Vom 29. Oktober bis zum 9. November 2019 werden im Casa Novo mit edlen weissen Trüffeln aus dem Piemont kreierte kulinarische Highlights serviert. Diese Trüffelwochen sind für meine Begleitung und mich die beste Gelegenheit, um dem Casa Novo einen bereits seit geraumer Zeit beabsichtigter Besuch abzustatten. Spoiler: Es lohnt sich auf alle Fälle!
Aareblick, Aperitiv und Amuse-Bouche
Im untersten Winkel der Berner Altstadt befindet sich das Casa Novo in einem schönen, freistehenden Altbaugebäude direkt an der Aare. Fernab der Hektik der Stadt hört man in der abendlichen Stille hier nur das Rauschen der Aare. Der mit Fackeln beleuchtete Eingangsbereich wirkt sehr einladend.
Auch das Innere des Restaurants ist sehr stilvoll, schlicht und edel eingerichtet. Nach einer sehr freundlichen Begrüssung bekommen wir einen Tisch in einer lauschigen Nische mit einem wunderschönen Ausblick auf die Aare und den Altenberg.
Zur Einstimmung in den Abend gönnen wir uns ein Glas Cava. Dazu wird uns Olivenöl aus Italien mit „chüschtigem“ Brot vom Bohnenblust-Beck aus dem Breitsch gereicht.
Kurz danach erreicht uns ein erster Gruss aus der Küche. Das Amuse-Bouche – ein Gläschen Rosmarin-Marroni-Pannacotta sowie Olivenpüree auf Pumpernickel – schmeckt hervorragend und weckt Vorfreude auf mehr.
Trüffel zum Ersten – die Vorspeisen
Das Casa Novo ist bekannt für seine saisonale, mediterrane Küche. Gespannt auf die momentan kurzzeitig angebotenen Trüffelspezialitäten öffnen wir die Carta de Trufa Blanca.
Als Vorspeise bietet die Trüffelkarte ein sanft gegartes Onsen-Ei auf Blattspinat mit getrüffeltem Hollandaise-Espuma, hausgemachte Linguine an Trüffelbutter oder Carne Cruda vom Schweizer Kalb an Trüffel-Emulsion mit Sellerie-Allerlei und ofenfrischem Brioche an, wobei die Letzteren je auch als Hauptspeise erhältlich sind.
Alle Trüffelgerichte beinhalten 0,5 Gramm weissen Trüffel, der am Tisch direkt über das Gericht geraffelt wird.
Das wachsweiche Onsen-Ei zergeht einem im Mund. Eiweiss und Eigelb haben durch das langsame und schonende Garen die gleiche Konsistenz erhalten. Der getrüffelte Hollandaise-Espuma ist crèmig-leicht und schmeckt deutlich nach den edlen, weissen Trüffeln. Der Spinat bildet eine wunderbar passende Basis für diese Vorspeise.
Auch der herbstliche Blattsalat an Birnen-Barrique-Dressing mit Kürbis, Cashewnüssen und Randensprossen mundet sehr. Der Salat ist knackig frisch und das süssliche Dressing passt gut in die kältere Jahreszeit.
Trüffel zum Zweiten – die Hauptspeisen
Als Hauptspeisen wird auf der Trüffelkarte – neben den erwähnten Linguine an Trüffelbutter oder dem Carne Cruda – gebratenes Rindsfilet „Rossini“ mit sautierter Fois Gras (auch ohne Fois Gras erhältlich) an Trüffeljus mit Pommes Berny oder geschmorte Kalbskopfbäggli mit getrüffeltem Kartoffelmousseline und Randen-Allerei angeboten.
Wir bestellen die Linguine und das Carne Cruda, sowie je ein Glas Spargola Valpolicella, der ausgezeichnet zu den Trüffelspeisen passt.
Der Hauptgang lässt nicht lange auf sich warten. Wiederum werden unsere Gerichte direkt am Tisch mit feinen Spänen der edlen Knollen abgerundet.
Die Linguine an Trüffelbutter kommen im Vergleich zum aufwändig angerichteten Carne Cruda etwas simpel daher. Simpel ist aber in diesem Fall nichts Schlechtes – im Gegenteil! Die hausgemachte Pasta ist ein Gedicht und schafft es locker in die Top 10 der besten Pasta-Gerichte, die ich je gekostet habe. Der Geschmack der Trüffelbutter ist sehr intensiv und die Linguine sind perfekt al dente gekocht.
Das piemontesische Tatar vom Schweizer Kalb an Trüffel-Emulsion mit Sellerie-Allerlei und ofenfrischem Brioche überzeugt meine Begleitung ebenfalls. Dem sehr zarten Fleisch kommt in diesem Gericht die Hauptrolle zu, die es mit Bravour meistert. Die Trüffelspäne, das luftig-weiche Brioche und die würzige Frische des Sellerie passen ausgezeichnet dazu.
Süsse Abrundung
Auch auf der Dessertkarte kommen Trüffelliebhaber auf Grund des Trüffelbrie „Casa Novo“ auf ihre Kosten. Unsere Liebe zu den Trüffeln hört jedoch beim Dessert auf, eine süsse Abrundung aus der saisonalen Karte soll her. Die freundliche Bedienung empfiehlt das Sorbet aus dunkler Schokolade, dieses soll wie kaltes Schokoladenmousse schmecken. Apropos Bedienung: Diese war, wie das gesamte Team des Casa Novo, den ganzen Abend über sehr freundlich, zuvorkommend und aufmerksam.
Das Schokoladensorbet schmeckt tatsächlich wie ein süsses, kaltes Schokoladenmousse. Das Bratapfelsorbet überzeugt durch seinen fruchtig-süssen Apfelgeschmack und weckt Vorfreude auf die Weihnachtszeit.
Il conto per favore
Am Ende dieses schönen Abends bezahlen wir je genau CHF 100.- pro Person für ein Glas Cava, ein Glas Spargola Valpolicella, Vorspeise, Hauptspeise und Dessert. Wir finden das Preis-Leistungsverhältnis für die normalen bis grosszügigen Portionen sehr gerecht. Durch den ganzen Abend hindurch hob sich das Casa Novo markant von vielen anderen Restaurantbesuchen ab, sei es wegen der ausgezeichneten Gerichte, der entspannten und persönlichen Atmosphäre oder des erstklassigen Services.
Mein Tipp: Ab ins Casa Novo, bevor die Trüffelwochen am 9. November 2019 bereits enden. Wer es bis dahin nicht schaffen sollte, wird auf jeden Fall aber auch von der saisonalen Menükarte nicht enttäuscht sein.