Für viele Stadtzürcher braucht es einen triftigen Grund, die Stadt zu verlassen. Dies ist sehr wohl verständlich, denn Zürich hat äusserst viel zu bieten – sowohl kulturell als auch kulinarisch. Dennoch lohnt es sich, neue Orte zu erkunden. Wir haben ebendies getan und sind nach Winterthur gefahren, um das erst kürzlich eröffnete «Trübli» zu testen.
Ein grosser Teil des Teams um Alex Bindig und Peter Dualsky wirtschaftete schon vorher zusammen, nämlich im – für Winterthur-Kenner sehr bekannten – «Bunten Hund». Serviert wird am Abend für alle Gäste ein Menü Surprise: Dieses beinhaltet eine Vorspeise, eine Suppe und ein Hauptgang. Für Hungrige besteht die Möglichkeit auf einen extra Zwischengang, welcher sehr empfehlenswert ist. Dessert und Käse können zusätzlich bestellt werden.
Viel Liebe zum Detail
Zu den zwei hausgebackenen Broten wird eine mit Quark aufgeschlagene Butter und ein Frischkäseaufstrich mit karamellisierten Zwiebeln serviert. Nur wenig später wird ein Gruss aus der Küche serviert, ein leicht süssliches Paprika Confit mit einem luftigen Burrata-Espouma. Dieser Einstand macht Lust auf mehr; was es gibt, erfahren wir jedoch immer erst dann, wenn der nächste Teller serviert wird.
Viele Gänge, noch mehr Komponenten
Der erste Gang des Menüs bildet eine selbstgeräucherte Forelle, serviert auf einem Gurken-Rettich-Salat, begleitet von einem Forellentartar, einer Radisli-Creme und einem Naturasche-Chip. Die Geschmäcker ergänzen sich sehr schön und bilden so eine passende, sommerliche Vorspeise. Als nächstes wird ein weiteres sehr sommerliches Gericht serviert: In einer Suppentasse kommt ein grüner Gurken-Gin-Tonic-Schaum, auf diesen leert der Küchenchef höchstpersönlich eine pikante Gazpacho mit getrockneten Tomaten. Auch dieses Gericht überzeugt uns voll und ganz.
Der zusätzlich bestellte Zwischengang besteht aus einer Scheibe perfekt gegarter Entenbrust, einem Babylattich, dünne Käsescheiben von einem Yumi-Käse sowie zweierlei Cremen, einmal Kerbel und einmal fermentierter Knoblauch. Das Gericht überzeugt mit unterschiedlichen Konsistenzen und wie alle Teller bisher, einem schönen Erscheinen.
Die nun hohen Erwartungen wurden auch mit dem Hauptgang nicht enttäuscht. Zum zart gegarten Iron Steak gibt es Bulgur, ausgestochene Selleriekugeln, sowie knuspriges Selleriestroh. Ergänzt wird das Gericht von einem Randenpüree, einem Kalbsjus und eingelegten Kirschen. Der Gastgeber Alex Bindig empfiehlt mit viel Leidenschaft zu jedem Gang fachkundig einen passenden Wein, mit Vorliebe für den Wein aus dem grossen Kanton. Nicht nur bei ihm sondern beim ganzen Team fällt auf, dass sie Freude an ihrer Arbeit haben, dementsprechend ist die Stimmung auf der Gasse vor dem Trübli sehr angenehm.
Zum Abschluss des Menüs gab es ein Griessparfait mit einem Sauerrahm-Holunder-Glace, einer Himbeercreme und kleinen Meringues. Der farbliche schöne Teller vermochte nicht nur mit seinem Aussehen Punkten sondern auch mit seinem Geschmack.
Fazit – das empfiehlt der INSIDER
Es lohnt sich (nicht nur) für den Zürcher in die S12 nach Winterthur einzusteigen und sich in den Gassen von Winterthur zu verlaufen. Das ältere Lokal liegt sehr zentral und ist einen Besuch absolut Wert. Die Küche überzeugt auf ganzer Linie und auch der Service ist sehr professionell und charmant. Das Menü Surprise kostet 66 Franken für 3 Gänge, 15 kostet der Zwischengang und für einen Dessert oder Käse bezahlt man weitere 13 Franken. Kleine, offerierte Aufmerksamkeiten, wie beispielsweise die Friandises zum Kaffee, hinterlassen ebenfalls einen sehr positiven, bleibenden Eindruck.