Hummus und Burger in Ehren! Aber wir sind momentan ganz im Peru-Fieber, denn ein peruanisches Pop-up in Zürich Wollishofen setzt gerade neue Massstäbe. „Peru Gourmet Fusion“ heisst das Pop-up Dinner von Alfi Quiroz. Klingt erstmal kompliziert, ist auf dem Teller aber ein Aha-Erlebnis. Und ein toller Seelenschmeichler für kommende kalte Tage.
Die vielen Gesichter von Perus Küche
Gerne rühmen Schweizer Gastronomen unsere einheimische Küche – die Identität der Alpenküche vermischt mit Einflüssen aus Frankreich, Italien und Deutschland. Dabei wurden auch andere Ländern von fremden Einflüssen erfasst und durchgewirbelt – so etwa die peruanische Küche, welche von chinesischen und japanischen Einwanderern aufgemischt wurde. Genau das bringt Peru Gourmet Fusion-Koch Alfi Quiroz nun auf den Teller – eine Hommage an die peruanische Küche, zwischen Hausmannskost und moderner Fusion.
Anfangs haben Alfi Quiroz und Kathrin Meier nur für Freunde gekocht und den Kreis dann nach und nach erweitert. Zum Glück! Denn die peruanische Küche ist eine kulinarische Entdeckung und der Service des Paares und seiner Freunde versprüht Wärme, die man andernorts vermisst.
Einmal Exotik, bitte!
Gestartet wird mit – was denn sonst – einem Pisco Sour, dieser sonnigen Mischung von Zitrusfrucht und Traubenbrand, dem das schaumige Eiweiss einen weichen Boden gibt. Das klassische Brot mit Butter kommt hier als dunkles Lucuma Brot mit leicht scharfer, oranger Butter daher. Lucuma? Eine Frucht aus den Anden, die äusserst gesund sein soll. Sie gibt dem Brot einen süsslichen Geschmack, was gut zur feurigen Butter passt.
Damit haben wir schon vor dem eigentlichen Essen eine ganze Bandbreite von Geschmäckern erlebt, doch das war wirklich erst der Anfang.
Der nächste Gang ist Ceviche aus rohem Thunfisch, dessen Säure einem sofort belebt. Geröstete Maiskörner und Süsskartoffel runden das Gericht ab. Viel Freude macht aber auch das Sojapüree, das herzhaft pflanzlich schmeckt.
Ceviche aus Champignons? Die Vegi-Variante der Vorspeise macht uns beim Studieren des Menüs erst stutzig, doch das Pilz-Ceviche steht dank dem tollen Dressing dem Thunfisch in Nichts nach.
Die „Causa Tricolore mit Oktopus“ entpuppt sich als dreifarbiger Kartoffelstampf, der sehr frisch abgeschmeckt ist. Nein, das kennt man in unseren Breitengraden nicht, doch was auch immer der Koch hier gezaubert hat, die Säure tut dem Kartoffel sehr gut. Der Oktopus ist hier eigentlich nur Beigemüse.
Die einzelnen Gänge sind übrigens wunderschön angerichtet – daneben kann jedes Zürcher Gschnätzletes nur noch mit dem Trostpreis nach Hause gehen.
Ein alter Bekannter aus Reformhäuser und Salad-Bowls taucht auch auf – Quinoa. Mit Granatapfel und Omelettenflädeli angerichtet wird das Quinoa hier aber nicht wie sonst zur Superfood-Beilage degradiert, sondern überzeugt als eigenständiger Gang – herzhaft, kernig und frisch, mit einer süsslichen Note (Titelbild).
Der Hauptgang ist ein Risotto mit Huancaina Sauce – einer weissen, cremigen Sauce aus Kondensmilch, Frischkäse und Amarillo (Chili). Von allen Gängen vermag mich dieser am wenigsten zu überzeugen, obwohl die Reiskörner perfekt gegart und die Rindfleischstreifen würzig sind. Verglichen mit den vorhergehenden Gängen ist dieser einfach betont bodenständig und sättigend – was aber auch überhaupt nicht falsch ist.
Spezieller wird es dann wieder beim Dessert, einem Cheesecake mit Passionsfrucht-Topping, einer Maracuja-Mango Sauce und Guanábana-Mousse. Diese Stachelfrucht hat die Küche – neben vielen anderen Zutaten – extra von Peru nach Zürich geholt.
Hier wird Gastfreundlichkeit zelebriert
Als Pop-up ist die Peru Gourmet Fusion nicht an einen Ort gebunden, für die aktuelle Ausgabe hat sich die peruanische Küche aber in Wollishofen neben der Mellow Bar eingemietet. Der schöne, hohe Raum tut der Atmosphäre sicher gut, noch schöner ist es allerdings, den Köchen in der halboffenen Küche zuzuschauen. Die haben sichtlich Freude an ihrer Arbeit, genauso wie das restliche Team. Das freut auch die Gäste – hier fühlt man sich nach kurzer Zeit pudelwohl.
¿Cuánto cuesta ... ?
Das peruanische Superdinner mit 5 Gängen kosten 130 Franken – inklusive einem Pisco Sour sowie einem Glas Weiss- und Rotwein. Ein sehr fairer Preis, für den man mit diversen exotischen Zutaten und grossem Ideenreichtum auf dem Teller belohnt wird. Die vegetarische Variante kostet 110 Franken.
Der INSIDER empfiehlt
Jetzt wo die Tage wieder kürzer und kälter werden, ist ein Abend im peruanischen Gourmet Fusion Pop-up die absolute Top-Empfehlung. Vom Augen- und Gaumenschmaus nehmen wir noch jede Menge Inspiration für zuhause mit und zehren noch lange von der Erinnerung an diese originell-exotische, aber keineswegs abgehobene, Küche.
Übrigens funktioniert das Dinner auch ausgezeichnet für Vegetarierinnen und Vegetarier.
Das willst du auch probieren? Das nächste Mal kocht Alfie Quiroz am Freitag 25. November im Restaurant Dal Nastro an der Sihlporte 3, 8001 Zürich. Hier findest Du alle Infos zur Peru Gourmet Fusion. Herzlichen Dank an dieser Stelle für die grosszügige Einladung zu diesem kulinarischen Höhenflug.