Einen Katzensprung von Basel entfernt liegt das malerische Städtchen Rheinfelden. Wer nicht so geografisch versiert ist: Rheinfelden, das ist dort, wo das Feldschlössli Bier gebraut wird. Doch Rheinfelden kann mehr als Bier brauen, wie ich an diesem Tag lernen werde. Es ist ein frühsommerlicher Tag nach Corona, als wir der Einladung des neu umgebauten Hotel und Restaurant Schützen folgen.
Social Distancing leicht gemacht
Wie bereits erwähnt, wir befinden uns in der Zeitrechnung nach Corona. Viel Platz und eine gewisse Distanz zu Tischnachbarn ist mir persönlich momentan sehr willkommen. Umso erfreuter bin ich, als ich die grosse Gartenterrasse entdecke. Social Distancing? Ein Leichtes. Genauso verhält es sich übrigens mit dem Innenbereich: Die grosszügigen, neurenovierten Räumlichkeiten des Hotel Schützen sind einladend, wirken trotz der Grösse persönlich, heimelig und warm.
Wie ein Tag daheim im Garten
Sydney und ich werden zu einem herzigen Zweiertischchen geführt, das ganz lauschig auf einer kleinen Erhöhung unter einem grossen Laubbaum steht. Nebst dem sommerlichen Ambiente, das mich direkt an einen Sonntagnachmittag im Garten meiner Eltern erinnert, fällt auch der Service sehr positiv auf: Jung, motiviert und mit einer natürlich-herzlichen Art, die einem das Herz aufgehen lässt. Wir fühlen uns vom ersten Moment an wohl und der Blick auf die Speisekarte setzt unserer guten Laune das i-Pünktchen auf.
Variation de tomates & Lachswürfel mit Merrettich Chantilly
Ein Blick auf die Frühsommerkarte zeigt, dass in dieser Küche von David Heisch ein grosses Mass an Kreativität vorhanden ist. Nebst den Schweizer Klassikern wie Rindstatar oder Cordon Bleu, schweift mein Auge zu den nicht ganz alltäglichen Gerichten: «Variation de tomates, Burrata und Pistazien Pesto», «Marinierte Lachswürfel, grillierte Gurken und Merrettich Chantilly», «Poularde de Bresse à la Paul Bocuse», beispielsweise. Was uns ebenfalls positiv auffällt, ist, dass das Hotel Schützen scheinbar mit der Zeit geht und gar ein veganes Gericht auf der Karte hat.
Dieser Blogpost gibt wie immer meine ganz persönliche Meinung wieder, deshalb folgt jetzt eine kleine Ode an das Geschirr: Ganz ehrlich, für mich gibt es nichts, das mich glücklicher macht, als Teller, Tässchen, Schälchen und Plättchen in allen Farben, Formen und Grössen. Das Restaurant Schützen hat mich verstanden. Kein Gericht wird dort auf dem gleichen Teller serviert, mir scheint, als hätte der Koch jede seiner Speisen speziell für den Teller oder die Schale, in dem sie serviert wird, kreiert. Mein Herz springt.
Und auch das, was auf den Tellern serviert wird, überzeugt von A bis Z. Die Tomaten hätten noch ein bisschen süsser sein dürfen, doch die Kombination mit dem Burrata und der knusprig-würzigen Pistazien Pesto macht dieses Gericht zu einer perfekten Sommervorspeise. Die Lachswürfel sind von hervorragender Qualität, der Merrettich-Schlagrahm leicht, scharf aber nicht zu aufdringlich im Geschmack.
Poularde à la Bocuse & die vegane Polenta
Poulet à la Paul Bocuse, das durften wir uns nicht entgehen lassen. Als Ergänzung zum Fleischgang entscheiden wir uns für die vegane Polenta. Angeregt diskutieren wir darüber, ob und wie der Koch wohl die Cremigkeit der Polenta hinbekommt – so ganz ohne Käse und Butter.
Auch dieser zweite Gang ist wunderschön präsentiert: Die Poularde kommt an einer Morchelsauce und mit selbstgemachten Butternüdeli (in einer traumhaften weissen Tellerschale), die Polenta mit dem kleinen Gemüsebeet on top ist ein wunderbarer Hingucker. Definitiv #foodporn.
Das Poulet, die Morcheln und der süssliche Estragon harmonieren hervorragend, die selbstgemachten Butternüdeli zergehen fast auf der Zunge. Und auch die vegane Polenta vermag uns zu überzeugen: Sie ist cremig und in Kombination mit dem Gemüse ein sehr ansprechendes Gericht. Natürlich vermisse ich als Nicht-Veganerin und Parmesanliebhaberin den käsigen Geschmack. Die Polenta schmeckt durch die Verwendung von Hülsenfrüchten als Käseersatz sehr nussig, ist aber genau darum auch überraschend leicht.
Dessert & Fazit
Nach diesen gelungenen zwei ersten Gängen sind wir zwar satt, aber nicht voll. Perfekt, um eines der herrlich klingenden Desserts der Frühsommerkarte auszuprobieren. Wir entscheiden uns für die Erdbeeren und werden auch hier von der Abwechslung der Konsistenzen und Geschmäcker positiv überrascht.
Chapeau, Monsieur David Heisch und Team. Die Küche des Restaurant Schützen ist sehr französisch angehaucht, sie ist aber auch modern, innovativ, kreativ und spannend. Ein grosses Kompliment gilt auch dem Serviceteam – ich wünsche mir mehr Serviceleute, die so charmant, zuvorkommend und natürlich im Umgang mit den Gästen sind.
Und auch die Preis-Leistung stimmt: Unsere beiden Vorspeisen kosteten CHF 16 (Tomaten Variation) bzw. CHF 23 (Lachswürfel), die Hauptspeisen lagen bei CHF 37 für die Poularde und CHF 26 für die Polenta. Für die Qualität, die man geboten bekommt, durchaus mehr als faire Preise.
Fazit? Wir kommen wieder. Auch wenn wir dafür in die Tiefen des Kanton Aargaus düsen müssen. Wusstet ihr, dass Rheinfelden auch für ihre Natursolebäder bekannt ist? Wenn das mal nicht nach dem perfekten Sonntagsprogramm klingt…
Dieser Blogpost entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit dem «Restaurant Schützen». Unabhängig davon, beschreiben wir hier wie immer unsere eigenen Eindrücke vor Ort sowie die persönliche Meinung der Autorin.