Im urchigen Lokal an der Zwinglistrasse 7, gleich hinter der alten Kaserne, befindet sich das Pop-up «zum letzten Fass». Seit 2014 befand sich hier das Restaurant «zum goldenen Fass», welches jedoch zum Ende des letzten Jahres seine Türen schloss. Im aktuellen Angebot des Pop-Ups stehen modern inspirierte Klassiker der Schweizer Küche. Da die Nachfrage für die begrenzte Anzahl an Plätzen im Restaurant so hoch ist, wurde erst gerade diese Woche entschieden, dass bis Ende April gekocht wird. Geplant war das Konzept ursprünglich nur bis Ende März.
Schweizer Klassiker – natürlich zum Teilen
Die Gerichte auf dem Menü sind so konzipiert, dass sie geteilt werden. Falls dies jemandem nicht entsprechen sollte, können die Gerichte auch ganz klassisch à la carte serviert werden. Schweizer Zutaten wie unterschiedliche Kohl-Arten sind auf der Karte sehr präsent. Unser Salat zum Beispiel bestand aus Federkohl, Krautstiel, Petersilienwurzeln und Nüsslisalat. Alles Komponenten die man zwar kennt, aber je nach dem nicht sehr regelmässig im privaten Haushalt verwendet. Die Marronisuppe mit Lauch ist in den Herbstmonaten fast schon ein Klassiker. Sie mag uns zwar geschmacklich zu überzeugen, saison-technisch sind wird jedoch etwas verunsichert. Zu unseren Vorspeisen gehört auch ein Ziegenfrischkäse auf einem Linsensalat mit Rettich und Birnen. Die Kombination ergibt ein frisches, süss-salziges Gericht, welches uns von den Vorspeisen am meisten überzeugt. Die vierte Vorspeise sind Fasan-Ravioli mit Rosmarinbutter. Die Ravioli bestanden zu einem grossen Teil aus eher dick gewalltem Teig, die Füllung war geschmacklich ausgezeichnet.
Cholera und Chüngel zum Hauptgang
Zum Hauptgang geht es weiter mit einigen in Vergessenheit geratenen Gerichten. Wie zum Beispiel Cholera – ein Blätterteiggebäck gefüllt mit Äpfeln, Birnen, Lauch und Speck. Man kann es sich wie ein Gemüsestrudel mit Speck vorstellen – super fein. Ebenfalls sehr fein sind die Kichererbsen-Plätzchen mit Hagebuttensauce, vergleichbar mit veganen Chicken Nuggets und süss-saurer Sauce zum Dippen. Ein Kaninchenschenkelragout vervollständigt unseren Hauptgang. Leider bekommen wir unsere Beilagen, das Dreierlei der Kartoffel und des Blumenkohls erst, als wir alles andere schon fast aufgegessen haben.
Farbenfrohes Finale
Zum Dessert haben wir uns für ein Macaron mit Zitronencrème und eine Marroni-Kombination entschieden. Diese besteht aus einem Guetzli, einem Praliné sowie einem Vermicelle-ähnlichen Mousse. Das «falsche Luxembourgerli» besteht aus einer luftig frischen Zitronencrème mit dutzenden kleinen, knusprigen, grün und rot gefärbten Meringues. Die beiden Desserts sind die geschmacklich intensivsten und überraschendsten Gerichte und für uns daher das Highlight des Besuchs.
Fazit – das empfiehlt der INSIDER
Zu zweit bezahlen wir insgesamt 150 Franken, was absolut fair ist, wenn man betrachtet, was man dafür alles bekommt. Das kleine und charmante Serviceteam lässt jeden Gast wie zu Hause fühlen. Das Menü ist abwechslungsreich und hat spannende Gerichte mit unbekannten Komponenten. Es ist zu empfehlen, frühzeitig einen Platz zu reservieren, da die Tische von Mittwoch bis Samstag praktisch immer besetzt sind. Für unkomplizierte und spontane Gäste gibt es oft noch einen Platz am Stammtisch, da für diesen keine Reservationen angenommen werden.