Wenn der Name «Ornellaia» fällt, gehen bei manch einem Wein-Fan wohl direkt die Alarmglocken los und die Herzen schlagen schneller. Falls kein Glöckchen läutet: «Ornellaia» ist ein Spitzenweingut in der Toskana, genauer im berühmten Weindorf Bolgheri. Seit der Gründung des Weinguts im Jahre 1981, importiert das Schweizer Gastronomieunternehmen und Weinhandlung «Bindella» die Spitzenweine in die Schweiz.
Ristorante Ornellaia - eine Weltpremiere
Seit letztem Jahr gibt es in Zürich – genauer an bester Lage im Kreis 1, an der St. Annagasse 2 – das weltweit erste Ristorante Ornellaia. Das Konzept? Gehobene Italianità, auf dem Teller und im Glas, kurzum: ein Stück Toskana mitten in Zürich. Seit der Wiedereröffnung nach der Sommerpause am 20. August, bietet das Ornellaia einen ganz speziellen Business Lunch an, den wir exklusiv testen durften.
Stilvoll, elegant und sehr italienisch
In der Tat fühlt man sich schon beim Betreten des «Ristorante Ornellaia» wie in einem Restaurant in Italien; in einem sehr hochklassigen. Die massive Holztür mag wohl bei manch einem eine gewisse Schwellenangst auslösen, welche der Service einem aber direkt wieder nimmt. Das gesamte Personal des «Ornellaia» hat eine unkomplizierte, gastfreundliche und ehrlich-sympathische Art, die selbst im Zürcher Bankenviertel an Italienferien erinnert.
Hochklassig ist im «Ornellaia» definitiv nicht nur der Weinkeller; um die Inneneinrichtung kümmerte sich die Schweizer Architektin Tilla Theus, in der Küche wirkt der italienische Virtuose Giuseppe D’Errico, der sein Fach an der renommierten Kochschule «Alma» und dann während fünf Jahren im Dreisternerestaurant «Troisgros» gelernt hat.
Ein Dreigänger zum Lunch - because why not?
Am Mittag bietet das preisgekrönte Restaurant ein Menü bestehend aus einer Vorspeise und einem Hauptgang an, bei dem man zwischen Fisch und Fleisch wählen kann. Optional kann man noch einen zusätzlichen Gang bestellen, Suppe oder Salat, und ein Dessert.
Meine Begleitung und ich teilen uns also auf; sie wählt den Fleischgang, gebratenes Sisteron-Lammkarree mit saisonalem Gemüse, und ich den Fisch, norwegisches Kabeljaufilet an orientalischen Aromen und Blumenkohl. Kaum bestellt, werden wir auch schon mit einem Gruss aus der Küche überrascht: Ein Crostini mit Taubenmousse (jep, Tauben!) und ein Parmesan-Sablé mit Kabeljau. Nebst der ästhetisch-schönen Präsentation schmeckt auch beides vorzüglich; das Taubenmousse erinnert mit seinem leicht süsslichen und kräftigen Geschmack ein bisschen an Leberpaste.
Der Zwischengang heisst auf der Menükarte ganz simpel: Insalata di pomodorini. Ein massives Understatement: Serviert wird ein Salätchen aus Datteri-Tomaten, die gedünstet und gehäutet wurden, wodurch sie unglaublich intensiv-süsslich schmecken. Zwischen den Tomätchen finden sich kleine weisse und grüne Tupfer: Burrata-Mousse und Basilikum-Pesto. Die «Sauce» ist eine Essenz aus Tomaten, Olivenöl und Balsamico. Ein Gericht, das eigentlich niemals enden sollte.
Business Lunch: Der erste Gang
Der erste Gang des Mittagsmenüs verspricht hausgemachte Spinat-Ravioli gefüllt mit Krabbenfleisch, serviert mit grillierter Avocado, Mais und Krustentierconsommé. Die Präsentation des Tellers ist ein Kunstwerk; der Geschmack ebenso.
Die Süsse des Mais harmoniert hervorragend mit dem Krabbenfleisch, das Rauchige der gegrillten Avocado überrascht positiv – vor allem auch in Kombination mit den restlichen Komponenten. Die hauchdünnen, selbst gemachten Spinatravioli haben Biss, doch sind so fragil, dass sie sich problemlos mit der Gabel zerteilen lassen.
Lammkarree und Kabeljau à la Ornellaia
Nach diesem gelungenen Aufschlag warten wir gespannt auf die beiden Hauptgänge; das Lammkarree und den Kabeljau. Diese beiden Gänge stehen den vorigen in nichts nach. Das Lammkarree ist perfekt gebraten, Jus ist reichlich vorhanden und doch ertränkt sie das Fleisch nicht. Ein kleines, schmackhaftes Nestchen aus gegrillten Zucchinischeiben begleitet das zarte Fleisch.
Ein Kabeljau, wie er sein soll: Mit wenig Druck lässt er sich in kleine Scheiben teilen, seine Konsistenz ist zart aber er zerfällt nicht. Speziell auch sein «Topping»: Die Knusprigkeit der Mandel- und Blumenkohlkrümel sorgt für eine willkommene und spannende Abwechslung im Mund. Die orientalische Sauce mit Curry verleiht dem Fisch eine Würzigkeit, die er definitiv braucht; jedoch ohne ihn zu dominieren.
Hervorheben möchte ich hier auch die Beilage, mein heimlicher Star des Lunches: Ein Kartoffel-Mousse. Also eigentlich ein Hördöpfelstock, einfach mit viel mehr Raffinesse und Liebe. So leicht und fein, dass man am liebsten darin baden würde.
Eine süsse Überraschung zum Schluss
Wer kennt sie nicht, die berühmte Frage: «Möchten Sie noch einen Blick in die Dessertkarte werfen?». Nein sagen fällt mir meist mehr als schwer, deshalb mache ich immer den klassischen Schweizer, werfe einen Blick rein und – «Gerne eifach einen Doppio Espresso, merci.». Und dann wünsche ich mir heimlich, dass in allen Restaurants das Folgende passieren würde: Zum perfekten, italienischen Espresso aus der La Cimbali Maschine werden frische Friandises aus der Küche offeriert. Ein gelungener Abschluss – und was bleibt einem bekanntlich bei einem Restaurantbesuch immer in bester Erinnerung? Ganz genau.
Rechnung – so viele Münzen bleiben liegen
Ihr könnt’s euch denken; ein Business Lunch der Extraklasse hat natürlich auch seinen Preis. Doch in Anbetracht aller Faktoren – Aufwand, Hingabe, Qualität und Lage – ist der Preis von CHF 49.- fair und mehr als gerechtfertigt. Die zusätzlichen Gänge (Salat, Suppe oder Dessert) kosten je CHF 9.-. Wer kein Fleisch oder Fisch isst, kann auch vegetarische Optionen à la Carte wählen.
Fazit - das denkt der Insider
Der Business Lunch im «Ornellaia» wird garantiert innerhalb einer Stunde serviert – wenn man die Präzision bedenkt, mit der die Küchencrew arbeitet, eine respektable Leistung. Die Qualität, die man geboten bekommt, ist ungewöhnlich hochklassig für ein Mittagsmenü.
Wir finden: Man darf sich das auch mal gönnen. Sei es zur Beförderung, zum erfolgreichen Projektabschluss, um einen (potenziellen) Kunden zu beeindrucken oder einfach so, um sich selbst etwas Gutes zu tun: Fest steht, ein Besuch im «Ristorante Ornellaia» wird man höchstwahrscheinlich nie bereuen.
Dieser Blogpost entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit dem «Ristorante Ornellaia». Unabhängig davon, beschreiben wir hier wie immer unsere eigenen Eindrücke vor Ort sowie die persönliche Meinung der Autorin.
Ihr Bericht über den Business-Lunch im Ornellaia ist ja ganz nett, aber unvollständig. Haben Sie keinen Wein getrunken ? Falls ja, gehört eine Erwähnung der Weine einfach dazu.
Schade nur, das zum perfekten Ornelaia der Text offensichtlich nicht ganz so korrekt ist.
Z.B. …. und doch ertränkt das Fleisch nicht’ ‚ man darf sich auch mal gönnen‘….. Ich will nicht spitzfindig sein aber…..