Wie ein Magnet scheint das KIN seit seiner Eröffnung im Mai die Leute anzuziehen. Dies ist nicht zuletzt auf Nina Jauchs erfolgreichen Foodblog ANA + NINA zurückzuführen, mit dem sie sich erfolgreich einen Namen machen konnte. Die Szene kennt sie und kommt in Scharen zum Lochergut.
Nach einem Soft Opening mit „Test Kitchen“ hat das Restaurant von Nina und ihrem Bruder Rico jetzt zum dauerhaften Angebot gewechselt. An diesem Mittwochabend ist das KIN total ausgebucht, zur grossen Freude des jungen Teams.
Lauschig und trotzdem sehr urban
Nebst ein paar Tischen im kleinen lauschigen Gärtchen sind draussen auch noch Zweiertische entlang dem Haus mit Blick auf die Seebahnstrasse aufgestellt. Das KIN pflegt auf jeden Fall einen sehr urbanen Touch. Aufgedeckt wird relativ simpel – lediglich Stäbchen und ein Löffel kommen auf den Tisch. Asiatisches Essen wird erwartet.
Asiatisch trifft auf lokale und saisonale Produkte
In der Menükarte sind 9 Gerichte aufgeführt. Es wird empfohlen 2 bis 3 Gerichte pro Person zu bestellen, die sich ideal zum Teilen eignen. Wir bestellen bis auf den Tofu und das Dessert alle, um uns auch wirklich einen breiten Eindruck über die Küche von KIN machen zu können.
Auf dem ersten Teller wird ein Karotten-Kefen Larb Salad serviert. Den ursprünglich laotischen Fleischsalat – angereichert mit Limettensaft und frischen Kräuter gewürzt – trifft man auch in anderen asiatischen Ländern wie Thailand an. Dort enthält er aber keine Säure, sondern wird mit verschiedenen getrockneten Gewürzen wie Chili, Kreuzkümmel Nelken etc. gemischt. Unser Larb von Karotten und Kefen schmeckt demnach laotisch mit dem frischen Limettengeschmack und den saisonalen Kräutern. Sehr schlicht, aber wunderschön in den Farben mit dem Orange-Grün und Braun des Tellers. Eine sehr belebende sowie knackige Vorspeise. Erst noch unglaublich gesund und reich an Vitaminen.
Nummer 2 ist der Koriander Black Bean Dip. Gestapelt in drei Aluminium Schälchen wird uns dieser serviert. Zuoberst die Bohnencreme, die im Geschmack an Humus erinnert, aber im Unterschied dazu aus schwarzen Bohnen gemacht wird. Im mittleren ein paar Kräcker und am Boden gehobelte Rohkost von Rettich an einer Marinade mit Limette. Dieser Gang war fein, gehörte jedoch nicht zu meinen Favoriten des Abends.
Die Nummer 3 unter den Vorspeisen ist Grilled Apricot Salad. Ich nenne sie Vorspeisen, weil diese kalt serviert werden. Bei den Shared Portionen wird nicht unbedingt differenziert ob Vor- oder Hauptspeise, da alle in etwa gleich gross sind. Auch dieser Teller ist wieder sehr schön in den Farben, mit dem Orange-Grün im tiefen braunen Teller. Es überwiegt jedoch das Hellgrün von den Salatblättern und den Gurken. Die grillierten Aprikosen sowie der geröstete Sesam im Dressing verleihen dem Salat eine interessante, rauchige Geschmacksnuance. Sehr fein auch dazu auch der Crunchy Cracker und die paar Erdnüssli als Topping.
Jetzt wirds nicht scharf, sondern heiss!
Das Honey Soy glazed Beef Top Round Steak ist ein Second Cut vom Rind, das ich noch nicht kannte. Wie Nina uns erklärt, wird uns dieses auf Buschbohnen mit Ingwer und Chili serviert. Letztere zum Wohl der Allgemeinheit nicht zu scharf und von einem raffinierten Zwiebelpüree begleitet. Dieser erste warme Gang schmeckte mir vorzüglich. Etwas schade war, dass uns der Reis als Beilage erst später serviert wurde. Er hätte das Gericht sehr gut ergänzt.
Dann kommt Tsume Style Miso Salmon – ein Lachs in Misokruste Misobrühe, begleitet von Babykarotten und wildem Brokkoli. Sehr mild und zart im Geschmack. Hierzu wird der Tessiner Sushi Reis mit Gurken-Pickels gereicht. Meiner Meinung nach würde Jasminreis geschmacklich zwar besser zu diesen Gerichten passen, jedoch wäre der dann selbstverständlich nicht so lokal wie der Reis aus dem Tessin.
Zu guter Letzt das Black Pepper braised Pork Cheek. Nina fragte uns beim Servieren der vorherigen Teller mehrmals, ob wir noch was bekämen, was wir bejahten mit: «Ja, das Schwein fehlt noch in unserer Palette». Auf jeden Fall hatten wir riesiges «Schwein», dass wir es doch noch bekamen, denn es war mega! Die Kombination der zarten Schweinebäckchen im schwarzen Pfeffer-Jus, dem Spinat und den süssen Mirabellen rundete diesen Abend perfekt ab. Für ein Dessert blieb leider kein Platz mehr übrig.
Der INSIDER empfiehlt
Du magst Asiatisch mit einem lokalen Touch von regionalen und saisonalen Produkten und folgst dem Trend «Teilen» nach wie vor? Dann ist das KIN am Lochergut ein sehr empfehlenswerter Tipp! Die Preise bewegen sich zwischen 12 und 27 Franken. Wir haben zu zweit mit je einem Bier und Glas Wein 156 Franken ausgegeben.
Die ausführliche Restaurantkritik von Mel B. findest Du auch auf ihrem eigenen Blog. Oder folge ihr auf Instagram und Facebook, damit Du über ihre neuesten kulinarischen Entdeckungen auf dem Laufenden gehalten wirst.