Auf den Geschmack kommt’s an. Oder? Wir möchten aber auch gesund essen, nachhaltig essen, pflanzlich essen, regional essen, abwechslungsreich essen. Doch das alles am liebsten ohne geschmackliche Einbussen und am allerliebsten: zu fairen Preisen. Utopie? Mitnichten.
Nachhaltiges Fleisch & vegane Träume
Das «The Butcher and his Daughter» ist der neuste Sprössling der Wiesner Familie, der auch unter anderem das «The Butcher» angehört, einer der beliebtesten Burgerläden der Stadt. Und auch die Tochter setzt primär auf Burger & Co, mit dem Unterschied, dass die Karte zusätzlich ein spezielles Augenmerk auf pflanzenbasierte Produkte legt. Mit ihrem neusten Baby treffen die Gastronomen also genau den Zeitgeist.
Denn die Gäste von heute möchten Optionen haben. Sie möchten wenn, dann bewusst nachhaltig produziertes, regionales Fleisch essen und sie möchten die vegetarischen oder gar veganen Alternativen dazu haben. Und ganz wichtig: möglichst ohne Verzicht auf Geschmack. Genau das ist der Grundgedanke, der dem «The Butcher and his Daughter» zugrunde liegt.
Die Auswahl auf der «normalen» Karte ist bereits sehr reich an vegetarischen und veganen Optionen, bewusste Fleischesser wie auch Veganer und Vegetarier kommen hier wirklich gleichermassen auf ihre Kosten. Das ist selbst in der heutigen Zeit ein relativ seltener Anblick.
Wie wichtig dem Restaurant die Nachhaltigkeit ist, kann man auf der Rückseite der Speisekarte nachlesen. Das Fleisch, das Gemüse und die Kartoffeln stammen ausschliesslich aus der Schweiz, von regionalen Bauern, sind auf die Saison abgestimmt und zudem frisch verarbeitet (nicht gefroren). Ausserdem setzt sich das «The Butcher and his Daughter» grosse Ziele: Bis Ende 2021 wollen sie CO2-neutral sein. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.
Auf die Antwort auf die Frage, woher das Unternehmen seine Avocados und Jackfruits bezieht, warte ich derzeit noch – ich werde es in diesem Text ergänzen, sobald ich mehr weiss!
Am Dienstag heisst's «Planted Tuesday»
Geht man dienstags ins «The Butcher and his Daughter» lautet das Motto «Planted Tuesday» – das heisst, es gibt eine ganze Menükarte an Gerichten, die mit rein pflanzlichen Produkten hergestellt wurden.
Wir durften uns bereits vorab etwas durch die Karte probieren. Vorweg: Ich bin grundsätzlich bezüglich «Geschmack» den Fleischersatzprodukten gegenüber relativ kritisch eingestellt. Doch das «The Butcher and his Daughter» hat mich mit der Zubereitung ihrer Produkte definitiv überzeugt. Vom veganen Tatar über das pflanzliche Poulet bis zum «Vacon & Cheese Burger» schmeckte alles vorzüglich und geschmacklich herrlich intensiv – ohne das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen. Das vegane Tatar würde ich sogar jederzeit einem echten vorziehen – und das soll was heissen!
Chicken & Waffles to die for
Okay, die Fleischalternativen hauten mich definitiv schon aus den Socken. Und dann durfte ich etwas kosten, wovon ich gerne bis an mein Lebensende einen niemals endenden Vorrat haben möchte: «Chicken Pieces and Waffles» mit Dattelbutter und Ahornsirup. Richtig gelesen, feinstes, frittiertes Poulet auf einer süssen Waffel. Für diejenigen unter euch, die mit diesem amerikanischen Soul Food noch nicht bekannt sind: Die Kombination aus frittiertem Hühnchen und Waffel mit Ahornsirup und Dattelbutter harmoniert absolut exzellent (ich hätte es ja selbst nicht geglaubt). Jedenfalls träume ich seither quasi Tag und Nacht davon.
Ein ähnliches Hochgefühl erlebte ich bei einer Beilage, die definitiv auch das Zeug zum Protagonisten hätte: Der geröstete Tandoori-Blumenkohl. Klingt auf den ersten Blick eher langweilig, ist aber in ein wahres Must-Try!
Überdurchschnittlich freundlicher Service & faire Preise
Doch auch das beste Essen schmeckt nur halb so gut, wenn der Service nicht stimmt. Daher an dieser Stelle das ausdrückliche Lob an den Service im «The Butcher and his Daughter», ihr seid zum Knutschen. Aufmerksam, freundlich, locker und speditiv – ihr habt unseren Abend versüsst.
Und auch preislich ist das Restaurant mehr als fair: Der «Vacon & Cheese Burger» mit pflanzlichem «Beef»-Patty kostet 26.50 Franken, das «Chicken & Waffles» CHF 32. Am teuersten kommt das «Whole Spring Chicken» mit Gemüse und Fries, das CHF 37 kostet. Wenn man beachtet, dass alle Zutaten lokal bezogen und frisch zubereitet werden, ist das aber weit weg von teuer.
Der Geschmack, der Geschmack...
Eingangs schrieb ich, dass es auf den Geschmack ankommt. Das «Butcher and his Daughter» überzeugt auf vielen Ebenen: Nachhaltigkeit, Atmosphäre, Service und aber eben, last but not least, auch im Geschmack.