Vom 13.-15. November fand in der Messe Zürich der vierte Schweizer Slow Food Market statt. Von Himbeeröl über Schneckenlikör bis zu glutenfreien Empanadas. Mein Besuch offenbarte viele interessante, leckere und vor allem nachhaltig produzierte Kreationen. Hier zeige ich euch die Highlights.
Schneckenlikör
Die Familie Bähler aus Elgg züchtet auf ihrer Farm in Elgg Häuschenschnecken, die dann in noblen Restaurants verzehrt werden. Als die Schneckenfarm letztes Jahr von Nackschnecken überrannt wurden, welche die Zuchtschnecken zu verdrängen drohten, suchten die Bählers nach einer Lösung für das Problem. So wurde aus den Nacktschnecken kurzerhand Schneckenlikör. Die Kostung bedarf zwar einiger Überwindung, schmeckte aber vorzüglich.
Der Schneckenlikör der Familie Bähler. Foto: Lunchgate/Rafael.
Chilli-Schokolade
Die Firma Taucherli aus Zürich stellt Bio-Schokolade her, welche die Labels von Bio Inspecta und Max Havelaar tragen. Besonders fein: Die Schokolade mit Bio-Chilli und Fleur de Sel. Aber Vorsicht, die Schärfe ist nicht zu unterschätzen. Ich musste mir nach dem Verzehr jedenfalls ein paar Schweissperlen von der Stirn wischen und einen Schluck Wasser trinken, um die Schärfe zu mildern.
Achtung scharf: Bio-Schokolade mit Chili und Fleur de Sel. Foto: Lunchgate/Rafael.
Geschmackswerkstatt
Im „Slow Mobile“ konnte jeder seine Geschmacksnerven auf die Probe stellen. An der ersten Station musste man beispielsweise entscheiden, ob man gerade etwas Süsses, Salziges, Bitteres oder Saures im Mund hatte. An einer anderen Station konnte man raten, welcher Käse industriell mit pasteurisierter Milch hergestellt wurde und welcher direkt vom Bio-Käser stammt.
Test: Welcher Käse wurde wie hergestellt? Foto: Lunchgate/Rafael.
Besondere Spezialität: Was auf den ersten Blick wie waschechter Salami aussieht, erwies sich bei genauerem Hinsehen bzw. beim Probieren als rein vegane Feigensalami. Foto: Lunchgate/Rafael.
Durian- und Matcha-Pralinen
Mein persönliches Highlight waren die interessanten Pralinenkreationen der Naturkostbar AG aus Steffisburg. Neben Erdbeer-, Himbeer-, und Haselnuss- Pralinen wurden Pralinen mit Durian- (auch als Stinkfrucht bekannt) und Matcha-Füllung angeboten. Besonders die Matcha-Pralinen waren ein wahres Geschmackserlebnis.
Grossansicht der vielleicht „exotischsten“ Praline der Welt. Foto: Lunchgate/Rafael.
Slow-Food-App
Wer wissen will, wo man in Zürich Slow Food bekommt, kann sich ab jetzt die neue Slow-Food-App downloaden. Die Gratis-App, die unter anderem mittels Crowdfunding finanziert wurde, ist leider noch nicht ganz ausgereift. So wird der Inhalt zwar auf Deutsch angezeigt, aber die Navigation ist auf Englisch. Neben 40 Restaurants, zeigt der Führer auch 20 Bars & Cafés und 60 Läden, die „gutes, sauberes und faires Essen“ anbieten.
Gegründet wurde die Slow-Food-Bewegung übrigens bereits 1986 vom Italiener Carlo Petrini. Anlass dazu war unter anderem die Eröffnung eines McDonald’s-Filiale auf der geschichtsträchtigen Piazza Navona in Rom. Heute stehen der bewusste und genussvolle Konsum von regionalen und ökologischen Lebensmittel im Fokus der Organisation mit dem Leitspruch „buono, pulito e giusto – gut sauber und fair“.
Den Schneckenlikör find ich heftig, aber bei den Pralinen sage ich nicht nein 😉