Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich sehne mich danach, mit meinen Arbeitskollegen essen zu gehen. Mich durch Speisekarten zu kosten, neues auszuprobieren oder altbekannte Lieblingsgerichte zu bestellen. Ich vermisse die Vorfreude auf das Essen nach der Bestellung, das Klappern des Bestecks auf Tellern, das Wirrwarr an Gesprächen, Gläserklirren und das Schielen auf fremde Teller.
Solange wir uns noch auf die alte Normalität gedulden müssen, möchte ich diese Sehnsucht zumindest ein bisschen stillen. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, regelmässiger mir mein Mittagessen ins Büro liefern zu lassen. Damit verkürze ich nicht nur die Wartezeit bis zu meinem nächsten Restaurantbesuch auf eine angenehme Art und Weise, sondern unterstütze auch die Gastronomen aus der Region in dieser schweren Zeit.
In den vergangenen zwei Wochen habe ich bei drei Restaurants der Stadt Zürich mein Mittagessen bestellt und teile heute meine Erfahrungen mit euch. Eines möchte ich vorwegnehmen: Dieses Experiment war mehr als nur lecker!
Burgermeister
Es ist Montag, die Sonne scheint und seit ich dieses Burgermeister Review von Marina gelesen habe, plagt mich eine unfassbare Lust auf Burger. Es juckt mich schon den ganzen Morgen in den Fingern und als ich kurz vor der Mittagspause einen Komplizen gefunden habe, ging die Bestellung über UBEReats raus: Cheesburger und Sweet Patato Wedges für mich und Chefburger und Chili-Cheesefries für mein Mittagsdate. Pünklich zur ausgemachten Zeit klingelt mein Handy. Vor lauter Vorfreude habe ich bei der Lieferadresse vergessen den Namen der Firma anzugeben. Doch dank dem Einsatz des netten Kuriers schafft es die Bestellung doch noch problemlos bis zu meiner Bürotür und ein wohliger Duft nach Glück und Liebe steigt mir in die Nase.
Bei Burgerbestellungen ist meine grösste Sorge immer, dass der Zusatz „ohne Ketchup“ entweder vergessen oder nicht wirklich ernst genommen wird, denn ich kenne keinen Menschen, der Ketchup so sehr verachtet, wie ich. Der kurze Kontrollblick in meinen Cheesburger erfreut mich – keine Sicht von Ketchup. Nur zwei Sekunden später beisse ich in einen der saftigsten Burger, den ich je in meinem Leben gekostet habe. Der Burger ist noch schön warm, das Fleisch ist auf dem Punkt gegart, der Käse perfekt dosiert und die Brioche unfassbar gut. Schnell schnappe ich mir einen Sweet Patato Wedge, tunke ihn in den mitgelieferten Sour Cream Dip. Die Sweet Patato Wedges sind leider nur noch lauwarm, jedoch immer noch köstlich und ich mutmasse, wie gut sie heiss schmecken müssen.
Auf meine Frage, wie der Chefburger schmeckt, ertönt von meiner Begleitung nur ein genussvolles Stöhnen, was mir als Antwort mehr als genügt. Ich erlaube mir, von seinen Chili-Cheesefries zu stibizen und erlebe eine kulinarische Überraschung. Entgegen meiner Erwartungen, schmecken die Pommes Frites trotz der sehr üppigen Toppings, bestehend aus einer Käsesauce und Chili Con Carne, keinesfalls überladen. Ganz im Gegenteil, die angenehme Schärfe des Chilis, der cremige Käse und die knusprigen Pommes bilden eine perfekte Symbiose. Meine noch vor kurzem gelobten Sweet Patato Fries stehen nun im Schatten der Chili-Cheesefries.
Ich muss niemandem etwas vormachen, ich war nicht in der Lage, alles aufzuessen – die Portionen werden definitiv grosszügig berechnet. Meine Lust nach Burgers wurde gestillt und meine Begleitung und ich sind uns einig: Wir haben gerade den besten Burger der Stadt Zürich gegessen.
Co Chin Chin
Es ist Mittwoch und ich versinke in Arbeit. Mein knurrender Magen erinnert mich daran, dass bald Mittagszeit ist. Da ich heute Abend lecker bekocht werde (und zwar nach diesem Rezept), zwingt mich die Vernunft, mich für ein gesundes Mittagessen zu entscheiden. Erst kürzlich habe ich eine Dokumentation über Vietnam geschaut, aus diesem Grund springt mir das Restaurant Co Chin Chin sofort ins Auge. Ich brauche nicht lange, um mich zu entscheiden: „Bo Rau Muong“ – in unseren Gefilden als Wasserspinatsalat mit Rindfleisch bekannt – weckt meine Begierde. Im Bemerkungsfeld füge ich den Zusatz „extra scharf“ hinzu und schicke meine Bestellung ab.
Die kontaktlose Übergabe funktioniert einwandfrei, der nette Kurier winkt mir noch im letzten Augenblick aus dem Lift zu und wünscht mir „en Guete!“, bevor sich die Tür schliesst. Voller Vorfreude packe ich die Salat aus und bin überrascht, wie schön hergerichtet er ist. Bereits nach dem ersten Biss ist es um mich geschehen. Ich weiss nicht, wie Bo Rau Muong in Vietnam schmeckt, aber ich bin vom Geschmackserlebnis begeistert. So sehr, dass ich noch während dem essen nach einem Rezept google. Auch hier wurde mein Extrawunsch berücksichtigt, mit den roten Chilis wurde definitiv nicht gespart und ich schwebe auf Wolke 7. Absolute Empfehlung!
Shinsen
Es ist Dienstag 06:00 Uhr und mein Wecker klingelt. Noch bevor ich meine Augen richtig geöffnet habe, spüre ich ein verlangen nach Sushi – ja, so funktioniert das Gehirn eines Foodbloggers. Darum fällt mir die heutige Auswahl für das Mittagessen sehr leicht. Ich entscheide mich aus zwei Gründen für das Restaurant „Shinsen“. Erstens, weil ich dort noch nie war und zweitens, lassen die Bilder mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Zwei Klicks später habe ich die Bestellung auf 13:15 Uhr terminiert und ich schnappe mir den Hund für unseren Mittagsspaziergang. Vor lauter Stöckchenwerfen und andere Hunde beschnuppern, vergass ich die Zeit und als um 13:18 Uhr mein Handy klingelt, habe ich es noch nicht ganz bis zum Büro geschafft. Ich bitte den Fahrer, die Tüte vor die Tür zu legen, während ich einen weiteren Gang einlege. Als ich endlich das Büro erreich habe, sehe ich ihn auf sein Mofa steigen. Ich gebe mich zu erkennen, bedanke mich nochmals und er erklärt mir genau, wo er die Tüte versteckt hat: super Service.
Ich habe mich für einen Wakame Gurkensalat und einen Salmon Bento entschieden. Beides sieht gut und vor allem sehr frisch aus. Ich vermenge den Gurkensalat mit der Sauce und koste direkt davon. Die Gurken sind sehr aromatisch und knackig, die Algen haben die perfekte Konsistent und dennoch fehlt mir das gewisse Etwas. Ich gebe ein bisschen Sojasauce hinzu, mische noch einmal durch und lasse den Salat marinieren, während ich mich dem Sushi widme. Das Salmon Bento bietet alles, was mein Herz begehrt und schmeckt vorzüglich. Einzig dem Lachstartar fehlt nach meinem Geschmack etwas mehr Raffinesse. Da ich sowieso fast schon satt bin, entscheide ich mich, das Tatar für das Abendessen beiseite zu legen. Dabei denke ich an die Frühlingszwiebeln und die Avocado, die ich bereits zu Hause habe und freue mich schon, auf das Festmahl am Abend. Die letzten Kubikmillimeter meines Magens sind für den Wakame Salat reserviert. Das Marinieren hat definitiv seine Wirkung gezeigt und der Salat schmeckt bereits viel besser.
Das Shinsen hat meine Lust nach Sushi definitiv gestillt und mir die Basis für ein vorzügliches und gesundes Abendessen geboten.
Fazit
Ich frage mich ehrlich, warum ich mir den Luxus, das Essen ins Büro liefern zu lassen, nicht früher gegönnt habe. Dank diesem Experiment eröffnete sich mir eine völlig neue Welt, der ich mir bis dato gar nicht bewusst war. Mit nun wenigen Klicks werden wir Restaurants angeboten, die ich unter normalen Umständen während der kurzen Pause gar nicht besuchen könnte.
Der Lieferservice funktionierte bei allen drei Bestellungen einwandfrei. Alle Bestellungen trafen frisch, warm und in sehr gutem Zustand bei mir an. Zudem war jeder einzelne Fahrer freundlich und sehr bemüht, die Lieferung schnell und kontaktlos zu überreichen.
Alles in allem: eine Dienstleistung, welche ich definitiv auch in Anspruch nehmen werden, nachdem die Pforten der Restaurants wieder geöffnet haben.