Pop-up L’APPARTEMENT – fast wie zu Hause

Am 4. April hat das Pop-up L’APPARTEMENT an der Köchlistrasse seine Türen geöffnet. Wenige Meter von der Tramstation Kalkbreite entfernt, befindet sich der leicht versteckte Eingang zu Bar und Restaurant. Im unscheinbaren Treppenhaus geht es hoch bis in den dritten Stock, wo sich die charmante Bar befindet. Der Name ist Programm, in einer schönen Altbauwohnung wurde sehr schlicht, aber mit liebevollen Details, eine Bar eingerichtet.

Zu Trinken gibt es ausgewählte Cocktails und verschiedene offene Weine. Einen Stock weiter oben wurden aus den Wohn- und Schlafzimmern drei Esszimmer. An den langen Holztischen hat es insgesamt Platz für 40 Gäste. Gekocht wird in der kleinen, vom Küchenteam selbst aufgepeppten Haushaltsküche. Die Gefahr bei zwei Besuchen dasselbe zu essen, ist sehr unwahrscheinlich, da das Menü jede Woche angepasst wird. Organisiert wird das Pop-up von dem Gastronomen Trio um Assanee Meguid, Stefano Eggenberger und Tom Klamet, welche zu Speis, Trank und Tanz laden.

Manche mögen sie, andere sind eher skeptisch gegenüber Gerichten, die man mit dem Gegenüber teilt. Die Sharing-Gerichte des L’APPARTEMENT unterscheiden sich jedoch von all den anderen, die ich bisher in Zürich probiert habe. Auf einer Platte mit Heu werden Austern mit Weisswürsten und Brezel serviert – AUSTERN UND WEISSWÜRSTE! Diese mutige Kombination passt besser zusammen, als sich so mancher das vorstellen kann.

Abgerundet wird das Gericht mit einer Apfelvinaigrette und süssem Senf. Die doch sehr überraschende Vorspeise wird gefolgt von einer fast gleich spannenden Suppe. Serviert wurde ein Bärlauch Schaum mit gerösteten Milken, gepickelten Buchenpilzen und Haselnüssen als Einlage. Die Suppe war im Geschmack sehr filigran, die Konsistenz hätte für meinen Geschmack jedoch etwas stärker sein können. Die Milken waren zusammen mit den Pilzen und Nüssen ausgezeichnet.

Im Hauptgang gab’s ein über 30 Stunden lang gegartes Kalbsbäggli. Durch das schonende Schmoren erreichte das Bäggli die maximale Zartheit. Begleitet wurde es von einem lila Kartoffelstock und Wurzelgemüse. Geschmacklich hat mich der Hauptgang auf ganzer Ebene überzeugt. Als einziger Kritikpunkt kann erwähnt werden, dass alle Komponenten eine ähnliche Konsistenz aufwiesen, etwas Knuspriges hätte dieses Gericht vermutlich noch spannender und spezieller gemacht.

Das spannende und gelungene Menü wird mit einem Rhabarber-Tartelette abgeschlossen. Dazu gibt es einen Vanilleschaum und Sauerampfer-Eis, um welches man froh ist, denn der Blätterteig ist leicht überbacken und an der Grenze der Knusprigkeit. Alles in allem ist es jedoch ein sehr schmackhaftes Dessert, mit einem schönen Kontrast aus Säure und Süsse.

Das L’APPARTEMENT bleibt bis am 11. Mai geöffnet. Die wenigen Plätze sind sehr begehrt, wer auf Nummer sicher gehen will, sollte deshalb frühzeitig reservieren. Restaurant und Bar öffnen jeweils von Donnerstag bis Samstag. Wer unbedingt bei den Jung-Gastronomen essen will, kann sie an den anderen Tagen in der Trube in Zollikon besuchen. Das 4-Gänge-Menü kostet 85 Franken pro Person, welches durch die Qualität des Essens und dem äusserst freundlichen Service sehr gerechtfertigt ist. Die Bar ist auch ohne Restaurant-Besuch sehr empfehlenswert.

L’appartement
Köchlistrasse 35
8004 Zürich