6 Tipps für ein unvergessliches Friendsgiving

Gibt es etwas Schöneres, als Zeit mit seinen liebsten Menschen zu verbringen und dabei gut zu essen? Ich glaube kaum. Wahrscheinlich bin ich genau darum ein grosser Anhänger der «Friendsgiving» Bewegung, welche langsam aber sicher die Schweiz übermannt hat.

Friendsgiving ist eine Verschmelzung der Wörter Friends und Thanksgiving und hat seinen Ursprung in den USA. Traditionell findet das Friendsgiving kurz nach dem Thanksgiving Fest statt. Die ursprüngliche Idee ist, dass man die Reste des Thanksgiving Dinners mitnimmt und sie mit seinen Freunden teilt – eine Resteverwertung ganz nach meinem Geschmack. Doch da in meinem Freundeskreis niemand Thanksgiving feiert, mussten wir diese Vorgehensweise etwas abwandeln.

Mittlerweile sind meine Freunde und ich ein eingespieltes Team und unsere Friendsgiving Dinner sind nicht nur unglaublich köstlich, sondern laufen auch mit 19 Teilnehmer (inklusive drei Kinder und einem Hund) vollkommen problemlos ab. Wie wir das schaffen, verrate ich euch heute.

Unsere Dinner laufen im Potluck Style ab, sprich, jeder Gast ist für eine Speise zuständig und nimmt sie am Friendsgiving Abend fertig zubereitet mit. Auch unsere Kochmuffel und Spontangäste kommen nicht mit leeren Händen an, sondern steuern beispielsweise den Wein bei. Die Kinder in unserer Runde dekorieren die Tischkarten, welche sie am Abend stolz den Gästen präsentieren. Mittlerweile hat jeder in unserer Runde sein Spezialgebiet, was zum einen die Organisation extrem vereinfacht und gleichzeitig die Vorfreude auf gewisse Speisen ins Unermessliche treibt.

Rein aus organisatorischen Gründen ist es am sinnvollsten, wenn sich der Gastgeber um den Truthahn und die dazugehörige Gravy (Bratensauce) kümmert. Ich bestelle unseren Truthahn mindestens sechs Wochen vor dem Dinner bei einem Bio-Bauernhof und lasse ihm am Vortag bequem nach Hause liefern. Zugegebenermassen kann die Zubereitung eines Truthahns beim ersten Mal sehr einschüchternd sein. Doch mit der richtigen – und etwas unkonventionellen – Vorbereitung, kann gar nichts schief gehen. Wobei wir schon zum nächsten Punkt kommen:

Ich hätte es niemals gedacht, aber dank Youtube weiss ich, wie man einen Truthahn saftig hinbekommt und aus dem Bratensatz die köstlichste Gravy zubereitet. Die Tricks, welche ich aus meiner Youtube-Recherchen mitgenommen haben lauten A) bereite das Stuffing separat zu und Fülle den Truthahn zum Braten nur mit Zitronen und Kräuter, B) falte die Flügel hinter den Rücken des Truthahns, damit diese nicht verbrennen und C) ein Truthahn muss nicht zwangsläufig mit dem eigenen Bratensaft übergossen werden, um saftig zu bleiben.

Eine Erkenntnis, welche ich aus unserem allersten Friendsgiving mitgenommen habe, war, dass man niemals genug Gravy haben kann. Obwohl wir unsere Saucenmenge von Jahr zu Jahr steigern, ist der Gravy Topf der erste (und meistens auch der einzige), welcher leer wird. Meine Geheimzutat für die köstlichste Gravy ist englische Orangenmarmelade – hört sich etwas befremdlich an, aber genau dieser süss-bittere Twist lässt die Geschmacksknospen Purzelbäume schlagen.

Ein Friendsgiving ist kein richtiges Friendsgiving, wenn es keine Reste gibt, um welche sich die Gäste streiten. Aus diesem Grund bereiten wir uns entsprechend vor und jeder Teilnehmer nimmt bereits seine eigene Vorratsdosen von zu Hause mit. Dies reduziert Foodwaste, ist gleichzeitig umweltfreundlich und jeder freut sich auf das Resteessen am nächsten Tag.

Ab einer Anzahl von Gästen und einem Braten ähm Truthahn in der Röhre, ist es unmöglich, sich um jeden Gast individuell zu kümmern. Darum werden direkt zu Beginn einige Aufgaben delegiert. Somit muss sich der Gastgeber keine Gedanken machen, ob der Wein gut fliesst, die Wasserkaraffen gefüllt sind, die musikalische Untermalung zur Stimmung passt und der Hund keine Brötchen klaut.