«Vegetarier vermehren sich nicht. Sie pflanzen sich fort.» Ja, Vegetarier haben es schon schwer in ihrem Leben: Ständig werden Witze über sie gerissen, ihnen wird gerne das Etikett «Extrawurst» aufgedrückt und sie gelten grundsätzlich als Moralapostel. Aber: In der Beziehung zwischen Fleischesser und Vegetarier ist in den letzten Jahren vieles besser geworden – da rede ich aus Erfahrung. Vor allem was das Angebot in den Restaurants betrifft, hat sich einiges getan im Vergleich zu früher, als ich noch erklären musste, dass «kein Fleisch» auch «kein Poulet» bedeutete und die Portion Pommes Frites als (einziges) «Vegimenü» serviert wurde.
Und heute? Ja, es wäre übertrieben, wenn ich behaupten würde, dass die Menüs nicht-vegetarischer Restaurants von fleischlosen Alternativen strotzen. Dennoch: Praktisch überall bekommt man mittlerweile in der Stadt eine überschaubare Auswahl vegetarischer Gerichte, die teilweise extrem kreativ sind.
Manche sind sogar so gut, dass Fleischesser bei der Menü-Auswahl mit ihrem Blick verdächtig lange am Abschnitt «vegetarisch» hängen bleiben. Spüren Fleischesser da etwa Gemüseneid? Kann schon sein. Vor allem bei meiner Top 5 können Bratwurst und Steak einpacken. Da greifen nämlich Fleischtiger gern zu. Vorerst zögerlich, aber dann mit einem überraschenden «ist schon noch lecker». Auch da spreche ich aus Erfahrung!
GARTENHOF: saisonal und ehrlich
Frisch, farbig, regional ist das Credo des Gartenhofs – und da kann ich bei allem unterschreiben. Die Atmosphäre unter dem grünen Blätterdach im Garten ist der Wahnsinn. Und: Als Vegetarier wird man in jeder Jahreszeit richtig verwöhnt: Angefangen mit Quinoasalat, über Blumenkohl-Mousse, weiter zur Rosmarinsuppe mit Sellerie, im Herbst gibt es einen vegetarischen Herbstteller und im Sommer Süsskartoffeln und Wassermelonen. Und wer es lieber klassisch mag, bestellt sich die Ravioli mit regelmässig wechselnder Füllung – und wird auch damit garantiert nicht enttäuscht.
2. JOSEF: der Gourmet
Hauptgerichte sucht man abends im Josef vergebens. Stattdessen gibt es «small Plates» mit saisonalen Gerichten, die man beliebig kombinieren kann. Zugegeben, auf dem Menü stehen überwiegend Meeresfrüchte, Fisch und Fleisch. Aber: Die zwei, drei fleischlosen Varianten, die im Angebot stehen, sind richtig gut. Und wie sagt man so schön? Lieber etwas richtig gut machen, als vieles nur halbherzig. Das trifft beim Restaurant Josef definitiv zu: So serviert Spitzenkoch Marcelo Drovandi etwa einen richtig guten Linsensalat mit Burrata. Zudem gibt es viele gepickelte Sachen, Sellerie und Kürbis zum Beispiel, oder oft kommen auch leckere Eier-Kreationen auf den Teller.
3. LA BARACCA: das Authentische
Eine meiner wichtigsten kulinarischen Regeln: Kein italienisches Essen ausserhalb Italien. Beim Ristorante La Baracca im Kreis 4 habe ich diese Regel gebrochen – und nichts bereut. Hier gibt es nämlich richtig authentische italienische Küche. Dies merkt man nicht nur an der handgeschriebenen Speisekarte, sondern etwa auch an der exquisiten Auswahl italienischer Weine und: An der hausgemachten Pasta, die mein Leben verändert hat.
4. KROKODIL: Burger ohne Beef
Kleiner Fun-Fact: Im Restaurant Krokodil habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Vegi-Burger bestellt (und gegessen). Und dazu eine Portion «dicke Fritten». Wow! War das gut. Gebratene Auberginen, eine Scheibe Halloumi-Käse, Coleslaw, ein bisschen Guacamole, einige getrocknete Tomaten, viele Kräuter und viel Liebe. Super!
5. DIE FISCHSTUBE: das Überraschende
Weshalb steht ein Fischrestaurant in einem Vegi-Artikel? Der Seesicht und des feinen Belugalinsensalats mit Feta wegen! Hier in der Fischstube am Zürichhorn, gibt es nämlich neben Fischgerichten auch zwei, drei leckere vegetarische Vorspeisen und Hauptgänge.
6. VAGABUNDO: Hallo Lunch!
Warum ich das Vagabundo so mag? Grossartiger Kaffee. Grossartige Cocktails. Grossartiges Team mit einem grossen Herz für Vegetarier. Leider haben sich die Betreiber entschieden, jeweils nur noch mittwochs ein Mittagsmenü anzubieten. Schade! Aber nach dem Mittwoch ist bekanntlich auch vor dem Mittwoch: Unbedingt hingehen, sich bei schönem Wetter auf die Gartenterrasse setzen und eines der leckeren Panini oder einen saisonalen Salat probieren. Und danach? Unbedingt einen hausgemachten Cocktail bestellen – das Wochenende ist ja nicht mehr so weit!
Dein liebstes Vegi-Menü ist nicht dabei? Dann verrat uns in einem Kommentar oder via insider@lunchgate.com wo du am liebsten fleischlos essen gehst.