Schwein, Wurzelgemüse und Rotwein anstatt Laptops und Bleistifte. Zürichs neustes Pop-up-Restaurant hat es in sich. Es beherbergt seine Gäste im schicken Cocoon-Bürogebäude im Seefeld, einem ausgezeichneten Architekturgebäude. Mitorganisator Philipp Brunner erzählt, warum es sich lohnt, ein Pop-up-Restaurant aus dem Keller in ein Büro zu holen, was es mit den Tücken der Zürcher Gastronomie auf sich hat und was das Label Jack in the Box in Zukunft so treibt.
Philipp, ich gratuliere zur Eröffnung vom Cocoon. Wie läuft es?
Nachdem wir in letzter Minute nochmals neue Ideen und alle Tische umgestellt hatten, starteten wir am Donnerstag super. Wir sind für die nächsten Wochenenden restlos ausgebucht. Das freut uns sehr, und jetzt zielen wir darauf ab, dass wir den Erwartungen gerecht werden können.
Pop-ups kenne ich als geheime, halblegale Orte. Dieses Element fällt bei Euch weg. Ist das nicht schade?
Das hätte uns natürlich auch Spass gemacht, aber ein Haus wie das Cocoon, mit dieser Grösse, lässt das schlichtweg nicht zu. Dafür können wir jetzt unsere Zeit und unsere Leidenschaft investieren, ohne etwas geheim zu halten. Gleichzeitig wird mit dem Cocoon die Idee des Pop-ups und auch der Zugang zu diesem tollen Haus für alle geöffnet. Somit können wir mit der grossen Kelle anrichten.
Geheim ist anders, dafür darf das Cocoon jetzt in aller Öffentlichkeit strahlen. Foto: Jack in the box.
Das spiralförmige Gebäude. Foto: Jack in the box.
Erzähl mir etwas über das Menü.
Bei jedem der drei Gänge gibt es jeweils bis zu zwölf Speisen auf grossen Platten. Da kannst Du nach Lust und Laune essen. Fürs Essen konzentrieren wir uns auf regionale und saisonale Zutaten: Anstatt bloss Kartoffeln gibt es zum Beispiel Schweizer Bergkartoffeln. Ich will aber gar nicht zu viel verraten, am besten probierst Du es einfach selbst aus.
Philipp verrät nicht soviel über das Menü, wir dafür schon. Eindrücke des Eröffnungsabends. Foto: Lunchgate/Simone.
Pop-ups sind eine Konkurrenz zu „normalen“ Restaurants – sie sind in und haben nicht selten tiefere Fixkosten als statische Restaurants. Habt Ihr negative Reaktionen erhalten?
Nein, wider Erwarten haben wir keine negativen Reaktionen erhalten. Im Gegenteil: Von vielen Gastronomen und verschiedenen Personen aus der Branche haben wir positives Feedback erhalten. Dass wir in Zürich etwas Neues wagen, ist sehr willkommen. Die Rückmeldung war eher „yeah, frischer Wind, Rock’n’Roll!“. Sogar direkte Konkurrenten haben uns geholfen, was mich erstaunt und sehr gefreut hat.
Was macht Euer Pop-up-Restaurant im Vergleich zu einem normalen Restaurant spannend?
Bei uns gibt es die Tavolata, also lange Tische, an denen mehrere Personen zusammensitzen, essen und reden können. Wir möchten auch einen Gegentrend setzen zu der Entwicklung „ich bezahle immer mehr, aber die Portionen werden immer kleiner“. Falls die Platten leer werden, schöpfen wir gerne nach. Zudem darfst Du solange bei uns sitzen bleiben, wie Du willst, denn es gibt keine Doppelbuchungen.
Das sind die langen Tische, an denen alle zusammen essen. Foto: Jack in the box.
Was könnte Zürich kulinarisch aus Deiner Sicht noch vertragen?
Zürich hat ein hohes Niveau bei vielen verschiedenen Restaurants. Mein Wunsch richtet sich eher an das Servicepersonal. Ich lege viel Wert auf exzellenten Service und es macht mir Freude, wenn das Personal Spass am Job hat. Ich wünsche mir, dass dieser Beruf mehr geschätzt wird – von den Gästen ebenso wie vom Personal selber.
Letzte Frage: Was dürfen wir in Zukunft noch von Euch erwarten?
Unter dem Label Jack in the Box wollen wir weiteren Projekten und Marken eine Plattform bieten, um sich zu inszenieren. Das gilt für grosse Firmen ebenso wie für kleine Start-ups. Wir haben in ein Bienennest gestochen: Die Nachfrage nach speziellem Raum zur Zwischennutzung ist da und die leerstehenden Immobilien ebenso. Mit dem Cocoon haben wir mal den ersten Schritt gewagt. Ihr werdet sehr bald noch mehr von uns hören.