Die kleine Bühne des Musigbistrot hat seit der Eröffnung im Jahr 1992 schon einiges miterlebt. Bekannte Namen wie Mani Matter aber auch Newcomer in ihren Startlöchern erfüllten die Räume des charmanten Altbaus mit ihren Klängen. Noch heute können Konzerte in entspannter Atmosphäre erlebt werden. Bei unserem heutigen Besuch steht jedoch nicht die Bühne, sondern die Küche im Fokus. Denn nebst Unterhaltung bietet das Musigbistrot Gerichte aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt an.
Warmes Willkommen
An einem Freitagabend betreten wir gespannt das bereits gut besuchte Musigbistrot im Monbijou-Quartier. Hohe Räume, erdige Farben, gemütliches Licht und ein freundliches Lachen heissen uns willkommen – wir fühlen uns sofort wohl.
Mit einem Glas Weisswein stossen wir auf das Wochenende an und beginnen die Speisekarte zu studieren. Der fruchtige und ausgewogene Sauvignon erweist sich hierzu als perfekter Begleiter. Die Auswahl ist überschaubar, reicht jedoch vom marokkanischen Schmorgericht „Tajine” bis hin zu den südosteuropäischen Ćevapčići. Durch die grosse Vielfalt ist für jedermanns Appetit etwas dabei und auch wir werden rasch fündig.
Knackig, knusprig, cremig
Nach kurzer Zeit werden unsere Vorspeisen auf schwarzen Tellern serviert, was die intensiven Farben des Essbaren hervorstechen lässt. Der Frühlingssalat besteht aus knackigen Salatblättern, Ei, saisonalen Komponenten wie Spargel und Radieschen und ist liebevoll mit Brunnenkresse und Pinienkernen garniert. Das Dressing überzeugt mit seinen intensiven Kräuteraromen und wir putzen es mit etwas Brot bis auf den letzten Tropfen weg.
Der dazu bestellte Vegi Mezze Teller setzt sich aus Dörrtomaten, Oliven, Champignons und einem Ajvar sowie einem Ziegenkäse Crostini zusammen – perfekt zum Teilen. Das Highlight dieser Vorspeise ist unumstritten das Ziegenkäse Crostini. Der cremige, mit etwas Honig beträufelte Käse auf dem knusprigen Brot, lässt unseren Tisch für einen Moment genussvoll verstummen.
Vom Balkan nach Sizilien
Auch die Hauptgänge lassen nicht lange auf sich warten. Die Wahl fiel auf die Ćevapčići und die sizilianischen Arancine, dazu ein gehaltvoller Primitivo aus Apulien. Die Gerichte sind simpel, dennoch durchdacht angerichtet und die Farben der einzelnen Komponenten leuchten kräftig im Kontrast zu den weissen Tellern.
Die Ćevapčići kommen mit Röstzwiebeln, Bratkartoffeln, Gemüse, Fetakäse und Ajvar. Das Rindfleisch kombiniert mit dem Fetakäse und der würzigen Paprikapaste, dem Ajvar, weckt das Fernweh und die Lust, weitere östliche Geschmäcker zu entdecken. Das Gemüse ist auf den Punkt gegart und die Bratkartoffeln haben einen guten Biss. Beides könnte für unseren Geschmack jedoch etwas mehr Pepp haben.
Der vegetarische Hauptgang besteht aus hausgemachten, frittierten Reisbällchen, gefüllt mit Erbsen und Provolone, welche auf einem Gemüsebeet an einer Basilikum-Tomatensauce angerichtet sind. Die Kruste der Reisbällchen, den sogenannten Arancine, ist schön kross und die Füllung herrlich käsig und würzig. Die leichte Sauce ist schön tomatig und passt mit der dezenten Säure perfekt zu den deftigen Reisbällchen. Auch hier ist das Gemüse perfekt gegart, dürfte jedoch etwas mehr gewürzt sein.
Widerstandslos
Der Magen ist voll, doch ein Dessert findet bekanntlich immer noch Platz. Wie können wir auch Nein zu Toblerone-Mousse und Rhabarber-Crumble mit Vanilleglace sagen?
Die Mousse ist schön luftig, nicht zu süss und die kleinen Schokoladenstückchen darin geben dem Gericht von der Konsistenz her die nötige Abwechslung. Zusammen mit den frischen Erdbeeren und dem Rahm ein wahrer Genuss.
Der Rhabarber-Crumble schmeckt ebenfalls hervorragend. Die Kombination aus warmem Rhabarber, goldbraun gebackenem Mürbeteig und der kühlen Glace ist ein wahrer Gaumenschmaus. Die Süsse ist nicht zu dominant und die Frucht- sowie die Vanillearomen stehen im Vordergrund. Im Ganzen ein sehr harmonisches Dessert.
Ein Allrounder
Das Musigbistrot überzeugt mit seiner Vielfalt – kulturell sowie kulinarisch. Trotz der Diversität schaffen sie es, die Qualität auf einem hohen Niveau zu halten und dies zu einem erschwinglichen Preis. Ob für ein Konzert, ein Essen unter Freunden oder nur für ein Kaffee – mit dem Musigbistrot kannst du sicherlich nicht falsch liegen. Gerade jetzt bei steigenden Temperaturen ist es mit seinem wunderschönen Hintergarten ein wahrer Geheimtipp!