Manchmal sind die simpelsten Dinge sooo sooo gut. Beispielsweise das vollkommen unterschätzte Butterbrot. Gibt es was Besseres, als frisch gebackenes Brot, gute Butter und ein bisschen Salz? Oder die etwas zu dunkel geratene Bratwurst, welche man nach einer anstrengenden Wanderung über dem offenen Feuer brät? Oder die kalte Pizza vom Vorabend, die man sich am nächsten Morgen feierlich auf das Frühstücksbrett legt? Ich glaube kaum.
So gut diese Dinge auch sein mögen, unsere sozialen Normen erlauben es uns nicht, Gästen ein Butterbrot, verkohle Bratwürste oder kalte Pizza zu kredenzen (dass ich das eine Frechheit finde, werde ich an dieser Stelle nicht thematisieren). Dennoch gibt es Schlupflöcher, die simplen Dinge zu geniessen und vor Gästen eine gute Figur zu machen. Mein mehrfach erprobtes Schlupfloch ist die Charcuterie Platte – oder wie ich es nenne: Ein Brett voller Liebe.
Mit Hilfe der folgenden Schritte zaubert ihr mit wenigen Handgriffen eine Charcuterie Platte, die nicht nur hübsch anzuschauen, sondern so wandelbar ist, dass sie jeden Gast glücklich macht.
Schritt 1: Die Platte
Den grössten Fehler, den man an dieser Stelle machen kann, ist ein zu kleines Servierbrett zu verwenden. Eine schön anzusehende Charcuterie Platte braucht Platz. Ich nutze am liebsten drehbare Servierplatten. Diese vereinfacht nicht nur das Schneiden von Wurst und Käse, sondern ermöglicht jedem Gast unkompliziert von allen Seiten zu knabbern.
Schritt 2: Wurstwaren
Alleine der Terminus «Charcuterie» setzt voraus, dass die Platte Wurstwaren & Co. enthält. Gutes Bündnerfleisch, Mostbröckli aus dem Appenzell und würzige Chnebeli bieten eine perfekte Basis. Wer die Platte lieber italienisch angehaucht haben möchte, kredenzt Prosciutto, Bresola und Salami. Faltet das aufgeschnittene Fleisch in kleine Röschen und schneidet die Wurst an. Dies sieht nicht nur anmächeliger aus, sondern erleichtert auch die Konsumation.
Schritt 3: Alles Käse
Weich, hart, rezent, mild, cremig, mit Kräutern verfeinert, geräuchert, schimmlig – ich liebe sie alle. Dementsprechend vielfältig gestaltet sich meine Käseauswahl. Wichtig ist, dass ihr auch hier nicht das ganze 150g Stück Käse auf die Platte legt. Portioniert den Käse in kleinere Stücke, schneidet diese an und drapiert sie so, dass es für die Gäste einfach ist, sich zu bedienen.
Schritt 4: Die Vitamine
Cherrytomaten, Snackgurken und kleine Rüebli eigenen sich perfekt als Rohkostbeilage. Vergesst nicht, das Gemüse in Mundgerecht Stücke zu schneiden und zu würzen. Auch eingelegtes Gemüse, wie Curry-Zucchetti, Essiggurken und Silberzwiebeln passen geschmacklich perfekt zu Fleisch und Käse.
Schritt 5: das gewisse ``je ne sais quoi``
Guter Honig, hausgemachtes Zwiebel-Chutney, scharfer Feigensenf oder Quittengelée – überrascht eure Gäste mit etwas Besonderem und Unerwartetem. Eine süsse Komponente rundet zudem den Geschmack vieler Käsearten ab. Seid mutig!
Schritt 6: Antipasti
Mit qualitativ guten Antipasti macht man niemals etwas falsch. Saftige Oliven, gefüllte Peperoncini, marinierte Artischockenherzen und getrocknete Tomaten gehören zu der Grundausstattung. Wer die Extrameile gehen will, legt gegrillte Auberginen und Zuchetti selber ein.
Schritt 7: Früchte & Nüsse
Legt Erdbeeren und Trauben zum Käse. Schneidet eine Birne oder einen Apfel in feine Scheiben und legt die Stücke dazu. Auch diverse Nüsse eigenen sich perfekt als Ergänzung zu den Hauptelementen der Platte.
Schritt 8: die Kohlenhydrate
Ob in Scheiben geschnittenes Baguette, Crackers, Grissini, Lingue di Suocera oder frisch gebackenes Brot – für welche Brot bzw. brotähnliche Variante ihr euch entscheidet, hängt von den Komponenten eurer Platte und euren Vorlieben ab. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.