Draussen eisig kalt, freuen wir uns auf die warme Stube der Alpenrose und sind gespannt, was uns sowohl im Raum als auch kulinarisch erwartet. Und vor allem: Was hat sich mit den neuen Besitzern verändert?
Der Kenner sieht die Veränderung
Wir reservieren vorab hier und sind gespannt auf den ersten Eindruck. Die Kennerinnen und Kenner unter uns stellen beim Betreten des Raums sofort fest: Ja, es hat sich einiges verändert. Weniger Bilder, cleanere Atmosphäre und ein neuer Anstrich. Es wirkt aufgeräumt und modern, hat aber noch viele alte Elemente wie die Täfer an der Wand, die den Wiedererkennungswert steigern.
Panorama und Innenraum der Alpenrose. Foto: Alpenrose/Lunchgate Google Panorama Tour
Zur Vorspeise gibt's Tatar mittelscharf
Tatar mittelscharf – wir teilen es zu viert – ist unsere grandiose Vorspeise. Wir alle sind grosse Tatar-Fans. Der Toast dazu lässt zwar etwas zu wünschen übrig, da dieser fast bis gar nicht getoastet aussieht und auch so schmeckt. Aber wir mögen das feine Vollkorn-Krustenbrot eh lieber und bestellen nach kurzer Zeit auch gleich schon Nachschub. Auch wenn nur mittelscharf bestellt, ist das Tatar doch recht scharf – mich soll es aber nicht stören, denn wenn ich etwas mag, dann sind es Speisen, die rassig gewürzt sind.
Als passendes Apéro-Getränk lasse ich mir den Irchelchlöpfer nicht entgehen. Ich bin begeistert von der süssen und fruchtigen, aber nicht zu starken Note des Sprudelgetränks. Wenn ich diese Flasche das nächste Mal in einem Supermarkt sehe, werde ich sie umgehend kaufen. Wie die nette Bedienung uns verrät, liegt das Weingut am Südhang des Irchels, wo bereits seit Jahrhunderten Weinbau betrieben wird.
Und Fleisch zum Zweiten: Rösli's Hackbraten
Zur Hauptspeise bestelle ich Rösli’s Hackbraten an Steinpilzrahmsauce (CHF 32.–). Eine schöne Idee finde ich, dass man die Stärkebeilage zu allen Hauptgerichten selber aussuchen kann. Die Auswahl fällt mir schwer, denn zwischen Kartoffelstock, Spätzli, Risotto und Polenta lässt es sich nicht einfach entscheiden. Auf den letzten Drücker wähle ich die Spätzli. Dazu gibt es saisonales Gemüse zum Teilen mit meiner Tischnachbarin.
Das Fleisch ist hervorragend, super gewürzt und saftig geschmort. Genügend Rahmsauce ist auch vorhanden und ich verwende diese sowohl für das Gemüse, das Fleisch und die Spätzli. Leider sind die Spätzli nur lauwarm. Der aufmerksame Kellner schnappt das gleich auf und bietet uns eine neue Portion an. Wir lehnen aber dankend ab und sind zufrieden mit der jeweiligen Wahl.
Meine Begleitungen wählen unter anderem geschmorte Kalbskopfbäggli in Tessiner Merlot (CHF 38.–), Bio-Schweinskotelette aus dem Ofen (CHF 34.–) und gebratene Rindshuft mit Rotweinjus (CHF 37.–). Alle Gerichte sind überaus grosszügig portioniert. Und gut gewürzt. Wir sind begeistert.
Schokolade zum Dessert
Zum Dessert wählen wir Chocolate-Glacé (CHF 4.50) vom Sorbetto-Hersteller und dunkles Schokoladenmousse (CHF 10.–). Wir wissen, eine eher unspektakuläre Wahl, aber Schoggi ist halt einfach fein. Dementsprechend solide finden wir auch die Umsetzung: Das Glacé kommt aus der Zürcher Sorbetto-Fabrik und wird aus feinster Valrhona-Schokolade gemacht.
Der INSIDER empfiehlt
Alles in allem geniessen wir einen wunderbaren und gemütlichen Abend in der warmen Stube der Alpenrose. Zu vergleichen sind der damalige und der heutige Betrieb nicht und das möchte der Initiant und Geschäftsführer der Arbeitskette Alain L’Allemand, zu welcher die Alpenrose seit Anfang Oktober gehört, auch nicht. Wie er mal dem Tagesanzeiger in einem Interview verriet: „Was die beiden Macherinnen, Tine Giacobbo und Katharina Sinniger, in diesem Bijou an Küche und Atmosphäre erschufen, war einzigartig, eine Kopie wäre unmöglich. Aber das war auch niemals unser Anspruch oder Ziel: Wir haben eine ähnliche Stossrichtung, jedoch mit pointiert eigenen Akzenten.“ Und das ist auch gut so.
Restaurant Alpenrose
Fabrikstrasse 12
8005 Zürich
Öffnungszeiten
Di – Fr: 09:00 – 23:30 Uhr
Sa & So: 17:00 – 23:30 Uhr