Das Gandria wurde vor Kurzem von Teresa Wenger und Adriano Peroncini übernommen, die das Restaurant unter dem Slogan „esperienza italiana“ in ein kleines Schmuckstück verwandelt haben. Nachdem wir letzte Woche das Kultlokal Les Halles getestet haben, machen wir uns diese Woche zu Dritt (wie immer inkognito) ein Bild des Lokals im Seefeld.
Wintersalat par exellence
Die Speisekarte im Gandria ist klein gehalten. Das erlaubt dem Koch, sich auf ein paar wenige Gerichte zu fokussieren. Als Vorspeise bestellen wir einen gemischten Saisonsalat mit Walnüssen und Parmesankäse. Der Salat wird bereits nach erstaunlich kurzer Wartezeit serviert und schmeckt einfach grossartig. Die Kombination von saftigen Cherrytomaten, knackigen Walnüssen und herrlichem italienischem Dressing ist eine wahre Gaumenfreude.
Saisonsalat mit Walnüssen und Parmesankäse. Foto: Lunchgate/Rafael.
Anschliessend bestellen wir uns Risotto mit Eierschwämmli und schwarzem Trüffel, Kartoffelgnocchi mit Büffelmozzarella-Schaum und Spaghetti mit Scampi-Carbonara. Alle drei Gerichte lassen unsere Herzen höherschlagen. Besonders angetan hat es uns aber vor allem das extrem sämige Risotto mit dem geraffelten schwarzen Trüffel aus Norcia in Umbrien.
Risotto mit Eierschwämmli und schwarzem Trüffel. Foto: Lunchgate/Rafael.
Kartoffelgnocchi mit Büffelmozzarella-Schaum. Foto: Lunchgate/Rafael.
Spaghetti mit Scampi-Carbonara. Foto: Lunchgate/Rafael.
Als Nachspeise gönnen wir uns ein warmes Schokoladensoufflé und ein „Uovo di Amalfi“ (unechtes Ei mit Mango, Campari und Amalfi-Zitrone). Beides verdient das Prädikat „Weltklasse“.
Schokoladensoufflé, das uns umgehauen hat. Foto: Lunchgate/Rafael.
Täuschend echt sieht das „Uovo di Amalfi“ aus. Foto: Lunchgate/Rafael.
Angenehmes Ambiente mit kleinen Missgeschicken
Das Ambiente im Gandria ist angenehm, der Service professionell, wenn auch manchmal etwas unpersönlich. Das zeigt sich vor allem an der distanzierten Art wie neue Gäste empfangen werden. Wir fühlen uns aber trotzdem wohl. Leider fehlt dem neu eröffneten Restaurant zurzeit noch der Küchenabzug. Wenn dem Koch mal ein Malheur passiert, riecht es dann das ganze Lokal – so wie es bei unserem Besuch der Fall war.
Qualität hat seinen Preis
Die Preise des Edelitalieners befinden sich im mittleren bis oberen Preissegment. Das Risotto (29.50 Franken), die Kartoffelgnocchi (26 Franken) und meine Spaghetti mit Scampi (34 Franken) sind in Anbetracht der relativ kleinen Portionen eher teuer. Das Dessert-Ei kostet 13 Franken und das wunderbar luftige kleine Schokoladensoufflé schlägt mit 15 Franken zu Buche. Dagegen ist der grosse gemischte Salat mit 12 Franken ein absolutes Schnäppchen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist aber trotz den eher hohen Preisen und kleinen Portionen gut. Grund dafür ist die herausragende Qualität der Speisen.
Der INSIDER empfiehlt
Das Gandria ist der Gegenpol zu den wie Pilze aus dem Boden schiessenden und omnipräsenten Bindella-Restaurants Spaghetti Factory und Santa Lucia. Klein und einzigartig, statt gross und konform. Ein Besuch im Gandria kann ich Freunden von gutem Essen nur empfehlen. Früh genug einen Tisch zu reservieren, ist empfehlenswert, denn das kleine, beliebte Restaurant ist oft ausgebucht.