Seit dem 1. August 2019 hat die Dachterrasse des Kadabra Towers (ehemaliger Swisscom Tower) an der Ostermundigenstrasse 93 ihre Türen für Besucher geöffnet. In luftiger Höhe bietet das Rooftop Pop-up neben einer grossen, gemütlichen Lounge mit Bar auch ein Restaurant an, welches Mittagessen und abends ein 4-Gang Menü serviert. Die Aussicht alleine wäre eigentlich schon Grund genug für einen Besuch, aber natürlich ist es in erster Linie das kulinarische Angebot des Kadabra Towers, welches meine Begleitung und mich an einem schönen Sommerabend nach Ostermundigen lockt.
Die höchste Bar in Bern
Innert kürzester Zeit hat das Kadabra Team seine Idee einer Rooftop Bar in die Tat umgesetzt – und das sehr liebevoll und mit spürbar viel Herzblut! Die durch das Team selber ausgebaute Terrasse kommt mit gemütlicher Deko und orientalischem Flair daher. Nach einem ersten Rundgang über die Terrasse entscheiden wir uns, vor dem Essen an der Rooftop Bar noch einen Cocktail zu trinken und die atemberaubende Aussicht in einer Lounge zu geniessen.
Die Auswahl an Drinks ist unglaublich gross. Es gibt altbekannte Klassiker wie Negroni oder Aperol Spritz, aber auch Eigenkreationen wie den Tower Kiss oder Drinks mit CBD-Öl. Ich entscheide mich für einen Passionsfrucht Mojito und bereue meine Entscheidung kein bisschen.
Auch ohne Reservation für das 4-Gang Menü kann man auf dem Kadabra Tower spontan für einen Drink und etwas zu Knabbern vorbeischauen. Allerdings sollte man bei einem Besuch etwas Zeit einrechnen bei der Ankunft, da man beim Eingang des Hochhauses zuerst klingeln muss, bevor man von jemandem aus dem Team abgeholt und mit dem Lift über 20 Stockwerke nach oben begleitet wird.
1. Gang – Orange, Black & Pink
Nach dem Cocktail werden zu unserem kleinen Tisch mit Aussicht auf den Gurten, das Münster und das Bundeshaus gebeten, denn ab 19.30 wird das Abendessen serviert. Natürlich kann man am Tisch weiterhin von der grossen Auswahl an Drinks profitieren. Wir entscheiden uns als Begleitung zum Essen für eine Flasche sizilianischen Rotwein.
Als erster Gang erwartet uns Hummus, Orangentabouleh, Baba Ganoush, Rotkraut und Pitabrot. Sofort fällt die liebevolle Präsentation auf. Uns gefällt zudem, dass die Vorspeise für beide Personen in einem Teller serviert wird. Schon beim ersten Bissen ist klar, dass dieser Abend uns auf eine kulinarische Reise in exotische Gefilde mitnehmen wird.
Der Hummus ist sehr geschmackvoll und immer wieder rätseln wir über die leckeren, unbekannten Geschmackstupfer in Orange, Schwarz und Pink, die wir vorfinden. Der 1. Gang macht defintiv Lust auf mehr.
2. Gang – Green Papaya
Zum Glück müssen wir nicht lange warten, schon bald wird uns von der sehr freundlichen Bedienung der zweite Gang serviert. Es gibt Salat aus grüner Papaya mit Erdnüssen und Sesam. Da meine Begleitung eine Allergie gegen Meeresfrüchte hat, wird unser ganzes Essen extra ohne Zutaten wie beispielsweise Oyster Sauce zubereitet. Dieser Änderungswunsch war nach Vorankündigung kein Problem und wurde durch das Kadabra Team sehr bewusst umgesetzt.
Der Papaya Salat schmeckt herrlich frisch und katapultiert mich mit nur einem Bissen zurück nach Südostasien. Die Mischung aus Säure, salzigen Erdnüssen und schwarzem Sesam ist sehr gelungen. Ausserdem ist es ein äusserst interessanter Mix aus verschiedenen Konsistenzen, die sich in der kleinen blauen Schüssel vor mir befinden.
3. Gang – French Connection
Zwischen den Gängen stehen wir immer mal wieder auf und bewundern die Aussicht auf die Stadt Bern, die sich während des Sonnenuntergangs immer wieder verändert. Zahlreiche Personen aus jeder Altersklasse haben sich in den Lounges versammelt, die Stimmung ist gemütlich und fröhlich. Langsam wird es etwas jedoch etwas frisch auf der Kadabra Dachterrasse, zum Glück werden den Gästen Decken zur Verfügung gestellt.
So sitzen wir also eingehüllt in kuschlige Wolldecken da, während uns der 3. Gang serviert wird. Es ist der erste warme Gang des Abends: Lammfleisch, Roquefortsauce, Pumpernickelknödel und Mousse aus geröstetem Blumenkohl.
Auf den ersten Blick erkennen wir nicht, welche der Kugeln auf unserem Teller aus welchen Zutaten besteht. Der 3. Gang ist sehr aussergewöhnlich aber ansprechend angerichtet. Erst mit dem Probieren erkennen wir, um welche Beilage es sich handelt.
Das Lammfleisch schmeckt sehr würzig und saftig. Der Pumpernickelknödel bringt eine abwechslungsreiche Säure in das Menü und harmoniert gut mit der cremigen Roquefortsauce. Am besten finde ich aber das Mousse aus geröstetem Blumenkohl, welches sehr reich an Geschmack ist und eine angenehme Konsistenz hat. Der 3. Gang ist eine überraschend gut gelungene Zusammenstellung aus Zutaten, die wir so in Kombination noch nie gesehen haben.
Vor dem Essen erschien uns die Portion zuerst etwas klein, wir wurden schliesslich aber beide mehr als satt. Die Augen können bekanntlich ja grösser sein als der Magen. Allgemein sind die Grössen für normale Esser bestens geeignet. Auf Nachfrage gibt es aber für alle grösseren Esser Nachschub – den Kadabra Tower muss niemand hungrig verlassen.
4. Gang – süsse Abrundung
Die meisten der zahlreichen Gäste, welche im Verlauf des Abends für einen Drink auf den Kadabra Tower gekommen sind, sind nun gegangen. Es wird etwas ruhiger auf der Dachterrasse und ein nächtliches Schwarz hat sich über den Tower gesenkt. Die leuchtenden Lichterketten durchbrechen die Dunkelheit und kreieren eine wunderschöne Atmosphäre.
Der 4. Gang bildet den Abschluss des Abends. Auf unseren Tellern befindet sich ein Blondie mit Erdnussmousse und einer Himbeer-Ingwer-Sauce. In Windeseile sind die Teller jedoch wieder leer. Der 4. Gang ist alles, was mein Dessert-Herz zum Abschluss noch begehrt hat.
Abschied mit Aussicht auf Wiedersehen
Dass das Kadabra Team viel Engagement und Energie in das Projekt gesteckt hat, merkt man sowohl bei der Ausgestaltung der Dachterrasse wie auch bei den Drinks und beim Essen. Mich interessiert, weshalb gerade ein orientalisch angehauchtes Thema für das 4-Gang Menü gewählt wurde. Das Kadabra Team meint, dass sie gerne mal etwas anderes ausprobieren wollten, fernab von Steak und Pommes und hoffen, damit beim Publikum ankommen zu können.
Ich finde diese Idee wie auch deren Umsetzung sehr gelungen. Pappsatt und glücklich verlassen wir den Kadabra Tower wieder. Zudem ist der Preis von CHF 75.-, den wir pro Person bezahlt haben, für 4 qualitativ hochwertige Gänge (exklusiv Getränke) in meinen Augen sehr fair.
Wer den Weg auf diese spektakuläre Dachterrasse bis jetzt noch nicht gefunden hat, sollte dies unbedingt bald noch tun, denn leider hat der Kadabra Tower nur noch bis zum 21. September 2019 geöffnet. Ich habe mir jedoch sagen lassen, dass die Dachterrasse nächstes Jahr eventuell wieder mit einem Sommerprojekt belebt werden soll. Wir würden uns freuen und wieder mit von der Partie sein.