Als Kind wurde mir beigebracht, dass jeder gute Schweizer ein Sackmesser und Stück Schnur bei sich tragen muss. Das Sackmesser macht mehr oder weniger Sinn (oder wie öffnet ihr eure z’nüni Cervelat, wenn ihr grade aufs Tram wartet?), aber wofür die Schnur hilfreich sein soll, ist mir bis heute ein Rätsel.
Was mir als Kind jedoch niemand auf dem Weg gegeben hat, sind die kulinarischen Weisheiten, die meiner Meinung nach fast so wichtig sind, wie ein gutes Sackmesser. Als koch- und essbegeisterte Mittdreissigerin bringe ich doch eine gewisse Art von Seniorität mit, die es mir erlaubt, mich dieser Missionsarbeit zu widmen. Heute verrate ich euch, welche sechs Rezepte jeder Schweizer in seinem Repertoire führe soll.
Getränkter Zitronencake
Müsste ich mich für einen einzigen Cake entscheiden, welchen ich bis an mein Lebensende essen dürfte, dann würde ich «getränkter Zitronencake» schreien, bevor die Frage überhaupt zu Ende gestellt wird. Diese süss-saure Köstlichkeit war bereits in meiner Kindheit der Hit jeder Geburtstagsparty und daran wird sich in den kommenden Jahrzenten auch nichts ändern. Obwohl ich in meiner Karriere als Zitronencake-Liebhaberin einige Rezepte getestet habe, schlägt keines das von Betty Bossi: Die Zubereitung ist kinderleicht und der Cake schmeckt sensationell.
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Veganes Tatar
Das Hiltl ist eine Institution, welches aus der Züricher Gastro-Szene nicht mehr weg zu denken ist. Das älteste vegetarische Restaurant Europas ist ein kulinarisches Mekka und wickelt auch Fleischliebhaber um ihren Finger. Für eine Speise ist das Hiltl jedoch besonders bekannt: ihr veganes Tatar. Bis jetzt habe ich es noch nie geschafft, Hiltl einen Besuch abzustatten ohne von dieser Köstlichkeit zumindest zu kosten. Glücklicherweise lässt uns das Hiltl an ihrem Glück teilhaben und teilt in diesem Video das Rezept dafür.
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Götterspeise mit Rhabarber und Erdbeeren
Ein absoluter Geheimtipp, für welchen ihr dem Insider auf Ewigkeiten dankbar sein werdet: Götterspeise mit Rhabarber und Erdbeeren. Ein Dessert, für welches man am liebsten ein Liebesgedicht schreiben möchte. Ein gut gemeinter Ratschlag: Rechnet mit der doppelten Menge an Zutaten, weil die Gefahr, dass man bereits während er Zubereitung die Hälfte wegnascht, sehr gross ist.
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Hummus
Dass ich Hummus liebe, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Ehrlich gesagt bin ich der festen Überzeugung, dass ich Aufgrund meines unverhältnismässigen Hummuskonsums kein Blut spenden darf. Wenn es um Hummus geht, traue ich nur zwei Personen: Liad, dem israelischstämmigen Mann einer sehr guten Freundin und Yotam Ottolenghi – dem Hummus-Gott höchstpersönlich. Im Gegensatz zu Liad, teilt Yotam Ottolenghi das Rezept mit seinen Jüngern (aber im Gegensatz zu Yotam, bekocht mich Liad regelmässig).
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Trüffel-Ei im Glas
Wenn ich Freunde zum einem Brunch einlade, kommt mindestens von einer Person die Frage, ob ich die ge*len Eier zubereiten könnte. Ja, diese Trüffeleier sind so unfassbar gut, dass wir ihnen einen obszönen Spitznamen verpasst haben. So gerne ich mich in diesem Fall mit fremden Federn schmücken möchte, aber das Lob für diese perfekte Kreation geht alleine an Globus. Spinat, Ei, Rahm und Trüffel sind die Zutaten für ein Glas voller Glück.
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Gnocchi
Grundsätzlich habe ich in der Küche keine Berührungsängste. Ich würde sogar von mir behaupten, dass ich sehr experimentierfreudig bin und mich gerne neuen Herausforderungen stelle. Jedoch hatte ich vor einigen Jahren ein traumatisches Gnocchi-Erlebnis, welches mich nachhaltig geprägt hat. Claudio von „Anonyme Köche“ hat es jedoch geschafft, mich meiner Angst zu stellen und mich wieder an Gnocchi zu trauen – und das mit grossem Erfolg. Mit diesen Tipps schafft es jeder!
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