Es gibt Dinge, von denen ich niemals genug kriegen kann. Dazu gehören köstliches Essen, guter Wein, zauberhafte Begleitung und Frankreich – am liebsten in dieser Kombination (und Reihenfolge). Da ich erst vor wenigen Tagen aus meinem letzten Frankreich Road Trip zurückgekommen bin und noch immer auf Wolke 7 des Geschmackknospenuniversmus schwebe, möchte ich diese Gelegenheit nutzen und meine kulinarischen Highlights dieser Reise mit euch zu teilen.
Doch bevor ich starte, noch eins vorweg: Dass Frankreich die leckersten Croissants, die filigranste Patisserie und den zweitbesten (Platz 1 geht definitiv an die Schweiz) Käse herstellt, sollte kein Geheimnis sein. Auch ich habe von genau diesen Speisen zu genüge gegessen und jeden Bissen genossen. Dennoch werden sie in den kommenden Zeilen bewusst nicht erwähnt. Dieser Artikel dient als Hommage an all diese Speisen, die mich persönlich mehr als nur überrascht haben.
Canelé
Von übertriebener Romantik halte ich persönlich nicht so viel. Dennoch würde ich für Canelés am liebsten ein Liebeslied komponieren. Canelé ist ein kleines, etwas ulkig geformtes Gebäck, welches aus einer zarten Vanillepuddingmitte und einer dunklen, karamellisierten Kruste besteht. Da ich noch niemals etwas Ähnliches gekostet habe, wird mir ein Vergleich zu einer anderen Süssspeise verunmöglicht. Angeblich gibt es die besten Canelés in Bordeaux und nach gefühlt 495 degustierten Exemplaren (natürlich nur aus Recherchezwecken), kann ich diese Vermutung bestätigen.
Dieses Canelé hat besonders gut geschmeckt. Gefunden bei Baillardran in Saint-Émilion.
Austern
Entweder man liebt sie oder man hasst sie: Austern.
Ich liebe sie. Nein, ich vergöttere sie! Glücklicherweise führte uns unserer Road Trip bis an den Atlantik – genauer gesagt zu einem idyllischen Fischerdorf namens La-Bernerie-en-Retz. Dort hatten wir nicht nur die Möglichkeit, für einen Spottpreis die bisher schmackhaften Austern meines Lebens zu verköstigen, sondern durften uns selbst auf Suche nach Austern und anderen Muscheln machen und das mit grossem Erfolg.
Hausgemachte Rhabarberkonfitüre
Oft sind die einfachsten Speisen die Besten. Eine mit viel Liebe zubereitete Rhabarberkonfitüre gehört definitiv dazu. Ich habe es geschafft, innerhalb von nur vier Tagen ein halbes Glas zu essen – mein persönlicher Konfitürenrekord. Die Konfitüre war ganz nach meinen Geschmack, nicht zu süss (ich liebe die Säure des Rhabarbers) und leicht mit Vanille verfeinert – ein Traum. Obwohl ich noch niemals selbst Konfitüre hergestellt habe, hat mich dies Geschmackserlebnis dazu motiviert, es nächstes Jahr zumindest zu versuchen.
Geschmorte Rinderbacke mit Foie Gras, Dauphine Kartoffeln und Rotkabis
Alleine der Umstand, dass wir innerhalb von nur zwei Tagen drei Mal dasselbe Restaurant besucht haben, sagt eigentlich alles. Das, was das Restaurant l’Ecluse in Amboise uns dargeboten hat, war eine Offenbarung. Die Karte ist sehr überschaubar (es hat nur diese drei Besuche gebraucht, um uns durch die ganze Karte zu futtern) und besteht primär aus regionalen und saisonalen Zutaten. Es ist unmöglich, nur ein Highlight aus der Karte zu nennen, aber die Komposition aus der geschmorten Rinderbacke mit Foie Gras hat uns so gut geschmeckt, dass wir auch fast zwei Wochen später praktisch täglich darüber sprechen.
Seebarschfilet mit Fenchelcrème und Quinoa Talern an einer Sauerampfer-Sauce
Machen wir uns nichts vor, auch ihr wusstet, dass es bei der Rinderbacke nicht bleiben wird. Auch diese Speise findet ihren Ursprung in der Küche des l’Ecluse und verfolgt mich auch heute noch bis in meine Träume. Ich muss zugeben, dass ich ein Fisch-Gourmet bin und es einiges braucht, um mich mit einer Fischspeise zu überzeugen. Doch was soll ich sagen, dieser Fisch war perfekt gebraten – die Haut knusprig und das Innere glasig. In der Fenchelcrème hätte ich baden können und von den Quina Talern habe ich so lange geschwärmt, bis die Köchin höchstpersönlich mir das Rezept verraten hat. Alles richtig gemacht – sowohl ich als auch das Restaurant.
Schweinefüsse an einer Pilzrahmsauce im Blätterteigkissen
Hätte man mir vor meiner Reise gesagt, dass ich Schweinefüsse kosten werde, hätte ich lauthals losgelacht. Darum bin ich selbst mehr als nur überrascht, dass es Schweinefüsse ernsthaft auf die Liste meiner kulinarischen Highlights geschafft haben. Aber nun sitze ich hier und mir läuft alleine beim betrachten dieses Bildes das Wasser im Mund zusammen. Schweinefüsse kann man auf verschiedene Arten zubereiten. Noch habe ich nicht alle Variationen getestet, aber bis jetzt hat mir das zarte Fleisch in Kombination mit einer Pilzrahmsauce und in einem Blätterteigkissen besonders gut geschmeckt.
Gegessen im Restaurant Chez Max in Épernay.
Melone, Tomate, Mozzarella, Pancetta, Vinaigrette, Mohnsamen
Ein weiterer Beweis, dass eine fabelhafte Speise weder viel Schnickschnack noch Experimentierfreude benötigt. Meist genügen qualitativ gute Zutaten mit einem kleinen Twist, um die Geschmackknospen zum Explodieren zu bringen. In diesem Fall bestand die Komposition aus genau sechs Zutaten: einer saftigen Melone, crèmigen Mozzarella, würzigem Pancetta und einer Vinaigrette, welche mit Mohnsamen verfeinert wurde. Bä-BÄM. Eine Vorspeise, die ihresgleichen sucht.
Gegessen im Restaurant Les Avises in Avize .