Still und leise – sehr atypisch für das Langstrassenquartier – übernahm im September eine neue Crew die Kontrolle im legendären Ristorante Cinque an der Zürcher Langstrasse. Umso lauter und ausgelassener wurde zwei Monate nach der stillschweigenden Übernahme mit einem grossen VIP Aufgebot die Neueröffnung gefeiert. Und wir waren eingeladen.
Sammelsurium an Gegenständen und Geschichten
Die erste Frage, die jedem Kenner des Cinque auf der Zunge liegt, wird sein: Existiert der Flohmarkt noch immer? Ja, und zwar entgegen dem Trend der Aufwertung im Langstrassenquartier wurde am Ambiente nicht viel geändert. Und das ist gut so! Man hat im Cinque das Gefühl sich im Wohnzimmer einer italienischen Nonna irgendwo in Süditalien aufzuhalten. Das Sammelsurium an Gegenständen und alten Bildern ist erdrückend, aber spannend zugleich. Denn jeder Gegenstand erzählt seine eigene Geschichte und obwohl man die Geschichte dahinter nicht kennt, kann man sich zwischen den einzelnen Gängen seine eigene dazu zusammenreimen.
Wildes Ambiente im Ristorante Cinque. Foto: Lunchgate/Thomas
Sagenhafte hausgemachte Pasta
Und nun zum Essen: Wir wurden an diesem Abend mit einem 4 Gang Menü des neuen Küchenchefs Francesco Lisi verwöhnt. In Zürich stand der gebürtige Leccenese bereits im ehemaligen Piccoli-Academica und im bekannten La Rocca am Herd. Und der Mann beherrscht sein Handwerk.
Das VIP Menü für diesen Abend. Foto: Lunchgate/Thomas
Das Wachtelei mit weissem Trüffel. Foto: Lunchgate/Thomas
Nennt mich einen kulinarischen Banausen, aber der Faszination von Wachteleiern werde ich nie erliegen. Deshalb leite ich sogleich zur zweiten Vorspeise über. Obwohl Speisen aus dem Meer nicht zu meinen Favoriten gehören, verputzte ich die Riesencrevette und das Thunfischtatar restlos. Beim Tatar fehlte mir zwar ein wenig der Geschmack des Basilikums, aber die Zubereitung und die Qualität waren ausgezeichnet.
Nicht nur optisch ein Traum. Foto: Lunchgate/Thomas
Mein Star des Abends – die fantastischen Cappellaci mit Kalbfleisch. Foto: Lunchgate/Thomas
Das kulinarische Highlight folgte mit den hausgemachten Tortellonis und Cappellacis. Auf der einen Seite des Tellers befanden sich die wunderbaren Tortellonis gefüllt mit Ricotto und Spinat in einem Salbeibutter Bad. Und wie von Geisterhand getrennt, lagen in einer eigenen Sauce auf der anderen Seite zwei Cappellacis mit Kalbfleischfüllung. Die Füllungen hätten zwar nach meinem Geschmack ein bisschen rassiger sein können, doch mit Hilfe der geschmackvollen Salbeibutter und der würzigen Sauce konnte ich diesen Mangel beseitigen.
Das Rindsfilet hatte gegen die Teigwaren einen schweren Stand und hinterliess bis auf die intensiven Grillaromen keinen bleibenden Eindruck. Als Sahnehäubchen folgte als Dessert ein feiner Schokoladenkuchen. Nicht zu deftig, aber perfekt zum Abschluss eines gelungenen Dinners.
Eine der Spezialitäten des neuen Küchenchefs: Dessertkreationen. Foto: Lunchgate/Thomas
Ehrliche, italienische Herzlichkeit und Lebensfreude
Es wurde aber nicht nur in der Küche gezaubert, sondern auch im Gastraum. Die neuen Besitzer, Cecilia und Eero Meili organisierten neben einem Moderator auch noch einen Sänger, welcher zwischendurch italienische Klassiker zum Besten gab. Damit herrschte eine ausgelassene und fröhliche Stimmung sowohl bei den Gästen als auch bei den Gastgebern. Diese überzeugen mit Ihrer sympathischen Art und der vorgelebten, italienischen Lebensfreude.
Der Sänger in Hochform inmitten der Gäste. Foto: Medienmitteilung Cinque
Der INSIDER empfiehlt
Ein Besuch lohnt sich definitiv! Dank der Familie Meili bleibt dieses einmalige Original an der Langstrasse den Zürcher erhalten. Zugleich konnten sie dem Lokal einen eigenen, frischen Wind einhauchen. Nur bereits der Gedanke an die hausgemachte Pasta, lässt mir bereits wieder das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Wir danken an dieser Stelle für die Einladung und den schönen Abend voller italienischer Herzlichkeit im Cinque.