Ein kleines Schöggeli hier, ein bisschen Dessert dort – wer liebt Süsses schon nicht?! Wenn ihr auch zur Sorte der Nachkatzen gehört, wisst ihr bestimmt, was wir meinen. Aber Zucker ist nichr nur in Süssigkeiten zu finden: Auch in Lebensmitteln, in die eigentlich kein Zucker gehört, lässt sich regelmässig eine beachtliche Menge an zugesetztem Zucker finden.
Wir räumen jetzt mit ein paar Zuckermythen auf! Brauchen wir Zucker überhaupt? Und wir klären die vielleicht wichtigste aller Fragen: Gibt es «guten» Zucker?
Brauchen wir täglich eine Mindestmenge an Zucker?
Das brauchen wir definitiv nicht! Unsere Organe benötigen zwar Glukose, um einwandfrei funktionieren zu können, jedoch kann unser Körper diese Glukose aus ganz viel verschiedenen Lebensmitteln selbst ziehen. Dazu gehören beispielsweise Brot, Kartoffeln oder Getreide. Mit einer ausgewogenen Ernährung habt ihr also alles, was ihr braucht – zusätzlicher Zucker, um in Schwung zu kommen, ist nicht nötig.
Ist brauner Zucker gesünder als weissen Zucker?
Einer der verbreitetsten Mythen ist zweifelslos dieser: Brauner Zucker soll gesünder sein als weisser Zucker. Zwar sieht brauner Zucker gesünder aus, lasst euch aber davon nicht täuschen! Beide Zuckersorten haben den gleichen Gehalt an Kalorien und Kohlenhydraten. Einzig der Mineraliengehalt ist bei braunem Zucker ein klitzekleines bisschen höher – allerdings so gering, dass es gesundheitlich keine Rolle spielt.
Heisst Zucker immer Zucker?
Achtung: Der gute Zucker ist gerne inkognito unterwegs – mit vielen verschiedenen Namen! Lebensmittelhersteller dürfen ganz fies mehr als 60 verschiedene Bezeichnungen für Zucker angeben. Damit ihr nicht so leicht reinfällt, hier eine kleine Auswahl:
- Saccharose:
- Dextrose
- Raffinose
- Glukose
- Fruktosesirup
- Glukosesirup
- Stärkesirup
- Karamellsirup
- Maltose
- Gerstenmalzextrakt
- Maltodextrin
Bedeutet «zuckerfrei» wirklich ohne Zucker?
Newsflash: Zuckerfrei heisst nicht wirklich frei von jeglichem Zucker! Denn ausser unserem Haushaltszucker gibt es noch weitere Zuckerarten wie Trauben-, Frucht- oder Milchzucker. Vom gesundheitlichen Standpunkt aus unterscheiden sich diese Sorten nicht vom Haushaltszucker. „Zuckerfreie“ Lebensmittel sind nur solche, die weniger als 0.5 Gramm pro 100 Gramm oder 100 Milliliter enthalten. „Ohne Zuckerzusatz“ hingegen darf wirklich nur verwendet werden, wenn kein süssender Stoff zugesetzt wurde.
Gibt es «gute» Zucker?
Wir haben schlechte Nachrichten: Guten Zucker per se gibt es nicht. Allerdings gibt es einige Süssungsmittel, die weissem Zucker definitiv vorgezogen werden können. Welche das sind und wieso das so ist, verraten wir euch auch gleich.
Kokosblütensirup
Der Sirup wird aus dem Saft von Kokosblüte hergestellt, meist in Südostasien. Dazu klettern übrigens die Bauern in die Kronen der Palmen – bitte darum auf Fairtrade achten! Der gewonnene Saft so lange erhitzt und weiterverarbeitet, bis schlussendlich dieser karamellige Sirup entsteht. Der glykämische Index von Kokosblütensirup ist beträgt 35 und ist somit eher tief. Das heisst, der Blutzuckerspiegel schnellt nur langsam in die Höhe. Kokosblütenzucker hält uns also länger satt als weisser Zucker. Weil es ein Sirup ist, lässt sich weisser Zucker damit nicht 1:1 ersetzen. Extrem empfehlenswert ist Kokosblütensirup aber beispielsweise im Kaffee, für Salate, Saucen oder asiatische Gerichte. Es wird dann ein wenig sticky oder auch cremig.
Kokosblütenzucker
Auch dieser Zucker wird aus dem Nektar der Kokospalme hergestellt. Dieser Nektar wird in einem Behälter aufgefangen und entweder aufgekocht oder bei niedriger Temperatur mit einem so genannten Vakuum-Dampfkocher bearbeitet, um die klitzekleinen Kokosblütenzuckerkristalle entstehen zu lassen. Übrigens: Eine Kokospalme kann für über 70 Jahre Nektar hervorbringen.
Auch Kokosblütenzucker fördert im Vergleich zu hoch-glykämischen Süssungsmitteln eine langsamere Energieausschüttung. Kokosblütenzucker wird vor allem im asiatischen Raum zum Süssen verwendet, er gewinnt aber auch in der westlichen Küche immer mehr an Beliebtheit. Das grosse Plus: Kokosblütenzucker kann 1:1 wie herkömmlicher Zucker verwendet werden!
Dattelsirup
Um Dattelsirup herzustellen, müssen die Datteln erst einmal entsteint und mit Wasser eingekocht werden. Anschließend werden sie gepresst, filtriert und zu einem genussbereiten Sirup eingedickt.
Kein einfaches Verfahren, doch in orientalischen Kulturen wird dieses Süssungsmittel schon seit Jahrhunderten genutzt und geschätzt! Und gesundheitlich? Einer englischen Studie zufolge könnte Dattelsirup ausserdem ein gutes Mittel gegen bakterielle Infektionen sein. Mit seinem fruchtigen Eigenschmack passt der Sirup zu Backwaren und Desserts, Getränken und Joghurt sowie zum Abrunden pikanter Gerichte.
Agavendicksaft
Um Agavendicksaft herzustellen, wird der Saft der Agave abgezapft und zu Sirup eingekocht. Wie auch bei anderen Dicksäften ist der glykämische Index von Agavensirup eher niedrig und hat deshalb weniger Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel. Die glykämische Last von Agavendicksaft gehört zu den niedrigsten unter allen Süßungsmitteln. Weil sich Agavendicksaft schnell löst, kann er gut zum Abrunden von Salatsaucen oder als Brotaufstrich verwendet werden. Und natürlich auch ins morgendliche Müesli passt Agavendicksaft perfekt!
Und welches Süssungsmittel versüsst eure Leckereien? Schreibt es uns in die Kommentare oder via insider@lunchgate.com.
Danke vielmals für diese wunderbar sachliche Darstellung zu Zucker und natürlichen Ersatzsüssungsmitteln.