Das Joghurt landet im Müll – es ist gestern abgelaufen. Das Rüeblikraut liegt im Kompost – dieses war sowieso nicht essbar. Und auch das Brot muss weg – es ist hart geworden. Wir werfen Unmengen an Lebensmitteln weg, viele von ihnen zu Unrecht. Denn die meisten kann man auch nach ihrem Ablaufdatum noch geniessen. Und von einigen ist oft nicht bekannt, dass sie essbar sind; wie zum Beispiel die Schale vom Kürbis oder der Brokkolistrunk. Viel vermeindlicher Abfall kann zu feinen Gerichten verarbeitet werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einer leckeren Radieschenblatt-Frischkäse-Crème, die für Abwechslung auf dem Frühstücksbrot sorgt? Wir stellen euch zwei spannende Blogs mit feinen Rezepten und Tipps rund um Foodwaste vor.
Jedoch landen nicht nur in Haushalten, sondern auch in Restaurants und bei Lebensmittelhändler viele noch essbare Lebensmittel im Müll. Das ist schade und kann zu einem grossen Teil verhindert werden. Das Problem haben viele erkannt und das Thema Lebensmittelverschwendung ist zurzeit in aller Munde. Es gibt mittlerweile viele spannende Projekte, die dagegen wirken und die Bevölkerung zum Thema sensibilisieren. Ob mit einer App oder einem Lädeli, das sich ganz der Lebensmittelrettung widmet – wir haben vier Projekte für euch untersucht.
1. nachhaltigleben.ch – Rezepte und Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
Bevor Du das nächste Mal Dein altes Brot wegwirfst, solltest Du einen Blick auf den Blog nachhaltig-leben.ch werfen. Hier gibt es nämlich viele gluschtige Rezepte, die das Brot vor dem Müll rettet. Es lässt sich damit zum Beispiel ganz einfach Paniermehl herstellen, das lange haltbar ist und viele Gerichte aufpeppt. Oder man weicht alte Brotscheiben in einer Milch-Eier-Mischung auf und brät sich eine gute, alte Fotzelschnitte. Auf dem Blog gibt es ausserdem viele hilfreiche Tipps, wie jeder ganz einfach Foodwaste verringern kann. Wirklich jeder.
2. Leaf to Root – Spannende vegetarische Rezepte mit ``Resten``
Von Esther Kern’s Blog Leaf to Root stammt das leckere Rezept, das wir in der Einleitung erwähnten. Die Radieschenblätter, die leider oft im Kompost landen, werden hier zu einer Frischkäse-Crème verarbeitet. Kaufe also das nächste Mal Deine Radiesli mit Kraut, es lohnt sich! Andere Rezepte, ebenfalls ganz nach dem Motto des Blogs „Nose to Tail for Veggies“, wie zum Beispiel Risotto mit Karottenkraut-Püree und knusprigen Karottenschalen oder Bananenschalen-Kuchen überraschen und fördern unsere Reste-Essen-Kreativität.
3. Too Good To Go – Mit dieser App rettest Du Sushi & Co.
Der Name ist Programm: Viele Lebensmittel, die zu gut für den Müll sind, landen genau dort. Restaurants und Take Aways können meist nicht alle Produkte verkaufen und sind am Ende des Tages gezwungen, diese Resten zu entsorgen. Muss nicht sein, sagt das Team von Too Good To Go, dessen Mission es ist, die Menge von über 2 Millionen Tonnen Essen, die in der Schweiz jedes Jahr weggeworfen werden, zu verringern. Der Ansatz ist einfach und jeder kann mitwirken: App herunterladen, Essen in der Nähe finden, Essen abholen. Und dies zu günstigen Preisen. Hungrig geworden? Gleich mitmachen und eine Portion Sushi für 7,90 Franken abholen.
4. Äss-Bar – Hier gibt’s Backwaren vom Vortag
Sie sehen aus wie frisch gebacken. Und schmecken auch so. Die Brötchen, Gipfeli und Törtchen, die in der Äss-Bar hinter der Theke auf ihren neuen Besitzer warten, sind jedoch nicht frisch gebacken, sondern wurden gestern in ihrem urpsrünglichen Zuhause nicht verkauft und von ihren Besitzern in die Äss-Bar gebracht. Hier können sie nun zum halben Preis gekauft werden – ein super Deal und eine wunderbare Idee, Lebensmittelverschwendung zu verringern. Die Äss-Bar gibt es momentan an acht Standorten, in Zürich befindet sie sich im Niederdorf. Ausserdem werden Studenten der ETH und Uni an ausgewählten Tagen vom Äss-Bar-Truck mit Brainfood versorgt – motivierender kann eine Lernpause nicht sein.
Verein Grassrooted – Tonnenweise Lebensmittel gerettet
Das erste Mal Aufsehen erregte der Verein Grassrootet mit seiner Tomaten-Aktion. Unglaubliche 28 Tonnen Bio-Tomaten wurden über Nacht verkauft und somit vor der Biogasanlage gerettet. Weitere solcher Rettungsaktionen folgten im letzten Jahr und sollen auch in diesem Jahr wieder stattfinden. Du möchtest aber nicht erst bei der nächsten Grossaktion Gurken, Tomaten oder Rüebli retten? Dann besuche Grassrooted jeweils am Donnerstag oder Freitag von 10 bis 20 Uhr an ihrem Markstand im ShopVille Zürich HB. Du wirst staunen, was für schöne Esswaren ohne Grassrooted bereits im Müll gelandet wären.
RestEssBar – Voller Kühlschrank für jedermann
Ein öffentlicher Kühlschrank gefüllt mit leckeren Lebensmitteln, die jeder mitnehmen darf? Ja, das gibt es wirklich! Und so funktioniert das Konzept: Restaurants und Lebensmittelhändler schliessen sich dem Verein RestEssBar an und stellen ihm nicht verkaufte Lebensmittel zur Verfügung. Ein RestEssBar-Bote holt diese am Abend ab und stellt sie in den öffentlichen Kühlschrank. So entsteht ein kleines Schlaraffenland, das für jeden zugänglich ist. Gratis. Wichtig ist natürlich, dass man vom Kühlschrank nur so viel nimmt, wie man wirklich braucht – sonst macht das ganze Konzept keinen Sinn. Ob es auch in Deiner Stadt eine RestEssBar gibt, oder wie Du selbst eine gründen kannst, erfährst Du hier.
Veranstaltungstipp: Morgen Abend, 30. Januar, findet in Zürich im Kulturpark ein Vortrag zum Thema „Zero Waste“ statt. Hier findest du mehr Infos dazu.
Kennst Du weitere Blogs oder Projekte, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen? Oder kennst Du gute und einfache Tipps, wie man Foodwaste verringern kann? Dann schreib es uns in den Kommentaren oder via insider@lunchgate.com.
Das Modell RestEssbar gibt es übrigens auch in Zürich und anderswo, dort heissen die (Kühl-)Schränke Fair-Teiler. Eine Übersicht findet man auf foodsharingschweiz.ch/karte.
Das Konzept RestEssbar gibt es übrigens auch in Zürich, hier heissen die (Kühl-)Schränke Fair-Teiler und werden von Foodsharing Zürich betreut. Eine Übersicht über die aktuellen Standorte kann ich leider nicht posten, der lange Link wird als Spam eingestuft, aber mit den Suchbegriffen «Fairteiler» und «Zürich» landet man auch am rechten Ort.
Weitere Standorte in der Schweiz findet man unter foodsharingschweiz.ch/karte.
Liebe Karin,
Vielen Dank für den Kommentar und die Informationen zu den Fair-Teilern.
Beste Grüsse,
Nadine
Erstes Anti Food Waste Restaurant der Schweiz; Mein Küchenchef
Foodoi findi ich auch der Hammer!!
Vielen Dank für die beiden spannenden Tipps!
Liebe Grüsse,
Nadine