Das Pop-up Restaurant EY! ist genau so, wie ein Pop-up Restaurant sein sollte: Unscheinbar von aussen und überraschend von innen. Das neuste Schmuckstück der Pop-up-Szene feierte gestern Abend Generalprobe und ich durfte exklusiv dabei sein – auf Einladung der Veranstalter.
Inwiefern die 5 Sinne beansprucht wurden, welche Diskussionen am Ende stattgefunden haben und ob es sich lohnt hinzugehen erfährst Du im Artikel.
5 Gänge für 5 Sinne
5 Gänge für 5 Sinne? „Wie soll das gehen?“, war mein erster Gedanke. Denn unter dem Motto „Wir bitten Ihre Sinne zu Tisch“, verzaubert das Junge Team um Christof Rauber und Sandro Zinggeler während den nächsten 10 Tagen mit einem 5-Gänge-Menü.
Schriftzug mit dem Motto des Abends, Foto: Lunchgate/Lea.
Mit einer riesen Überraschung starten wir in den Abend
Meine 5 Sinne im Gepäck wartete ich also gespannt auf den ersten Gang – der mich auch sogleich positiv überraschte. Er wurde dem Tastsinn gewidmet und so wurde das Olivenöl zum Tomaten-Frischkäse-Salat nicht in flüssiger-, sondern in Pulverform serviert. Das Knäckebrot und das Olivenöl aus dem Sachet durfte jeder selbst über dem Salat verteilen. Ich konnte es aber nicht lassen, mir das Olivenöl auf den Finger zergehen zu lassen. Fusion-Kitchen lässt grüssen.
Das Sachet mit pulverisiertem Olivenöl. Foto: Lunchgate/Lea.
Gespannt freute ich mich schon auf den nächsten Gang. Serviert wurde dann Fregola (Pasta-Sorte aus Sardinien) mit Mangold und Birne. Dazu gab es Rauch aus dem Einmachglas, das auf den Tisch gestellt wurde. Die Geschmackskomponenten waren überraschend und aufeinander abgestimmt, das Süsse der frisch geraspelten Birne über den einfachen Fregola hat mich total überzeugt. Einfach wunderbar. Herausgefunden, welchem Sinn diese Speise gewidmet wurde?
Zweiter Gang: Fregola mit Mangold, Birne und … Foto: Lunchgate/Lea.
… Rauch aus dem Weckglas. Foto: Lunchgate/Lea.
Ganz schlicht und sec wurde der nächste Gang gehalten: Es gab Kabeljau, mit Blumenkohlschaum und einem Mandeltopping. Für mich das unaufgeregteste Gericht: mir hat die würzige Komponente etwas gefehlt. Nicht wie gewohnt farbig, wurde diese Gang aber bewusst in Weiss gehalten.
Der junge Koch, Sandro Zinggeler, tritt vor die Gäste und erklärt den Zusammenhang zwischen dem Bild und dem nächsten Gericht… . Foto: Lunchgate/Lea.
Hier gehts ums Sehen: Dritter Gang mit Fisch. Foto: Lunchgate/Lea.
Mit unseren Tischnachbarn haben meine Begleitung und ich gewerweisst, was als nächstes kommen würde. Nur wenig später wurde uns ein Luma Angus Steak mit einer Art Ramirosauce und einer Kartoffelkugel serviert. Wunderschön auf dem Teller angerichtet, die Farben aufeinander abgestimmt und das Fleisch sehr zart. Eine echte geschmackliche Gaumenfreude.
Der vierte Gang. Foto: Lunchgate/Lea.
Zu guter Letzt mussten alle für den Nachtisch, welcher dem Hörsinn gewidmet wurde, eine Augenbinde anziehen und uns ganz auf das Gehör verlassen. Geknistert hat es, mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Zur Nachspeise verraten wir nur soviel. Foto: Lunchgate/Lea.
Ehemalige Quartierbeiz wird zum Pop-up
Als Location dienen die ehemaligen Räumlichkeiten des Ey-Restaurants in Zürich Albisrieden. Von aussen sieht man nur eine lange, mit weissen Tischtüchern gedeckte Tafel, der Seiteneingang führt dann aber über die ehemalige Bowlingbahn und Bar ins Restaurant. Die Wände sind weiss gestrichen, die Einrichtung schlicht gehalten: hip eben.
Angenehmes Licht und alles in Weiss. Foto: Lunchgate/Lea.
Der lange Tisch für die Gäste. Foto: Lunchgate/Lea.
Restaurant für 10 Tage: Das kann nicht jeder
Unbestritten: Die Leidenschaft und Liebe zum Projekt ist im Ambiente, jedem der 5 Gänge und der Art und Weise wie die Gastgeber einem gegenübertreten spürbar. Einige mögen sagen, dass es mehr Mut braucht ein „richtiges“ Restaurant zu eröffnen, ich aber finde es bewunderns- und bemerkenswert etwas mit so viel Engagement aufzubauen, das nur 10 Tage bestehen bleibt.
Der INSIDER meint
Wir sind am Ende des Abends satt und zufrieden; nicht übergessen, sondern genau richtig. Auch wenn der Tagesanzeiger kürzlich über die Pop-up-Plage geschrieben hat, ich war begeistert vom liebevoll umgebauten ehemaligen Ey Restaurant in der Ey 29 in Albisrieden und habe die Leidenschaft für das Projekt voll und ganz gespürt. Wer dabei sein möchte muss sich beeilen, das Projekt dauert nur 10 Tage. Pro Person bezahlt man 110 Franken, was relativ viel ist, aber es ist jeden Franken wert.
Braucht denn jedes Pop-up ein Motto?
Am Ende das Abends habe ich mich gefragt, ob ausgefallene Mottos für Pop-up Restaurants wirklich nötig sind. Sind es die Erwartungen der Gäste die zusätzlich zu einem einmaligen Erlebnis noch ein einmaliges Motto erwarten? Diskutiert mit uns mit, wir sind gespannt auf Eure Meinungen.