Das Restaurant mandarino im Gebäude des ehemaligen Mandarin – das Logo an der Hausfassade musste nur minimal angepasst werden – am Zürcher Stadelhofen ist ein kleines aber feines Stück Süditalien im Herzen von Zürich. Spezialitäten aus Apulien nach dem Motto: hausgemacht, simpel und authentisch bilden das Rückgrat des Caffè e Ristorante. Das Pop-up Restaurant von Bindella bildet thematisch eine Ergänzung zu bestehenden Bindella-Betrieben wie beispielsweise dem Amalfi im Seefeld.
Auf dem Menü finden sich, wie man sich das von Reisen in unser Nachbarland gewohnt ist, Antipasti, Primi und Secondi. Ein klares Anzeichen dafür, dass man bei einem authentischen Italiener gelandet ist. Jeweils zwei Gerichte pro Gang zieren das wöchentlich wechselnde Menü. Qualität vor Quantität ist die Devise.
La Mamma
Herzhaft und voller Energie bedient und bewirtet uns Mamma Giuseppina (Titelbild) an diesem Abend. Sie ist eine der zwei amtierenden Mammas, welche dem Lokal neben dem authentischen Essen eine ordentliche Portion Italianità verleiht. Die Mamma schafft eine familiäre Atmosphäre und bewirtet die Gäste, wie halt in Italien, mit Herz und Seele.
Antipasti & Insalata Caprese
Zu Beginn probieren wir uns durch das ganze Antipastimenü durch und werden nicht enttäuscht. Die Tomaten im Capresesalat schmecken wie der Sonnenschein selber – süsslich mit einer perfekten Konsistenz. Weder hart noch pfludrig. Auch der Mozzarella erfüllt die Qualitätserwartungen ohne Wenn und Aber.
Auf der gemischten Antipasti-Platte alla Mamma treffen wir Trockenfleisch, Burrata, getrocknete Pomodori, Oliven, Artischocken und, mein persönlicher Favorit, halbgetrocknete Tomaten welche nicht ganz fertig getrocknet wurden sondern noch ein bisschen „Fleisch“ dranhaben.
Primi & Secondi
Weil es sich unsere mitteleuropäischen Mägen meist nicht gewöhnt sind das volle italienische Essprogramm durchzuhalten, entscheiden wir uns zu dritt nach den Antipasti für die heutzutage ja weitgehend salonfähige Sharing-Variante. Wir bestellen zwei Primi, also zwei Teller Pasta, und einen Secondi in der Variante Fisch.
Die Pasta mit Orecchiette ai Pomodorini et Cacioricotta, eine Variation des herkömmlichen Ricottas welcher «trockener» ist und somit einen gutes und sehr schmackhaftes Parmesansubstitut bildet, sind ausgezeichnet und der Sugo einfach nur himmlisch.
Das zweite Pastagericht mit den Calamari und demselben Tomatensugo ist ein nicht minderes Highlight. Statt wie so oft gummig und geschmacklos sind die Calamari hier weich und haben den genau dezent richtigen Fischgeschmack. Ein Zeichen dafür, dass der Tintenfisch frisch und nicht schon dreimal aufgetaut worden ist.
Genauso hochwertig und übrigens vorzüglich zubereitet ist der Branzino alla griglia con verdura. Für alle Nichtwirklichitalienischkönner, zu welchen ich mich auch zähle: Das ist Wolfsbarsch mit Grillgemüse – so gut!
Che dolce la vita al mandarino!
Ich platze fast und bin zufrieden mit der Welt. Doch für ein «Dolce» reicht mein Magenvolumen leider nicht mehr. Im Angebot wären auch hier wieder simple italienische Dessertklassiker wie Tiramisu, Panna Cotta und Torta della Nonna.
Wir hoffen, dass noch viele Einsprachen den Abriss des Gebäudes am Stadelhofen verzögern und das Provisorium somit noch länger bestehen kann. Denn ich habe Bindellas mandarino mit Mamma Giuseppina schon jetzt ins Herz geschlossen.