Am 20. März ist kalendarischer Frühlingsanfang! Zeit, aus dem Winterschlaf zu erwachen, sich umzusehen und wie alljährlich festzustellen, dass sich auch diesen Winter so einiges an Krimskrams zusammengestaut hat. Die hintersten Winkel der Schubladen könnten wieder einmal herausgeputzt, die Regale reorganisiert und der Kühlschrank ausgemistet werden. Und sowieso tut ein Frühlingsputz auch dem Gemüt gut.
Das findet auch Japanerin Marie Kondo, die ihr Leben der Ordnung gewidmet hat und damit einen Bestseller nach dem anderen schreibt. Ihr neuster Geniestreich ist eine Zusammenarbeit mit Netflix, bei der sie amerikanische Familien in der (Messi-)Not rettet – Einsatz in vier Wänden auf japanisch, also!
Mit unserer Anleitung à la Marie Kondo erstrahlt auch eure Küche augenblicklich in neuem Glanze. An die Besen, fertig, los!
Maries Regeln
Erfolgreiches Ausmisten mit Marie Kondo funktioniert mit einigen Regeln, die sich auch in der Küche anwenden lassen.
1. Damit kein totales Chaos entsteht, empfiehlt es sich, nach Kategorien aufzuräumen. Wilde Ordnungstouren nach Ort nehmen meist nie ein Ende. Also nicht mit ganzen Regalen, Schränken oder Stapeln anfangen, sondern mit Gegenständen der gleichen Kategorie. So beginnt man in der Küche beispielsweise am besten mit dem „Esswerkzeug“ (Geschirr und Besteck).
2. Ausmisten ist ein besonderer Event und kein ständiger Prozess, weshalb es wichtig ist, sich Deadlines zu setzen. Zum Beispiel wird eine Stunde für eine bestimmte Kategorie eingeplant – und diese dann auch eingehalten.
3. Beim Entrümpeln ist es wichtig, den Gegenstand in die Hand zu nehmen, ihn genau zu betrachten, und dann zu entscheiden, ob er bleiben darf. Dabei soll weniger mit dem Kopf entschieden werden und mehr nach Gefühl. Behalten wird nämlich nur, was wirklich inspiriert, glücklich macht oder Freude schenkt.
Maries Grundsatz
Die Überlegung hinter dem Ganzen ist, dass in einer chaotischen und unsauberen Umgebung niemand wirklich glücklich sein kann. Darum soll laut Marie Kondo eine Küche praktisch sein. Doch sie soll nicht nur praktisch zum darin kochen sein, sondern vor allem praktisch zu reinigen.
Die Aufräumexpertin findet, die Verschmutzungsgefahr steige proportional zur Anzahl Gegenstände, die in der Küche herumstehen. Dies wiederum bedeutet, dass es mehr zu putzen gibt. Ergo wird alles in Schränke, Schubladen und Schachteln verstaut, bis fast nichts mehr in der Küche herumsteht.
Maries Vorgehensweise
Nun geht’s ans Eingemachte! In der Küche gibt es vier Kategorien, nach denen aufgeräumt wird. Den Anfang machen die Esswerkzeuge, das heisst das Geschirr und Besteck. Danach folgen die Kochutensilien, also die Töpfe und Pfannen. Die dritte Kategorie sind Nahrungsmittel, welche jedoch nur Gewürze, Gewürzmittel sowie getrocknete und konservierte Zutaten beinhaltet. Oftmals werden diese überschätzt und überraschen mit einer kürzeren Haltbarkeit als gedacht. Zuletzt kommen die Lebensmittel dran, welche im Kühlschrank gelagert werden. Hier bietet es sich an, zuerst nach Verfall- und Mindesthaltbarkeitsdatum auszusortieren.
Wichtig ist, dass jeweils alle Gegenstände einer Kategorie aus den Schränken geholt und ausgebreitet werden. Das gibt einen Überblick und der Auswahlprozess kann korrekt ablaufen. Nun muss entschieden werden, welche Objekte inspirieren oder Freude machen – denn nur diese dürfen bleiben. Manch einer entgegnet jetzt vielleicht, Utensilien und Nahrungsmittel haben alle einen Zweck. Das mag wohl stimmen, jedoch braucht es bestimmt nicht zwei Exemplare pro Werkzeug, nicht allzu viele jahrelang angesammelte Tassen und auch diese eine Zutat nicht, die – Hand aufs Herz – sowieso nie gegessen werden wird. Natürlich werden nicht mehr gewollte Nahrungsmittel nicht weggeworfen, sondern verschenkt – alles andere wäre ja Foodwaste der allerschlimmsten Sorte, und so etwas tun wir vorbildlich agierenden Bürgerinnen und Bürger nicht.
Nach verrichteter Arbeit sollte in der Küche also fast nichts mehr herumstehen. Küchengeräte, wie beispielweise Toaster oder Mixer, sind ebenfalls nach dem Gebrauch in Schränke zu versorgen. Nun hat man eine freie Arbeitsfläche, um sie für ihren eigentlichen Zweck zu nutzen und – ganz wichtig – nach jedem Arbeitsschritt kurz abzuwischen. Der Fokus liegt also nicht darauf, die Küche schnell und einfach aufzuräumen, sondern sie mit möglichst wenig Aufwand sauber halten zu können.
Und falls es immer noch Küchenhelfer geben sollte, die sich lediglich ihres Zweckes wegen in der Küche befinden, spricht nichts dagegen, diese nach und nach durch solche zu ersetzen, die einem wirklich Freude machen.
Maries Pro-Tipps
Geschirr: Zufällig angesammeltes Geschirr ist ein Fall für den Flohmarkt. Stattdessen soll Geschirr, das bis anhin nur für wichtige Anlässe hervorgeholt wurde, alltäglich benutzt werden. So wird erstens Platz gespart und zweitens mehr Freude beim Essen versprüht.
Besteck: Aufbewahrt werden soll das Besteck entweder stehend in einem Schrank oder liegend in einer Schublade. Wichtig ist dabei, einen Behälter aus Naturmaterialien zu benützen, wie beispielsweise Rattan, Bambus oder Holz. Das Besteck klappert so weniger herum.
Vorratsdosen: Bei regelmässiger Benützung empfiehlt es sich, alle Behälter der Grösse nach ineinander zu stapeln, während die Deckel separat verstaut werden. Wer die Vorratsdosen nur sporadisch benutzt, verschliesst sie lieber mit dem Deckel, damit sich kein Staub darin ansammelt.
Plastiksäckli: Beinahe jeder hat zuhause einen grossen Sack, in dem sich viele kleinere Artgenossen befinden. Meistens sind es jedoch viel zu viele – und es fällt gar nie auf! Im Zweifelsfall soll überlegt werden, wie viele in den letzten drei Monaten effektiv gebraucht worden sind. Empfohlen werden nämlich lediglich zwanzig Stücke. So klein gefaltet wie nur möglich lassen sie sich am besten in einem festen Behälter verstauen. Der geschlossene Behälter sorgt dafür, dass sich der Säcklibestand nicht wieder ausdehnt. Allerdings werden Papiersäcke wegen ihrer Unfaltbarkeit tatsächlich in einem noch grösseren Sack aufbewahrt.
Biomüll: Damit die Küche nicht immer nach Biomüll riecht, werden Bioabfälle in ein Säckchen oder eine Box gepackt und bis zur nächsten Müllabfuhr im Tiefkühler verstaut. Die Abfälle von Früchten und Gemüse werden bereits eingefroren sein, bevor sie sich überhaupt beginnen können zu zersetzen.
Tee: Alter Tee muss nicht unbedingt in den Abfall wandern, er kann anderweitig eingesetzt werden. Gerade Grün- und Schwarztee können für einen angenehmen Raumduft sorgen, wenn er in einem Räucherstövchen erhitzt wird.
Krimskrams: Oftmals weiss man einfach nicht wohin mit dem scheinbaren Krimskrams. Es ist aber insbesondere bei kleinen Dingen wichtig, sie nicht alle zusammen in eine Schublade zu werfen. Viel besser ist es, die Gegenstände sorgfältig voneinander getrennt in einer Schublade aufzubewahren. Dafür müssen Behälter in der jeweils passenden Grösse gefunden werden, die dann als Trennelement herhalten.
Putzutensilien: Da selbst Spülmittel und Schwämme nichts auf der Arbeitsfläche zu suchen haben, werden diese bestenfalls gleich unter der Sinke versorgt. Empfehlenswert sind Vorrichtungen, die an die Türinnenseite gehängt oder geklebt werden können – so kommen die Saubermacher auch nicht mit dem sich allenfalls dort befindenden Müll in Berührung. Zu beachten ist unbedingt, dass der Schwamm trocken ist, bevor er versorgt wird.
Wir hoffen, mit Marie Kondos Tipps und Tricks die Küche des einen oder anderen in neuem Glanze erstrahlt haben zu lassen. Nun sind wir bereit für den Frühling, für grosse Freuden und vor allem für sehr feines Essen.
Habt ihr vielleicht noch einen nützlichen Ordnungstipp, den wir vergessen haben? Dann schreibt es uns in den Kommentaren oder via insider@lunchgate.com.