Im ehemaligen Restaurant Grüntal, direkt beim GZ Wipkingen, bewirtet neuerdings das Gastgeber-Team um Sofia Vaderrama ihre Gäste. Die Tische sind schlicht gedeckt und mit etwas Glück erwischt man einen Platz mit schöner Sicht auf die Limmat. Das Restaurant „Zum grünen Tal“ hat seine Tore nur befristet geöffnet, seit November 2018 bis zum kommenden Februar.
Aufgetischt wird ein Vegi- und ein Fleisch Menü, wobei es auch im Fleisch Menü meistens vegetarische Gerichte gibt. Sehr flexibel kann man seine personalisierte Zusammenstellung auswählen. Die saisonalen Produkte kommen von lokalen Lieferanten oder vom Markt, das Fleisch direkt vom Hof.
Speis und Trank – so erfreut sich der Gaumen
Meine Begleitung und ich entscheiden uns dafür, das komplette Menü zu bestellen, sowohl die vegetarische Variante als auch die mit Fleisch. Zur Vorspeise gibt es einerseits einen Waldorfsalat, anderseits gebratenen Rosenkohl mit marinierten Mandarinen. Wir waren beide derselben Meinung zu unseren Vorspeisen: gut, aber mit Potential nach oben. Beide Gerichte sind für uns geschmacklich noch etwas zu wenig intensiv und speziell. Die darauffolgende Suppe ist dafür umso besser, die Zwiebelsuppe mit Brotcroutons ist sehr schmackhaft und auch die Wirzsuppe mit Bierstängel erfüllt die geschmacklichen Erwartungen.
Schweizer Küche
Die Küche im grünen Tal ist schweizerisch, bürgerlich aber trotzdem liebevoll. Und obwohl die Gerichte zwar nicht sehr raffiniert sind, werden sie sehr schön angerichtet. Im Hauptgang gibt’s zum ersten Mal im nicht-vegetarischen Menü ein Fleischgericht. Die Hacktätschli sind Medium gebraten, dazu gibt es Polenta – die ursprünglich dazu servierte Rösti war schon ausverkauft – eine Champignonrahmsauce und hausgemachte Preiselbeeren, welche für meinen Geschmack eher etwas zu sauer waren.
Der vegetarische Hauptgang besteht ebenfalls aus Polenta, dazu gibt’s im Rotwein eingelegte Zwiebeln, Dörrbohnen und Nüsse. Beide Gerichte überzeugen uns, es sind keine Überraschungen oder Explosionen auf dem Teller, aber es kommt genau das, was auf der Karte steht.
Das Dessert - ein Highlight
Unser persönliches Highlight ist das Dessert. Auch hier gibt es je nach Menü zwei unterschiedliche Optionen; wir entscheiden uns aber beide für das gleiche: Apfel / Kardamom. Wir waren uns unsicher, was wir nun erwarten konnten und bekamen dann endlich die Überraschung, welche wir uns schon etwas früher gewünscht hätten: Apfelcrumble kombiniert mit einem Kardamomglacé. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon jemals ein Kardamomglacé probiert habe, aber dieses Zusammenspiel mit dem warmen Apfelcrumble ist ausgezeichnet.
Fazit
Die Stimmung im grünen Tal ist sehr locker, die Angestellten wirken alle unkompliziert und sympathisch. Die Wände sind mit spezieller aber unterhaltender Kunst geschmückt. Wer im grünen Tal einen Tisch ergattern möchte, sollte rechtzeitig reservieren, denn das neu eröffnete Restaurant ist schön früh ausgebucht. Sollte man keinen Tisch bekommen, kann man immer noch einen Platz an der Bar einnehmen und hoffen, dass noch etwas frei wird. An der Bar gibt es Amboss Bier sowie verschiedene Cocktails. Das Weinangebot ist relativ begrenzt, was die Wahl für die meisten wohl etwas einfacher macht. Der Preis für das Menü ist ausgesprochen fair, das vegetarische Menü kostet 62 Franken, das mit Fleisch 67. Ich wüsste nicht, wo ich in der Stadt Zürich ein fünf-Gang Menü auf diesem Preisniveau bekommen kann. Jeder sollte die Möglichkeit haben, gutes Essen zu geniessen; dies wird hier zu ermöglichen versucht. Bedient wird man im grünen Tal von Mittwoch bis Samstag.
Restaurant „Zum grünen Tal“
Breitensteinstrasse 21
8037 Zürich