Le Mezzerie – der Restaurantname mag zunächst komisch vorkommen, doch er hält genau, was er verspricht: Orientalisches Flair umgeben von einem Hauch französischem Charme. Nur wenige Wochen nach der Eröffnung des „Binz&Kunz“, dem Neuzuwachs im aufstrebenden Binz-Areal, verzaubert uns Moudi Fayad jetzt auch am fünften Standort mit seinen Mezze-Spezialitäten. Ein Volltreffer!
Orientalisch-Französische Mischung
Bienvenue chez le Kreis 3 – an der Ecke Berta- und Aemtlerstrasse, Nähe Idaplatz, hat sich die libanesische Brasserie einquartiert und heitert mit ihren bunten Gartenmöbeln und einer wilden Pflanzenvielfalt die graue und teerige Gegend schon allein mit der Terrasse auf. Innen erstrahlen die Wände in einem weichen Türkis und die Stehlampen könnten ebenso in einem Wohnzimmer ihr warmes Licht versprühen. Zudem verleiht die aufwendige Spiegelwand, zusammen mit den dunklen Holzmöbeln und der chic-schäbigen Bar, dem Lokal seinen Brasserie-Look.
Ein kulinarisches Märchen
Ein heisser Sommerabend. Kurz nach halb sieben. Immer noch 31 Grad heiss. Eigentlich ist einem bei diesen Temperaturen eher nach einer kühlenden Gazpacho zumute. Aber schon ein unauffälliger Blick auf die Nachbartische weckt Gelüste nach würzig-orientalischen Geschmacksinfusionen.
Der meerblaue Kartoneinband wird von einem schlichten Schriftzug in Weiss – „Le Mezzerie Menu“ geziert. Eine Menü-Karte – einfach und schlicht -, erinnert an ein wunderbares Märchenbuch; ebenso entführt auch deren Inhalt in 1001 Nacht: Hummus, Babaghanoush, Kibbeh, Fatayer … Wer traditionelle Mezze mag, wird hier Schälchen für Schälchen fündig.
Doch Tradition lebt von Innovation, deshalb serviert Le Mezzerie den Hummus in vier verschiedenen Variationen (Tipp: Bärlauch) und neben Labneh gibt’s auch ein überbackener Camembert und Crevetten. Diese Mezze-Palette ist vielfältig, so vielfältig, dass sie beinahe die kreativen Salatkombinationen sowie libanesischen Tellerklassiker in den Schatten stellt.
Orientalische Teilete in französischem Ambiente
Mezze machen nicht nur wegen des Geschmacks extrem Spass, sondern auch weil sie für eine kulinarische Sharing-Kultur stehen, die – gemeinsam mit Freunden – so richtig gut tut. Darum kommen Mezze Pour Deux auf unseren Tisch: 7 verschiedene vegetarische, heisse und kalte Schalen für 34 Franken, zusammengestellt nach Gusto der beiden Köche. Bei dieser Wahl kann man die ganze Bandbreite der libanesisch-französischen Fusionsküche miterleben und neue Geschmackskombinationen entdecken. Die Portionen sind übrigens sehr grosszügig, sodass man sich nach dem Schlemmen gut noch was zum Mitnehmen einpacken kann.
Der INSIDER empfiehlt
Nicht nur die beiden libanesischen Männer in der Küche, ebenso Moet hinter der Bar – sie alle haben ihr Handwerk verstanden. Mit extrem viel Kreativität und Detailliebe werden hier nicht nur Essen, sondern auch Getränke zubereitet. Die Leidenschaft jedes Einzelnen wird hier durch und durch spürbar. Die kulinarische Vielfalt ist extrem breit, aber trotzdem überschaubar.
Zu empfehlen ist der Maghmour, ein Auberginen-Kichererbsen Eintopf, in dem man sein lauwarmes Fladenbrot tunken kann, genauso wie die leichten Salatkreationen, die mit viel frischen Kräutern, Granatapfelkernen und knackigem Gemüse verfeinert werden. Ein weiteres Highlight war die leicht pikante Wallnusspaste, die mit den Falafeln (fast so gross wie Tennisbälle) perfekt harmoniert. Fazit: Unbedingt hingehen!