Die Macher des Ristorante Cucina haben direkt neben ihrem Domizil an der Kasernenstrasse ein neues Lokal errichtet. Statt mediterraner Kost und Italianità gibt es hier Burgers, Beers und Salad-Bowls mit einer Prise American Dream aus den goldigen Fünfzigern – und dazu Liveübertragungen vieler Sportereignisse.
Ein Restaurant auf Identitätssuche
Auf den ersten Blick scheint vieles perfekt: Türkises Sitzposter, rustikale Holzmöbel, imposante Bar, Flachbildfernseher mit Sportübertragungen und Vintage Postkarten aus den goldenen Zeiten Amerikas versetzen uns in ein Setting eines Hollywoodstreifens aus den Fünfzigern. Doch irgendwie scheint der neuste Streich des Ristorante Cucina noch nicht so ganz angekommen zu sein. So hat das «Lock in & Lock out» bereits einmal seine Speise- und Getränkekarte umgekrempelt und dies nur zwei Monate nach der Neueröffnung im November 2017.
Pub, Restaurant und Take-away in einem
Wer die linke Eingangstür des «Lock in & Lock out» öffnet, steht im «Lock in». Hier wird nicht nur Lunch und Abendessen serviert; in den frühen Abendstunden wird der Swing und Jazz lauter gedreht und das Restaurant verwandelt sich in ein gemütliches, amerikanisch angehauchtes Pub, in dem eine breite Palette an Cocktails und Bier serviert wird. Besonders an grossen Sportanlässen, wie etwa der Olympiade oder der Fussball-WM, lohnt es sich hier ein Bier mit Freunden zu trinken: Das Lokal überträgt nämlich Sportanlässe live und organisiert regelmässig Public Viewings.
Wer hingegen auf der rechten Seite das Lokal betritt, steht im «Lock out», dem Take-away, in dem es das gesamte Menü des Restaurants zum Mitnehmen gibt. Besonders beliebt bei allen Nachtschwärmern (zwischen Donnerstag und Samstag gibt es bis um 02.00 Uhr etwas Warmes) und Pendlern, für die wir übrigens auch schon einen Guide mit Mitternachtssnacks in Zürich, respektive den besten Take-aways in Bahnhofsnähe, zusammengestellt haben.
Auf dem Menü steht edler Fastfood
Das «Lock in» setzt auf ein Food-Konzept, das im Moment überall ziemlich angesagt ist: Regionaler Fastfood mit Qualität. Der Kernbestandteil des Menüs sind die verschiedenen Burger; wie zum Beispiel ein Klassiker, der «Locker Cheeseburger», der «Poulet Burger», der «Falafel Burger» für Vegis oder etwa der edle «Locker Burger», der mit Trüffel-Mayo und Trüffelabrieb verfeinert wird. Dafür wird hier frischer Zürcher Trüffel verwendet.
Daneben macht die Menükarte noch einen Abstecher in die Tex-Mex-Küche: Die Fajitas werden mit Gemüse und einer Füllung nach Wahl, direkt im Gusseisenpfännchen serviert. Wer sich auf ein Bier mit Freunden trifft, wählt die «Nachos con Queso Gratinados» oder das «Apéro-Plättli», auf dem Mini Falafel, Zwiebelringe und Chicken Wings serviert werden. Ein Highlight ist allerdings definitiv die Beilage, die zu den Burgern serviert wird: Die Pommes. Sie werden aus Zürcher Kartoffeln von einem regionalen Produzenten zubereitet und – nach Bedarf – mit Trüffelöl und feinem Trüffelabrieb aus der Region Zürich verfeinert.
Die Rechnung geht auf
Weil das «Lock in» (noch) keine Mittagsmenüs anbietet, um 12:00 Uhr aber genauso gut besetzt ist wie um 19:00 Uhr, isst man hier für Zürcher Preisstandards eine günstige Mahlzeit. Sandwiches gibt es bereits ab 13.50 Franken, die Burger kosten mit Beilage zwischen 17 und 25 Franken. Die Salat-Bowls mit hausgemachtem Dressing gehören – ganz im Vergleich zu den Burger – mit 14 bis 17 Franken eher in die obere Preis- und Leistungsklasse: Diese sind zu gross, um als Vorspeise zu gelten, wählt man sie jedoch als Hauptspeise, knurrt einem danach garantiert immer noch der Magen.
Fazit: Die Pommes sind das Highlight
Vieles auf dem Menü ist hausgemacht oder von regionalen Produzenten bezogen: Etwa die Salatdressings, Saucen und Falafel. Und einmal ehrlich, nur schon der Gedanke, ein Schüsselchen regional produzierte und mit Trüffel veredelte Pommes vor sich zu haben, macht Fastfood so richtig attraktiv.
Rico, der Chef de Service & Bar, ist charmant, freundlich und weiss genau über seine Produkte Bescheid. Die Einrichtung des Lokals verleiht ein gemütliches Pub-Flair, ohne auch nur ansatzweise schäbig zu wirken. Hoffen wir also, dass das Restaurant nach der anfänglichen Testphase nun endlich ankommt. Wir denken, dass hier allerspätestens in den Sommermonaten die Hütte brennt, wenn die Schweiz in Russland um den WM-Pokal spielt.
Anm. der Redaktion: Das Lock in hat in der Zwischenzeit einen Neuanstrich bekommen und heisst jetzt Brooklyn Bar.