In der Kommunikation spricht man von Corporate Branding, in der Gastronomie von Knigge oder Etikette. Die Arbeitskleider der Servicemitarbeitenden machen in einem Lokal den Braten zwar sicher nicht „feiss“ und den zapfigen Wein auch nicht trinkbarer, aber einen Eindruck hinterlassen gewiss auch sie.
Trotzdem gilt: Schicker Anzug und Schlips heisst nicht automatisch gute Mahlzeiten. Feinste Speisen können einem im toskanischen Grotto selbstverständlich auch von der herzlichen Nonna mit fleckiger Schürze serviert werden!
Jene Zeiten, in welchen Kellner mit weissen Handschuhen die Cloche vom Teller heben, nachdem sie die Mahlzeiten vom Servicewagen genommen haben, sind fast gänzlich vorbei. Und das ist auch gut so. Moderne Servicemitarbeitende kleiden sich vielmehr dem Klientel, Ambiente und Gesamtkonzept ihres Betriebs entsprechend.
Wir haben den Service von drei unterschiedlichen Zürcher Lokalen etwas genauer unter die Lupe genommen und wollten wissen, wie die Mitarbeitenden zu ihren Arbeitsklamotten stehen:
Restaurant Oberes Triemli
Wer sind Sie und wie lange arbeiten Sie schon hier?
Ich bin der Fritz Meier und ich bin Restaurantleiter vom Oberen Triemli. Auf dem Beruf bin ich schon gut 20 Jahre, seit 5 Jahren bin ich hier als Restaurantleiter tätig.
Was für Kleidervorschriften herrschen bei Ihnen im Betrieb?
Wir tragen alle schwarze Hosen und Schuhe, sowie eine graue Schürze mit dem Logo des Restaurants. Die Poloshirts sind grün, violett, beige und schwarz, ebenfalls mit Logo. Die Farbe hat aber nichts mit der Rangordnung zu tun. Alle Mitarbeiter dürfen frei entscheiden, wann und wie oft sie welche Farbe anziehen. Manchmal bestimmt das auch der Waschtag. (lacht)
Nerven Sie die Kleidervorschriften manchmal?
Nein. Ich finde es schön, wenn es einheitlich aussieht.
Wenn Sie etwas am jetzigen Dresscode ändern könnten, was wäre das?
Ich würde alles in Schwarz-Weiss halten. Durch das würde die Kleidung noch einheitlicher wirken.
Zu guter Letzt: Was ist die Spezialität des Hauses, welche Sie unseren Lesern empfehlen können?
Unsere Spezialität ist, dass wir ein Familienbetrieb sind! (lacht) Ist so! Bei uns wird alles frisch gekocht und jeder ist mit Herzblut dabei, vom Servicepersonal bis zu den Köchen. Aber beim Essen selber wären das Klassiker wie das Chateaubriand, das Rindsfilet Triemli und das Kalbssteak Hans wie Heiri, welches nach den beiden Senioren benannt ist. Meine persönliche Leibspeise ist jedoch ganz klar Kalbsleberli mit frischer Rösti.
Restaurant Gartenhof
Wer bist Du und wie lang arbeitest Du schon hier?
Ich bin die Nina und halte für kurze Zeit die Stellung als Geschäftsführerin. Ich kam vor 7 Jahren zum Gartenhof und wollte dann schon ziemlich bald nirgendwo anders mehr hin!
Was für Kleidervorschriften habt ihr?
Als ich hier angefangen habe, hatten wir den Dresscode «Hosenträger». Will heissen: Weisses Hemd mit Hosenträgern darüber. Mit der Zeit bekamen wir dann sogar personalisierte Hosenträger mit unseren Spitznamen drauf! Mittlerweile haben wir aber damit aufgehört, denn Hosenträger sind für Leute im Service allgemein nicht so bequem. Bei uns Frauen war es vor allem mühsam in Kombination mit den Trägern vom BH.
Was für Arbeitskleider trägt der Service jetzt?
Seit wir renoviert haben, hat sich der Dresscode eher in Richtung dunkel/schwarz gewandelt; wir tragen alle schwarze oder dunkle Hosen und ein schwarzes Oberteil. Wir sind aber auch kulant, mit Blue-Jeans wird man jetzt nicht gleich nach Hause geschickt, aber der Sinn ist nicht, dass die Mitarbeiter plötzlich in pinken oder neonfarbigen Kleidern arbeiten. Zusätzlich tragen bei uns alle eine dunkelgrüne Schürze, ausser ich – einer der Vorteile als Geschäftsführerin. (grinst)
Nervt Dich euer Dresscode manchmal?
Ja! Ich hätte ab und zu wieder Lust, mal etwas Weisses anzuziehen! Aber das ist glaube ich normal. Hätten wir weisse Oberteile, hätte ich vermutlich Lust auf etwas Schwarzes. Den Vorteil bei den dunklen Kleidern sehe ich aber natürlich speziell in punkto Flecken schon ein.
Wenn Du etwas am jetzigen Dresscode ändern könnten, was wäre das?
Ein klassisches weisses Hemd finde ich immer noch etwas vom Schönsten. Aber wie gesagt ist das äusserst unpraktisch. Wenn ich das Budget dafür hätte, würde ich allen die gleichen T-Shirts, Blusen und Hemden bestellen. Oder vielleicht manchmal ein Hemd mit Blümchen drauf wäre sehr schön, mal etwas Neues! Aber einheitlich sollte es schon aussehen.
Zum Schluss: Was ist die Spezialität des Hauses, welche Du unseren Lesern empfehlen kannst?
Unser Wochen-Menü ist immer der Hit. Egal ob Fisch, Fleisch oder Vegi. Das sind jeweils die kreativsten und saisonalsten Gerichte aus unserer Küche. Von unserer „normalen“ Karte sind momentan die Trüffel-Taglierini mein Favorit.
Zum Guten Glück
Wer bist Du und wie lange arbeitest Du schon hier?
Ich bin Stef und habe vor gut zweieinhalb Jahren während meinem Studium einen Nebenjob im Zum Guten Glück angefangen. Mittlerweile bin ich offiziell die Stellvertretung der Geschäftsleitung.
Was für Kleidervorschriften habt ihr?
Keine! Alle können so kommen, wie sie wollen. Einzig natürlich keine offenen Schuhe, wegen den Sicherheitsvorschriften. Aber ansonsten sind alle frei in ihrer Kleiderwahl.
Vor einem Jahr haben wir im Dynamo T-Shirts mit unserem Logo drucken lassen. Vor allem die Jungs haben die oft an, die Mädels ziehen eher noch ihre eigenen Kleider an. Ich habe momentan zwar eine Schürze an, doch nicht mal die wäre Pflicht.
Wenn Du einen eigenen Dresscode festlegen könntest, wie würde der aussehen?
Schlicht. Das auf alle Fälle. Ich würde vielleicht unterscheiden zwischen Tag und Abend. Am Abend ein schwarzes Hemd und tagsüber ein schwarzes T-Shirt, dafür jedoch eine bunte Schürze. Momentan arbeiten wir am Design einer etwas spezielleren Schürze. Ich denke es ist sicherlich nicht verkehrt, dass der Kunde auch anhand der Kleidung erkennen kann, wer zum Restaurant gehört.
Abschliessend: Was ist die Spezialität des Hauses, welche Du unseren Lesern empfehlen kannst?
Die Mittagsmenüs! Die lege ich jedem Gast ans Herzen, der uns mittags besuchen kommt. Oder natürlich unsere berühmte dicke Berta: Ein herzhaftes Schinken-Käse-Spiegelei auf Dillsenfbrot! Was man bei uns übrigens nicht auf der Karte findet, sind süsse und fruchtige Kaffees: Wir servieren unseren Kaffee noch richtig traditionell und ohne grossen Schnickschnack. Ich glaube, dass das viele Kunden sehr schätzen.
In welchem Restaurant sind Dir die Arbeitskleider des Servicepersonals aufgefallen? Schreib es uns in den Kommentaren oder via insider@lunchgate.com.