La cuisine française. Für die Einen ein grosser Aufwand, für die Anderen ein Stückchen Himmel auf Erden. Französische Kochbücher gibt es wohl wie Sand am Meer. Viele Köche und Köchinnen haben sich schon darin versucht. Mir kommen aber gleich zwei Frauen in den Sinn, die ich für diese Küche und ihre Leidenschaft bewundere. Julia Child und Mimi Thorisson. In Frankreich geboren wurde keine von den Beiden. Doch eines haben sie gemeinsam: die Liebe für die französische Küche. Denn in jedem von uns steckt ein kleiner Franzose, der gerne einmal ausbrechen möchte. Diese beiden Frauen haben es geschafft, uns mit ihrer Liebe für gutes Essen anzustecken.
Im Herzen des Médocs
Wir trinken ein Glas Bordeaux, essen dazu ein bisschen Käse mit Baguette und sind umgeben von traumhaften Weinreben (nur in Gedanken natürlich). Könnte ich mein Leben für einen Tag mit jemandem tauschen, dann wäre es wohl das von Mimi Thorisson. Marie France Thorisson, genannt Mimi, wuchs mit ihrer Familie in Hongkong auf. Dazu gehören ihr Vater, ein chinesischer Arzt, und ihre Mutter, französische Krankenschwester. Mimi besuchte öfters ihre Verwandten in Toulouse und kochte französische Hausmannskost mit Tante und Grossmutter. Schon als Kind begann ihre grosse Leidenschaft für gutes Essen. Nachdem Mimi und ihr Ehemann Oddur Thorisson vor wenigen Jahren ihren Lebensmittelpunkt von der Pariser Grossstadt in das idyllische Médoc verlegt haben, startete die passionierte Köchin ihren Food-Blog «Manger». Dort berichtet sie auf sehr persönliche Weise von ihrer Idee zu kochen und dem Leben mit ihrer Familie – während ihr Mann ästhetische Fotografien beisteuert.
1 rue de Loudenne
In Zeiten des Lockdowns ist es natürlich wichtig, sich gesund zu ernähren. Man darf sich aber ab und zu auch einen kleinen Schmaus gönnen und gedanklich in eine andere Welt eintauchen. So habe ich mich für das Kochbuch von Mimi Thorisson entschieden. Ihr Buch «French Country Cooking» widmet sie ihrer Familie und ihrem traumhaften Haus in St. Yzans. Das alte Herrenhaus in der Region Médoc kann sich allemal sehen lassen und wird auch als Szenerie für ihre zahlreichen Rezepte und Geschichten verwendet.
Das Buch bildet die optimale Mischung aus Text, Bild und Rezepten. Jedes Rezept wird von einer kleinen Einführung begleitet. Meist erklärt Mimi welche Inspiration oder welchen Hintergrund dieses Rezept mit sich bringt. Hinzu kommen fabelhafte Bilder des Hauses, der Einrichtung, der Familie und der (traumhaften!) Küche. Ja, Mimi Thorisson geniesst ein Leben wie aus dem Bilderbuch.
Frische Meeresbrise
Da die Sonne wieder täglich zu sehen ist, habe ich mich für ein «leichteres» Menu entschieden. Als Hauptgang gibt es somit Jakobsmuscheln mit Blumenkohl-Purée, Navel Orangen und einer Sauce aus Butter, Geflügelfond, Weisswein und Kapern. Köstlich!
Jakobsmuscheln mit Blumenkohlpurée & Kapern
Zutaten
1 Navel Orange
1 Blumenkohl
90gr Butter
20 Jakobsmuscheln
Feines Meersalz und Pfeffer
1 Esslöffel Olivenöl
80ml Geflügelfond
2 Esslöffel Weinwein
2 Esslöffel Kapern
Eine Hand voll glatte Petersilie
- Zuerst die Zeste von der Orangen reiben und beiseitelegen. Die Orangen danach schälen und einzelne Filets rauschneiden. Auch beiseitelegen.
- Wasser mit einer Prise Salz zum Kochen bringen. Den Blumenkohl zerkleinern und im heissen Wasser für etwa 10 Minuten kochen bis er bissfest wird. Nicht zu lange kochen, sonst wird das Purée gelatineartig. Den gekochten Blumenkohl mit 45gr Butter mixen.
- Die Jakobsmuscheln nun aus dem Kühlschrank nehmen und mit Küchenkrepp trocken tupfen. Beide Seiten mit Salz und Pfeffer würzen. In einer Bratpfanne 30gr Butter und ein bisschen Olivenöl erhitzen. Wenn die Butter anfängt zu schäumen und leicht bräunlich wird könnt ihr die Jakobsmuscheln in die Pfanne geben. Die Muscheln von beiden Seiten 3-4 Minuten goldbraun anbraten.
- In der Zwischenzeit könnt ihr den Geflügelfond in einem Topf köcheln. Nun könnt ihr den Weisswein hinzugeben und nochmals aufkochen. Danach vom Herd nehmen und 15gr Butter, die Kapern und die Orangenfilets hinzufügen.
- Nun könnt ihr das Ganze servieren: Auf dem Teller zuerst das Purée, darauf drapiert ihr die Muscheln. Danach die Kapernsauce darüber träufeln und mit der Orangenzeste und der Petersilie garnieren.
Far Breton mit Pflaumen
Dieses Rezept weckt selbst bei mir Kindheitserinnerungen. Mein Vater überraschte uns früher immer mit diesem leckeren Dessert. Da dieses Rezept nicht saisonal ist und man Milch, eingelegte Pflaumen und Rum zu jeder Zeit kaufen kann, eignet es sich gut als Plan B Dessert. Dieses Rezept ist schnell zubereitet und man hat meist schon alle Zutaten zuhause.
Zutaten
300gr eingelegte Pflaumen
120ml dunklen Rum (Apfelsaft für die alkoholfreie Variante)
760ml Vollmilch
130gr Zucker
1 Vanilleschote
4 grosse Eier
1 Prise Meersalz
225gr Weissmehl
1 Teelöffel gesalzene Butter (normale Butter geht natürlich auch)
- In einer kleinen Schüssel mischt ihr die Pflaumen mit dem Rum (oder Apfelsaft) und stellt sie beiseite.
- Heize nun den Ofen auf 200 Grad vor (Ober- und Unterhitze)
- In einem Topf kannst du nun die Milch, den Zucker und die Vanilleschote (inkl. Inhalt) auf mittlerer Stufe erhitzen.
- In der Zwischenzeit, in einer anderen Schüssel, die Eier mit dem Salz vermengen.
- Nun kannst du die Vanilleschote entfernen. Die warme Milch nun langsam zu den Eiern geben. Gleichzeitig mit einem Schwingbesen verrühren, damit die Masse schön flüssig bleibt. Danach gibst du etwas Saft von den Pflaumen hinein. Danach das Mehl schrittweise hinzugeben und alles gut vermengen.
- Nun sucht ihr euch das passende Gefäss für den Ofen aus. Dieses Backform mit Butter einfetten, damit später die Far Breton nicht in der Form kleben bleibt. Nun die Hälfte der Flüssigkeit in die Form geben und die Pflaumen darauf verteilen. Danach den Rest des Teiges darüber geben und in den Ofen für 30 Minuten backen.
- Nun kannst du die Far Breton aus dem Ofen nehmen und die gesalzene Butter darauf verteilen. Danach kommt das Ganze zurück in den Ofen bei 180 Grad für etwa 10 Minuten. Hier habe ich nun die Grillstufe bzw. Oberhitze gewählt. So erhält die Far Breton eine bräunliche Farbe auf der Oberfläche. Bon Appétit!