Gute Neuigkeiten für alle VegetarierInnen und auch VeganerInnen. Seit Mitte Januar wurde das Angebot, für alle die auf tierische Produkte verzichten, um ein weiteres Restaurant erweitert – und zwar nicht irgendeines! Zwischen Bahnhof und Schmiede Wiedikon hat das Team um Zineb Hattab passend zum «Veganuary» ihr kleines veganes Restaurant eröffnet. Die knapp 40 Sitzplätze sind sehr begehrt, die Erwartungen an die Gerichte hoch, denn Zineb Hattabs’ Laufbahn ist sehr aufregend. Sie hat in den besten Restaurants der Welt gekocht, unter anderem auch beim Schweizer Andreas Caminada oder zuletzt bei Daniela Soto-Innes in New York.
Sharing ist kein Muss
Wie schon zu Beginn erwähnt, besteht das Menü ausschliesslich aus pflanzlichen Produkten. Bei der Wahl der Ingredienzen wird ebenfalls auf einen lokalen Ursprung geachtet. Es ist dem Gast überlassen, ob er die Gerichte mit seinen Begleitern teilen will oder ob jeder sein eigenes à la carte Menü zusammenstellt. Da wir so viel wie möglich probieren möchten, bestellen wir alles zum Teilen.
Neue Quartierbeiz für Zürich
Zum Start gibt es in dem schlicht aber doch liebevoll eingerichteten Restaurant ein warmes Kissenbrot mit geräuchertem Hummus und Aioli. Die zwei Kleinbrote sind super luftig und die dazu servierten Saucen sehr schmackhaft.
Als Vorspeise gibt es eine geschmeidige Crème aus Borlotti Bohnen mit knackigem Rettich und getrockneten Tomaten. Als zweite Vorspeise bekommen wir Birnen und Chicorée an einer Buchweizen-Koji-Vinaigrette. Koji spielt in der japanischen Küche eine grosse Rolle und wird unter anderem für die Herstellung von Miso, Sake oder Reisessig verwendet. Traditionell wird dabei Reis mithilfe eines Schimmelpilzes fermentiert, dem Spielraum sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Beide Vorspeisen überzeugen uns, etwas Fleischiges wird nicht vermisst, da beide Gerichte auch so sehr komplett sind.
Vegan-Gourmet
Das Menü ist nicht klar in Vor- und Hauptspeisen unterteilt und lässt einem so die Möglichkeit, einen oder mehrere Zwischengänge einzubauen. Wir haben uns dafür entschieden, drei Hauptgänge, die gleichzeitig serviert werden, zu teilen. Von den drei gewählten Gerichten fällt der geröstete Butternusskürbis am meisten auf. Zusammen mit einem Safran-Fudge, Nusskäse und gerösteten Kürbiskernen entsteht ein sehr dekorativer Teller. Auch die verschiedenen Geschmäcker harmonieren sehr gut miteinander. Geschmacklich am intensivsten sind jedoch die sardischen Gnocchi, auch bekannt als Malloreddus. Dazu wird eine Pesto Rosso mit gesalzener Zitrone und Mandeln gereicht. Das Hauptgänge-Trio wird durch einen Caldoso Reis vervollständigt. Dieses Risotto ähnliche Gericht gibt es mit geräucherten Kastanien und geschmorten Zwiebeln. Das überraschend sämige Caldoso ist auf den Garpunkt gekocht, die geschmorten Zwiebeln geben dem Ganzen einen leicht süsslichen Geschmack.
Kleine aber feine Desserts-Auswahl
Das Süsspeisen-Angebot besteht aus drei Desserts. Alle klingen spannend, doch da das Hungergefühl nicht mehr riesig ist, entscheiden wir uns für zwei Dessert. Leider gibt es ein Missverständnis bei der Bestellung, aber da die Entscheidung sowieso schwergefallen ist, spielt dies keine Rolle. Es gibt einen Vanilleflan mit Blutorangenmarmelade und Clementinen sowie eine Schweizer Dörrbirne mit Schokolade, Chicorée und Guajillo-Chili. Beide Desserts überzeugen geschmacklich sehr, die Dörrbirne mit Schokolade ist im Vergleich zum Vanilleflan jedoch eher schwer.
Fazit – das empfiehlt der INSIDER
Das KLE bereichert die Stadt Zürich auf jeden Fall. Das kulinarische Angebot ist sehr abwechslungsreich und bietet für Veganer sowie auch für «Allesesser» eine Alternative zum Ausgehen. Die Stimmung ist sehr herzlich und das Personal äusserst freundlich. Die Preise bewegen sich bei den Vorspeisen zwischen zwölf und 15 Franken, die meisten Hauptgängen kosten zwischen 24 und 32 Franken. Die Preise sind zwar eher hoch für vegane Gerichte, die Qualität des Gekochten rechtfertigen diese jedoch. Die anfangs erwähnten hohen Erwartungen kann Zineb Hattab definitiv erfüllen.