Guter Pizzateig ist für viele ein unantastbarer heiliger Gral, welcher sich zuhause keinesfalls zufriendestellend herstellen lässt. Falsch! Solider Pizzateig kann mühelos auch im trauten Heim produziert werden und lässt den Fertigteig vom Detailhändler unweigerlich blass aussehen. Zusätzlich ist er auch im Verwendungsbereich versatiler als sein Gegenpart aus der Kühltruhe: Pizza, Pizzabrot bzw. Foccacia können alle aus nur einer Teigmischung gezaubert werden.
Das Prinzip bleibt aber trotzdem relativ simpel. Wasser, Mehl, Zucker, Salz, Hefe & Olivenöl werden gebraucht. Mehr nicht. Auch eine Teigmaschine ist mit der nötigen Ausdauer und Geduld nicht von Nöten. Mithilfe einer einfachen Kühlschrankfermentation über Nacht (bzw. mehreren Tagen) oder simplem Aufgehenlassen an einem warmen Ort, lässt sich ein hervorragender Teig herstellen.
Zutaten (ca. 4 x Brotteig oder 8 x Pizzateig)
Zur überprüfung der Hefe:
- 2 TL Trockenhefe
- 2 TL Zucker
- 120 Ml Wasser
Für den Teig:
- 1 L Wasser
- 2 EL Zucker
- 2 EL Salz
- 120 ML Olivenöl
- ca.1.2 – 1.6 Kg Mehl
Der Teig
1. Hefe mit ca. 2 TL Zucker und 120 Ml lauwarmem Wasser anmischen. Das ganze ca. 10 Minuten stehen lassen, um zu kontrollieren, ob die Hefe noch aktiv ist. Dieser Schritt kann auch übersprungen werden, doch ich empfehle es nicht.
2. Nach ca. 10 Minuten sollte sich die Hefe am Zucker genährt haben und das Ganze ungefähr so aussehen. Das Resultat mag variieren, doch das Wichtige ist, dass sich überhaupt eine Veränderung sichtbar macht. Ansonsten ist die Hefe tot und nicht mehr brauchbar. Dann muss man nochmals von vorne anfangen.
3. Das Wasser mit Zucker, Salz und Olivenöl zur Hefemischung geben und gut vermengen. Danach zu Beginn ca. 1.2 Kg Mehl beigeben.
4. Die Mischung gut mit einer Kelle vermengen und dann von Hand in der Schüssel weiterkneten. Dieser Teig ist sehr nass und das soll so weit wie möglich auch so bleiben. Deshalb jeweils so wenig Mehl wie irgend möglich beigeben. Jedoch muss zu Beginn sicherlich noch mehr Mehl dazugegeben werden, sodass Kneten von Hand überhaupt ansatzweise möglich ist.
5. Sobald der Teig ein bisschen Einheit bildet, kann er auch auf eine saubere gemehlte Oberfläche gegeben werden. Danach unter sporadischem Zugeben von Mehl ca. 10 Minuten weiterkneten bis der Teig ca. so dehnbar ist wie auf dem Bild. Wie erwähnt ist und soll der Teig eher feucht bleiben, daher ist es auch normal, dass bis am Schluss auf der Knetunterlage, wie auch hier auf dem Bild zu sehen, jeweils ein wenig Masse noch kleben bleibt. Dies ist nicht weiter schlimm.
6. Die leere Teigschüssel wägen und tara drücken. Danach den Teig beigeben und abwägen. Für einen Pizzateig rechne ich ca. 300g. Für ein Pizzabrot ca. 600. Danach in entsprechend grosse, mit Olivenöl ausgeschmierte Glasbehälter geben, (nicht Plastik) und 1-5 Tag im Kühlschrank fermentieren lassen. Achtung: Keinen komplett luftdichten Deckel draufschrauben. Es könnte durch den sich im Gefäss gebildeten Druck nach ein paar Tagen zu einer Explosion kommen. Klarsichtfolie oder ein Teller könnten hier Alternativen sein, sofern man wie ich zB. kein geeignetes Gefäss hat.
Alternativ kann man den Teig auch 1-3 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen und dann verwerten. Bei der Fermentation über mehrere Tage wird der Teig jedoch immer knuspriger.
Nachtrag: Bitte mindestens doppelt so grosse Teigbehälter im Verhältnis zum Teig verwenden. Nicht so wie auf dem Bild. In meinem Kühlschrank quellten die Teigballen nach einem Tag schon aus den kleinen Gefässen..
Zutaten für die Pizza
- 300g Teig
- Tomatensauce
- Mozarella
- Kräuter (zB. Basilikum)
- Individueller Pizzabelag
Pizza, ja bitte!
- Alles bereit machen: Mozzarella raffeln, Sugo selber machen, und ein Blech mehlen. Am besten eignet sich übrigens ein Mozzarella mit niedrigem Feuchtigkeitsgehalt.
2. Den Teig mit Mehl bestäuben und Kreisrund mit den Fingerspitzen „auskneten“ oder wie man dem auch immer sagen möchte. Wer sich hier noch nicht so sicher fühlt, der kann natürlich auch ein Wallholz zur Hilfe nehmen und den Teig auf eine entsprechende Grösse auswallen.
3. Mit einem halbrunden Schöpflöfel einen ordentlichen Gutsch Tomatensauce auf den Teig geben und in einer kreisenden Bewegung auf dem Teig verteilen.
4. Den Mozzarella gleichmässig auf dem Teig verteilen und bei Bedarf noch weitere Toppings drauflegen.
5. Bei ca. 250-280 (oder so heiss wie euer Ofen eben geht) bei Umluft oder Ober- und Unterhitze backen. Eine genaue Zeit hier anzugeben ist schwierig. Realistisch sind vermutlich so 6-10 Minuten.
Ich habe für die Pizza auf dem Bild mit einen old-school Gasofen verwendet, der nur von unten her aufheizt. Zuerst unten im Ofen für die Bräune des Bodens und danach in der oberen Hälfte des Ofens, um auch oben noch ein bisschen Farbe zu bekommen. Generell am besten ist vermutlich Ober- und Unterhitze in Kombination mit einem Pizzastein, doch da hab ich noch keinen Erfahrungsbericht.
Zutaten fürs Pizzabrot
- 300-600g Teig
- Olivenöl
- grobkörniges Salz
- Kräuter
- Pfeffer
- (Butter und Knoblauch)
Pizza-Knoblauchbrot
1. Backofen auf 250 Grad Celsius vorheizen und eine Gratinform (oder Wähenblech etc.) darin platzieren. Die heisse Gratinform herausnehmen und den aufgegangenen oder fermentierten Teig direkt aus dem Gefäss herausfallen lassen und mit Salz und Olivenöl versehen. Danach ca. 10 Minuten, oder bis leicht bräunlich, backen und mit Butter-Knoblauch Mischung fertigbacken. Voila: Phänomenales Knoblauchbrot. Natürlich kann der Knoblauch und die Butter auch weggelassen werden und durch Tomaten ersetzt werden.
Und welches ist Dein liebstes Pizzateigrezept? Hast Du noch andere Rezeptideen oder Anregungen für zukünftige Rezept-Beiträge aus unserer Küche? Dann hinterlasse uns am besten gleich einen Kommentar, wir sind gespannt!
Pizzateig ist am besten selbstgemacht, klar. Es gibt derzeit nur ein einziges, kleines Problem: Hefe – in welcher Form auch immer – ist kaum erhältlich. Fast überall ausverkauft. Habs schon mehrfach versucht. Gibts Alternativen zu Hefe?
Hallo Elisabeth
Kann ich mir vorstellen.
Eine Alternative -speziell mit all der Zeit zuhause- wäre ein Sauerteig bzw. Ein Sauerteigstarter selber herzustellen und dann auf diesem einen Pizzateig aufzubauen. Hier noch ein Input dazu: https://insider.lunchgate.ch/sauerteigbrot-ein-selbstversuch/
Die andere Alternative wäre bei einer Pizzeria/Bäckerei nach frischer Hefe zu fragen (evlt. mit einer Pizza nach hause liefern lassen?). Ich hoffe ich konnte Dir da ein wenig weiterhelfen.
Herzlich
Max
Herzlichen Dank für deine Tipps. Ein Sauerteig-Pizzateig ist ein Projekt mit etwas Vorlauf. Das pure Gegenteil zur Tiefkühl-Pizza.
Lieber Gruss Elisabeth
…sehr schön, aber eine eichtige Angybe fehlt: was for ein Mehl nimmt man da?
Ich habe schon oft erlebt, dass die Mails hatte einen sehr bedeutenden Einfluss auf das Ergebnis hat
Das ist natürlich eine berechtigte Frage. Ich habe für dieses Rezept normales handelsübliches Weissmehl verwendet. Der Grund dafür ist vor allem, dass speziell mit der momentanen Lage, Pizzamehl vermutlich schwieriger zu ergattern ist. Wer jedoch Pizzamehl oder generell Typ „00“-Mehl zur Hand hat. Darf und soll gerne dieses Verwenden.
Herzlich
Max
tolle und brauchbare Anleitung, Dankeschön dafür !!
Vielen Dank für dein Feedback! Das freut uns natürlich immer zu hören und wir werden uns speziell in nächster Zeit darum bemühen, schöne Rezepte und How-To’s zu produzieren. Stay tuned!
Herzlich
Max