Das ist mal eine Herausforderung, die Suche nach dem perfekten Geschmack. Das Pop-up-Restaurant Fabrik du Goût nimmt die Herausforderung an. Noch bis Samstag, 24. Juni 2017, wird hier experimentiert und getüftelt. Dahinter stecken die Macher des Secret Dinner Christof Rauber und Sandro Zinggeler. Wir waren am Eröffnungsabend auf Einladung dabei. Ob es in der Fabrik du Goût wirklich eine (Geschmacks-)Explosion gegeben hat, erfährt Ihr im Bericht.
Die Fabrik du Goût mitten in der Stadt
An der Schiffbaustrasse direkt hinter der Hardbrücke befindet sich das neue Pop-up-Restaurant Fabrik du Goût. Der eine oder andere erkennt in der Örtlichkeit Aeschbachers’ Fernsehstudio. Doch nichts vom Studioambiente ist zu spüren, vielmehr verleiht die Fabrikatmosphäre dem Restaurant das gewisse Etwas. Die Location wurde mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet, ist zweistöckig und verwinkelt, was das Ganze noch etwas geheimnisvoller macht.
Feurige Apérogetränke
Zum Apéro gönnen wir uns einerseits einen Rum mit Schwarztee, Pfefferminze und geräucherten Pflaumen, andererseits einen Gin mit Pfeffer, Rosmarin, Tonic und frisch hergestelltem Karamell. Wir sind gespannt, wie die Kombinationen schmecken. Ersterer überzeugt uns etwas mehr, da dieser Cocktail sehr frisch daherkommt und perfekt für einen heissen Abend geeignet ist – auch wenn der Pflaumengeschmack nicht so markant durchdringt. Beim Drink mit Gin gefällt uns vor allem die Showeinlage des Barkeepers, der den Zucker mit einem Bunsenbrenner direkt in das Glas laufen lässt.
Wir nehmen an unserem Tisch Platz und begrüssen unsere Nachbarn links und rechts. Gemeinsam versuchen wir, bevor es losgeht, die auf unseren Tischsets abgebildeten Rezepturen zu entziffern.
Fünf-Gänge-Dinner mit vielen Überraschungen
Gleich der erste Gang, Goût de Mer et de Champagne, lässt uns staunen. Ein Küchlein aus Crevetten mit Speckpulver. Wir sind begeistert und verblüfft, wie schwierig es doch ist, den Speck und die Crevetten geschmacklich auseinanderzuhalten.
Weiter geht’s mit der Conserve de Poisson. Auf dem Teller finden wir ein Quinoa-Küchlein, daneben eine Konservendose gefüllt mit einer Saibling-Mango-Mischung. Knusprig und erfrischend bleibt uns dieses Gericht in Erinnerung. Zudem macht es grossen Spass, zusammen mit unseren Tischnachbarn die Köstlichkeiten in ihre Einzelteile zu zerlegen.
Ein japanisch angehauchtes Onsen-Ei wird als nächstes serviert. Im Teller vor einem findet sich eine Mousse aus Sellerie-Teryaki mit Pak Choi und Apfelstückchen. Das Onsen-Ei, welches für zirka 60 Minuten in 64,5 Grad heissem Wasser gegart wurde, wird in einem kleinen Zengarten in der Mitte des Tisches serviert. Das Ei zerschlägt man dann selber am Tellerrand – herrlich spielerisch, genauso wie der Mini-Rechen des Zengartens; damit vertreiben wir uns die Zeit bis zum nächsten Gang.
Dieser beinhaltet ein Luma-Beef mit Kartoffeln, Auberginen und Schalotten. Kein Filet, sondern ein sogenannter Second Cut wird uns vorgesetzt. Das ist der untere Bauch des Rinds. Wir sind begeistert – nicht nur wegen der pulverisierten Kuh, die als Finish über das Gericht gestreut wurde, sondern auch wegen der Kartoffelbeilage, bin ich doch ein absoluter Kartoffelgratin-Fan.
Was ich leider nicht so mochte als Kind: Milchreis. Darum bin ich besonders gespannt auf das Dessert: Riz au Lait. Aufgetischt wird eine Milchreiskugel umhüllt von Schokoladenpulver mit Kirschglace und Vanille. Die Einlage mit dem Schokoladenpulver ist sehr gelungen, auch die Glace mit Streuselboden ist herrlich erfrischend und knusprig. Doch wegen meiner Kindheitserinnerungen gehört dieser Gang leider nicht zu meinen Favoriten.
Wurde der perfekte Geschmack nun gefunden?
Ein gelungener Abschluss bildet der feine Kaffee von ViCafe, der uns dazu veranlasst, die Fabrik du Goût zu beurteilen: Erlebten wir wirklich den perfekten Geschmack? Auch wenn Geschmack immer im Auge des Betrachters liegt, mich haben die Kreationen überzeugt. Absolut umgehauen haben mich das Gericht mit dem Onsen-Ei und der Second Cut des Rinds mit dem feinen Kartoffelgratin. Der perfekte Geschmack wurde für mich also gefunden.
Schaut richtig lecker aus, Lea! Danke für die Eindrücke. Das nächste Mal wenn ich in Zürich zu Besuch bin, werde ich dort auf jeden Fall vorbeischauen. Liebe Grüße Timo