Das Jahr 2020 veränderte so vieles. Vielen Kochmuffeln ging’s an den Kragen. Sie avancierten, notgedrungen durch den Lockdown, zu regelrechten Sterneköchen. Beispielsweise brach ein richtiger Bananenbrothype aus im Frühling, und im Herbst war die halbe Schweizer Bevölkerung wild am Sauerteig zusammenmischen. Wahrscheinlich wurde das gesamte Jahr so viel gekocht wie schon lange nicht mehr!
In der heutigen Zeit gleicht der Versuch, etwas vorauszusagen, ja mehr einem Orakel, als irgendwas anderem – wir wagen den Versuch aber trotzdem! Hier sind die Foodtrends, die uns durch das Jahr 2021 begleiten werden.
Digitalisierung der Landwirtschaft
Schon mal von «High Tech Farming» und «Vertical Farming» gehört? Was sich jetzt anhört wie etwas aus einem futuristischen Film mit Mark Wahlberg oder Tom Cruise, ist eigentlich ganz banal. Wir schlagen der Natur ein Schnippchen!
Es geht darum, dass wir durch eine gezielte Kreislaufwirtschaft, dem Import von nicht-saisonalem Gemüse entgegenwirken. Statt also ein grosses Landstück zu beanspruchen, wird das Grünzeug mit «Vertical Farming» mittels einer mehrere Meter hohen Farm angebaut.
Jetzt kommt die Hichtech ins Spiel: Für das ganze sind nämlich keine Erde, keine Pestizide und kein Wasserverschleis mehr nötig, sondern nur noch nähstoffreiche Flüssigkeit und ein künstliches Klima mit 25 Grad sowie LED-Licht. Theoretisch sollen so überall auf der Welt Kräuter angebaut werden können.
Migros sprang 2019 bereits auf den Zug auf. Sie stellten kleine Kasten auf, in denen die Kräuter direkt in den Läden gediehen. Ob die Gemüse-Revolution also noch in diesem Jahr einsetzt, werden wir sehen – wünschenswert ist es allemal!
Ghost Kitchen – Genuss ohne Restaurant
Ghost Kitchen: So bezeichnet man Gastrobetriebe, die das Essen nicht wie gewohnt im Restaurant zubereiten, sondern an einem Ort ohne Kundschaft. Es gibt also keine Sitzmöglichkeiten, kein Servicepersonal und keinen Direktkontakt mit Kunden.
Das Konzept lebt von Digitalität. Der Kontakt zu den Kunden erfolgt über Lieferdienste, allenfalls gibt es noch einen eigenen Webauftritt. Geliefert werden dann meist qualitativ hochwertige Speisen, die gegebenenfalls noch während des Transports weitergaren. So als hätten sie eben gerade die Restaurantküche verlassen.
In Zürich öffnete 2019 die erste Geisterküche. Sie schloss ihre Tore aber nach wenigen Monaten wieder. Warum? Die Anfrage war nicht genug gross. Das könnte sich nun geändert haben. Aus Gründen.
Tschüss Soja, hallo Erbsenprotein!
Es hört sich zwar langweilig an, was man aber daraus zaubert, ist es definitiv nicht! Seit kurzem sieht man den Begriff nämlich immer häufiger auf der Zutatenlisten von Fleischalternativen. So brachte vor noch nicht allzu langer Zeit das ETH-Startup «planted.» eine Hünchenalternative raus – und die schlug ein wie eine Bombe! Die Zutaten lassen sich erstaunlicherweise an einer Hand abzählen: Erbsenprotein, Erbsenfasern, Wasser, Marinade und Rapsöl.
Immer mehr Herstellen nutzen nun die Erbsen-Power für die eigene Fleischalternative. Und das wird 2021 in Anbetracht der steigenden Zahl von Veganern, Vegetariern und Flexitariern weiter steigen. Von wegen, alles Vegane besteht aus Soja!
Mehr Vielfalt mit Foodpairing
Jeder hat ja so seine Standard-Gerichte. Jene Gerichte, die wir schlaftrunken und mit verbundenen Augen noch kochen könnten. Aus Bequemlichkeit laufen wir dann oftmals Gefahr, diese Gerichte ein kleeeines bisschen zu oft zuzubereiten. Eine kleine Sünde, wenn wir bedenken, dass die Kulinarik-Welt über 10’000 verschiedene Aromen kennt.
Das Konzept des Foodpairings greift genau das auf: Mit geschickten Aroma-Kombinationen wird unsere Küche um unendlich viele Möglichkeiten bereichert. So entstehen Gerichte, die uns im ersten Moment die Nase rümpfen lassen, aber dann wirklich super schmecken.
Ein Rezept fürs Foodpairing gibt’s auch gleich. Nämlich werden im sogenannten «Foodpairing Tree» die Schlüsselaromen festgehalten. Je ähnlicher die Komponenten der Lebensmittel sind, desto besser passen sie zusammen. So ist eine Systematik entstanden, die jeder selbst ausprobieren kann. Errungenschaften des Foodpairings sind beispielsweise:
- Gurkenspaghetti mit Wassermelone und pikanter Tomatencreme
- Karotten-Suppe mit Oliven-Feta-Topping
- Blumenkohl mit Kakao-Panade
Es wartet also eine Reihe neuer Gerichte auf uns. Erst probieren, dann urteilen – Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an!
Gesund, gesünder, Adaptogene
Die lange Liste von Superfood und Co. wird nun noch ein wenig länger – hier sind Adaptogene! Hört sich ja irgendwie nach einem Medikament an, nicht? Naja, gewissermassen ist es das auch. Adaptogene sind pflanzliche Heilkräuter, die in der chinesischen und indischen Heilkunst seit Jahrhunderten verwendet werden. Sie können dafür sorgen, dass wir weniger gestresst sind, gleichzeitig aber auch, dass wir mehr Energie haben. Genauer: Sie bringen den Körper durch die Regulation des Stresshormons Cortisol in Balance. Nicht schlecht, was?!
Es gibt dabei viele verschiedene Adaptogene, beispielsweise sibirischer und asiatischer Ginseng, die Maca-Pflanze, der Pilz Reishi oder die Beere Ashwagandha. Auch Unternehmen sind nun auf diese kleinen Wundermittelchen aufmerksam geworden. Momentan gibt es diverse Start-ups, die Produkte mit Adaptogenen auf den Markt bringen wollen. Das könnte in Form von Smoothies, Wasser, Müeslis, Riegel etc. sein – so genau wissen wir es noch nicht. Es bleibt also spannend!
Fazit
Die Foodtrends für das Jahr 2021 zeigen: Es wird gesünder, es wird effizienter und es wird ökologischer! Überall wird versucht, es noch besser zu machen als zuvor. Sei dies nun durch den Einsatz von LED-Lampen bei Gemüse oder Ashwaghanda bei Menschen. Auch der Delivery-Sektor wird ordentlich umgekrempelt, im Ausland beliebte Ghost Kitchen könnten durch Corona nun häufiger (digital) anzutreffen sein. Und in der eigenen Küche? Da wird es dank Erbsenprotein wahrscheinlich einerseits ein wenig mehr «plant based», andererseits aber durch kunterbuntes Foodpairing suuuper abwechslungsreich. Das Schlemmen geht also auch in diesem Jahr weiter!
Was denkt ihr: Welche Foodtrends werden 2021 sonst noch so kommen? Schreibt uns eure Prognosen in die Kommentarspalte oder via insider@lunchgate.ch.