Gibt es im japanischen Restaurant Kokoro Herzen zu essen?

Nein, gibt es nicht. Dennoch ist die Frage berechtigt. Der Name des Restaurants „Kokoro“ bedeutet auf Japanisch nämlich „Herz“. An der Neufrankengasse im Kreis 4 verzückt das kleine herzige Lokal die Gäste mit authentisch japanischem Essen. Ich habe es für euch getestet.

Das Kokoro sieht sich selbst nicht als klassisches Restaurant, in dem jeder Gast eine Vorspeise und ein Hauptgericht nur für sich alleine bestellt und isst, sondern als so genanntes Izakaya („Tapas-Restaurant“ auf japanisch). Die Idee ist, dass das Essen als ein geselliges und fröhliches Erlebnis zelebriert wird, indem die Gäste mehrere Speisen miteinander teilen. Dadurch kommt jeder Einzelne in den Genuss von verschiedenen Spezialitäten. Davon inspiriert bestellen wir uns Kushiyaki Tori (Poulet-Teriyaki am Spiess), Ohitashi (Gemüse an hausgemachter Sauce auf Soja-Basis) und ein Sushi Assortiment aus 6 Nigiri, 4 Inside-Out Rolls und 6 Maki. Passend dazu gönnen wir uns einen Jasmin- und einen Grüntee.

Sushi Assortment. Foto: Rafael/Lunchgate

Als erstes wird das Gemüse aufgetischt. Es vermag jedoch nicht zu begeistern: fad und lasch im Geschmack und pampig in der Konsistenz. Der Poulet-Teriyaki-Spiess, der danach serviert wird, ist dagegen eine echte Wucht. So wunderbar zart gebraten und schön saftig, dass ich am liebsten nachbestellen würde – gleich zwei. Die Krönung bildet die grosse Sushi-Platte mit der obligaten Wasabi-Paste, Soja-Sauce und Ingwer als Beilage. Der Fisch schmeckt frisch und die verschiedenen Nigiri sind abwechslungsreich. Damit überzeugt der Sushi-Mix auf der ganzen Linie. Sehr empfehlenswert!

Als Dessert gönnen wir uns noch ein Stück herrlich sämigen Schokoladenkuchen und ein Stück vom hausgemachten Rhabarber-Hōjicha (gerösteter Grüntee) Cheese Cake Soufflé. Beides wird mit einer Kugel Vanilleeis serviert und schmeckt köstlich!

Das hausgemachte Rhabarber-Hōjicha Cheese Cake Soufflé. Foto: Rafael/Lunchgate

Das Restaurant ist sehr klein. Kein Wunder also, dass es teilweise bereits Tage im Voraus ausgebucht ist. Der Vorteil: dadurch entsteht ein gewisses heimeliges Ambiente. Man fühlt sich wohl und das Personal ist auch nie weit weg, wenn man die nächste Speise bestellen möchte.

Die kleine Schale mit dem Tages-Gemüse kostet 9 Franken, der Poulet-Teriyaki-Spiess 7 Franken und das Sushi Assortiment 40 Franken. Die kleinen aber sehr leckeren Kuchenstücke schlagen mit je 12 Franken zu Buche. Das Sushi Assortiment und die beiden Desserts – obwohl sehr fein – sind mir etwas zu teuer. Auch sonst liegen die Preise im oberen Segment.

Wer kulinarisch etwas Neues entdecken will, ist hier genau richtig. Im Kokoro spürt man die Herzlichkeit Japans nicht nur an der freundlichen Art des Personals, sondern auch in den sorgfältig und frisch zubereiteten Gerichten.