Ein koreanisches Sprichwort lautet “Shijaki banida”, übersetzt “Der Anfang ist die Hälfte des Weges”. Den Anfang des hoffentlich langen Weges hat das koreanische Restaurant Shilla vor einigen Wochen mit der Öffnung gemacht. Die Spezialität des Hauses ist das Korean Barbecue, also Koreanisch grillieren.
Korean Barbecue hat in Zürich noch nicht wirklich Fuss fassen können. Und sucht man im Internet nach einem koreanischen Restaurant in Zürich, werden einem bloss 3 Treffer angezeigt. Das ist schade, denn wie wir im Restaurant Shilla erleben durften ist dieses Essen dank dem integrierten Tischgrill nicht nur ein kleines Live-Spektakel, sondern auch eine wahre Gaumenfreude.
Der erste Eindruck überzeugte nicht wirklich
Als wir das Restaurant an diesem Donnerstagabend kurz nach 22:00 Uhr glücklich und mit vollem Bauch verliessen, hatten wir ein Lächeln im Gesicht. Dabei waren wir zu Beginn des Abends alles andere als zuversichtlich. Die Reservation war aufgrund von fehlenden oder nur begrenzten Deutsch- und Englischkenntnissen des Personals im Vorfeld relativ mühsam. Und auch von aussen machte das Restaurant nicht gerade den besten Eindruck. Doch wahre Schönheit kommt ja bekanntlich von Innen. Beim Eintreten ins Shilla fiel uns als Erstes der rosafarbene Kirschblütenbaum in der Mitte des Lokals auf. Der Besitzer begrüsste uns mit einer klassischen Verbeugung und wies uns unseren Tisch zu.
Einfach drauf los bestellen
Als absolute Korean Barbecue Neulinge sassen wir beide etwas ratlos vor der Karte. Wir entschieden uns schlussendlich für ein Heritage Angus Rib Eye Steak und einen vegetarischen Dolsot. Der Dolsot – auf deutsch übersetzt Steintopf – war gefüllt mit einer Mischung aus Reis, Gemüse, Spiegelei und Chilipaste und schmeckte ausgezeichnet. Der Steintopf spielte an diesem Abend aber nur eine Nebenrolle. Das Scheinwerferlicht gehörte ganz klar dem Hauptevent: dem Tischgrill. Bei mir mit schön marmorierten Angus Beef Rib Eye.
Integrierter Tischgrill
Als erstes wurde der kleine Grill in der Mitte des Holztisches eingefettet. Danach tischte das Personal ein kleines Porzellanschälchen nach dem anderen auf und erklärte uns, dass es sich hierbei um die Beilagen zum Steak handle. Diese stehen traditionell in der Mitte des Tisches zum Teilen bereit. Dazu bekam ich eine längliche Schale Gochujang (eine scharfe rote Chilipaste), Sojasauce und ein herrlich aromatisches Salz. Das Steak und Gemüse wurden auf dem Grill verteilt und nach ein paar Minuten mit einer grossen Schere in kleine, mundgerechte Stücke geschnitten. Bereits nach dem ersten Bissen war ich hin und weg. Die Kombination des zarten Rindfleisches, der milden Sojasauce, dem groben Salz und der Chilisauce entfachten ein wahres Geschmacksfeuerwerk in meinem Mund. Gelöscht wurde das Feuerwerk mit einem Pale-Lagerbier der südkoreanischen Hite-Brauerei.
Der INSIDER empfiehlt
Das Shilla und die koreanische Küche im Allgemeinen haben sich eine Spitzenposition auf unserer persönlichen Hitliste wahrlich verdient. Die Lage – von der Terrasse aus sieht man direkt auf das Letzigrundstadion – mag zwar nicht besonders romantisch oder exklusiv sein, aber schliesslich überzeugt das Shilla mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für den vegetarischen Dolsot bezahlen wir 20 Franken und für das hervorragende Heritage Angus Rib Eye Steak 49 Franken. Eines war nach diesem Abend jedenfalls klar: Unsere kulinarische Entdeckungsreise durch die koreanische Küche hat soeben erst begonnen.