Neueröffnung Hongxi: Dumplings an der Zwinglistrasse

Im Hongxi herrscht reger Betrieb: Seit der Eröffnung vor wenigen Wochen ist das neue Restaurant an der Zwinglistrasse gut gebucht. Einen Tisch gibt es nur mit Reservation – ein bis zwei Wochen im Voraus. Chinesische Küche auf hohem Niveau in ungezwungener Atmosphäre? Die Erwartungen sind hoch, wie jedes Mal, wenn in Zürich ein Restaurant mit frischem Konzept an einer guten Lage seine Tore öffnet.

Eins vorweg – neben den hauchzarten Dumplings und dem mürben Schweinebauch haben wir uns vor allem in das Ambiente und in die charmante Bedienung verliebt.

Die Gäste sowie das Servicepersonal im Hongxi kommen von überall her und treffen sich hier zum gemütlichen Zelebrieren der chinesischen Küche. Hier sitzt man also am urbanen Puls und vergisst beinahe, dass man in Zürich ist. Wir wähnen uns kurz in New York. Das ist auch der hinreissend charmanten Bedienung zu verdanken, die mit so ganz Zürich-untypischer Begeisterung mit den Gästen anbandelt und spasst.

Im Hongxi schaut niemand blöd, wenn man die Kamera auspackt und das Essen fotografiert. Was hier serviert wird, wurde schliesslich mit viel Zeit und Liebe zubereitet, und so ehrt es die Küche, wenn man sich ausgiebig mit ihrem Essen beschäftigt. Als Willkommenssnack zum Getränk, in unserem Fall die erfrischende Gurken-Limonade Cucumis, gibt es eingelegte Erdnüsse, die mit ihrer saftigen, knackigen Konsistenz absolut überzeugen. In diesem Restaurant keine Dim Sum – also Dumplings – zu bestellen, wäre ein grober Fehler. Sie haben sich dank Foodblogs und Medienberichten bereits zum Signature Dish des Hongxi gemausert.

Die sind mit dem zarten Teig und der würzigen Füllung nur schon vegetarisch eine Wucht: Gemüse bildet die Grundlage der Füllung, die Pilze geben ihr das aromatische, gewisse Etwas. Mein persönlicher Favorit sind ausserdem die frittierten Teigtaschen mit Süsskartoffel-Füllung, die aussen crunchy und innen butterweich sind.

Unser Hauptgang besteht aus perfekt zubereiteten Seezungenfilets, einem deftigen Schweinebauch und geschmortem Siedfleisch mit Pak Choi.  Dazu gibt es Reis und chinesischen Brokkoli. Die Grösse der Schweinebauch Stücke würden nach einem Messer verlangen, aber natürlich ist er so lange geschmort, dass er förmlich zerfällt, wenn man ihn mit den Stäbchen berührt. Überhaupt sind die verschiedenen Gerichte nicht nur sehr unterschiedlich und darum spannend, der Tisch mit den Gerichten ist auch eine wahre Augenweide.

Wir bestellen zur Nachspeise gekühlte Mango-Grapefruit Suppe, die süss, bitter und sauer ist und wunderbar schmeckt. Eine tolle Abwechslung zu den ewigen Cremes und Mousses auf Milchbasis, die es anderswo zum Dessert gibt. Dazu gibt es Kokosnuss-Pudding, der auf einem rote Bohnenboden sitzt. Der Pudding etwas glibberig, die roten Bohnen herzhaft – ein sehr spezielles Dessert, das neben der Suppe fast untergehen könnte. Tatsächlich ist es aber mit seinen feinen Aromen und dank der speziellen Konsistenz für mich etwas ganz Besonderes.

Alles in allem finden wir die Preise für die sorgfältig zubereiteten Speisen und die Qualität des Essens absolut fair, auch wenn die Dim Sum mit mindesten 4 Franken pro Stück zu Buche schlagen. Dafür kosteten zum Beispiel eine Portion Jasmin Reis nur 3 Franken. So gleicht sich das Menü preislich sehr gut aus.

Wir besuchen das Hongxi auf jeden Fall sehr bald sehr gerne wieder – auf der Karte gibt es noch vieles zu entdecken. Für unseren Geschmack dürfte diese übrigens sogar noch etwas kleiner sein – da das Hongxi bereits jetzt für den hervorragend zubereiteten Schweinebauch und seine Dim Sum bekannt ist, braucht es nicht unbedingt noch rund 40 weitere Gerichte auf der Karte.

Neben dem guten Essen ist das Hongxi auch alleine wegen des schönen Raumes und der gemütlichen Stimmung einen Besuch wert – hier bleibt man gerne lange sitzen.