Als das Restaurant La Baracca vor vier Jahren eröffnete, bekam es viel Lob für seine traditionell inspirierte, mutig neu interpretierte italienische Küche. Doch kann sich das Restaurant in der italienisch geprägten Zürcher Gastroszene behaupten? Was macht es besonders? Lohnt sich ein Besuch?
Das La Baracca mit rustikalem Charme. Foto: Sara/Lunchgate
Gelebte Italianità
Das kleine Lokal ist rustikal eingerichtet mit viel Holz, die Tischplatten sind aus Marmor. Doch sein Markenzeichen sind die bis auf halbe Höhe mit Holzkisten und Weinflaschen dekorierten Fenster.
Auf dem Tisch liegt die von Hand und in italienisch geschriebene Speisekarte – eine weitere Eigenheit des La Baracca. Sie zu lesen ist eine Herausforderung und es dauert eine Weile, bis wir alles sinnvoll entziffern können. Wer Italienisch spricht, ist im La Baracca im Vorteil, denn das Personal spricht teilweise kein Deutsch. Wir kommen mit Englisch durch. So erfahren wir auch, dass der saisonale Teil der Karte wöchentlich wechselt.
Hier muss man sich das Essen verdienen: die handgeschriebene Italienische Speisekarte. Foto: Sara/Lunchgate
Zu diesem Wein kann man nicht nein sagen
Bevor wir bestellen, wird uns die beeindruckende, frisch geöffnete 12-Liter-Flasche 2009er Planeta Burdese präsentiert. Meine Begleitung entscheidet sich für diesen im Barrique ausgebauten Cabernet Sauvignon (12.-) und ist glücklich mit ihrer Wahl. Ich probiere den Amarone (11.-), der mir ebenfalls gut schmeckt.
Im La Baracca ist man zu recht stolz auf den 2009er Planeta Burdese in der 12-Liter-Flasche. Foto: Sara/Lunchgate
Gute Beratung, kostspielige Empfehlung
Als Vegetarierin tut sich meine Begleitung etwas schwer mit der sehr fleischlastigen Karte, deshalb lassen wir uns beraten. Unser Kellner empfiehlt die Orecchiette (27.50) nach einem Rezept aus Apulien. Die Salsiccia könne man einfach weglassen.
Mir fällt es bei der grossen Auswahl nicht leicht, mich zu entscheiden. Ich wähle schlussendlich einen Klassiker: Tagliata, hier mit Dry Aged Beef (49.50). Ob ich das Gericht mit Trüffel bestellen möchte? Da kann ich nicht nein sagen, doch leider vergesse ich in der Euphorie, dass die weisse Knolle um einiges teurer ist als die schwarze. So kommen dafür am Schluss noch Fr. 23.- obendrauf. Ich hätte erwartet, dass der Aufpreis erwähnt worden wäre. Immerhin spendiert uns der Capo dafür nach dem Dessert einen Limoncello.
Ein grandioser Auftakt
Es dauert nicht lange, bis uns die Carciofi al Forno (16.50) serviert werden. Die Vorspeise duftet verführerisch nach Knoblauch und Kräutern, mit denen die frischen jungen Artischocken grosszügig garniert sind. Das Gericht ist mit etwas Olivenöl beträufelt, ein paar geröstete Datteltomaten dazu und auf getoastetem Brot angerichtet. So simpel und so gut.
Während wir uns dem ersten Gang hingeben, singen im Hintergrund Eros Ramazzotti, Zucchero & Co. ihre grössten Hits und das Lokal beginnt sich mit Gästen zu füllen.
Eine herrliche Vorspeise: Carciofi al Forno. Foto: Sara/Lunchgate
Von unseren Hauptspeisen träumen wir jetzt noch. Foto: Sara/Lunchgate
Auf Wolke sieben
Auch die Hauptspeisen sind absolute Highlights, wow! Die Tagliata schmeckt fantastisch, das Fleisch ist butterzart und fein gewürzt mit groben Salzflocken. Mit Balsamico beträufelt, Parmesanspäne und der weisse Trüffel drüber – Mamma mia!
Meine Begleitung ist genauso begeistert von den hausgemachten, perfekt al dente gekochten Orecchiette. In der Kombination mit Spinat, Ziegenkäse und in Butter geschwenkten Datteltomaten würde mir die weg gelassene Salsiccia genauso wenig fehlen.
Das Tiramisu wird seinem Namen nicht gerecht
Nun wären wir eigentlich satt, aber wir wollen uns das Dessert nicht entgehen lassen. Erwartungsvoll bestellen wir ein Tiramisu (12.50), denn wir sind überzeugt, dass auch dieser italienische Dessert-Klassiker ein Traum sein muss.
Leider kann die Süssspeise das hohe Level nicht halten und fällt im Vergleich zu den anderen Speisen ab, ist generell nur mittelmässig. Es ist definitiv zu süss und die Creme zu leicht. Vermutlich wurde auf den Mascarpone verzichtet, was schade ist.
Das Durchschnitts-Tiramisu. Foto: Sara/Lunchgate
Der INSIDER empfiehlt
Das La Baracca überzeugt mit seinem authentischen Charme und seiner ausgezeichneten italienischen Küche. Weinliebhaber kommen hier nicht nur kulinarisch, sondern auch visuell auf ihre Kosten, denn die guten Tropfen in den grossen Flaschen machen Freude.