Die «Belle Époque»: Genuss, Opulenz und Dekadenz. Die Zeit des Friedens in Europa um die Jahrhundertwende liess Optimismus und Lebensfreude steigen. Damit verbunden erlebte Europa einen kulturellen Aufschwung und man imitierte die Lebensweise der Monarchen; die französische Küche erfuhr eine Modernisierung und der Champagner floss in Strömen. Auch wenn diese Lebensweise nur wenigen vorenthalten war, wird die Zeit der Belle Époque retrospektiv oft nostalgisch romantisiert und als perfektes Zeitalter dargestellt.
Doch ganz ehrlich, wer hat schon etwas gegen Champagnerströme und gute französische Küche einzuwenden? Eben. Deshalb wurden auch wir ganz Ohr, als wir hörten, dass es im Kreis 1 – im Restaurant Carlton – neu einen „Belle Époque Brunch“ zu geniessen geben soll, und liessen uns persönlich vom joie de vivre überzeugen.
Ring for Happiness!
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mich kulinarisch eher selten in der Region um die Bahnhofstrasse aufhalte. Nicht etwa, weil sie wenig zu bieten hätte – das hat sie sehr wohl! Es liegt viel mehr daran, dass ich aufgrund der Menschenmassen versuche, mich in weniger touristischen und von Geschäftsleuten geprägten Umgebungen aufzuhalten. Ihr wisst bestimmt, was ich meine.
Doch der freundlichen Einladung des Carlton wollte ich natürlich Folge leisten und so lief ich an einem grauen Samstag zwischen UBS und Chanelboutique hindurch in den Münzhof. Ein schickes Gebäude, eine schicke Gegend und entsprechend schön ist auch der Eindruck, der sich mir vermittelt, als ich das Restaurant betrete. Leise spielt etwas Swing-Musik, die Tische sind schön gedeckt und auf dem Tisch – an den uns die sympathische und aufmerksame Bedienung lotst – stehen bereits zwei Champagnergläser und ein Glöckchen bereit. „Ring for Champagne“ – I like. Die Wände sind gesäumt von hohen Bücherregalen und man fühlt sich ein bisschen, als würde man in einer Bibliothek frühstücken. Mein Germanistinnen-Herz macht bei diesem Anblick einen grossen Sprung. Ich könnte eigentlich den ganzen Brunch damit verbringen, mir die Bücher anzuschauen; doch ich bin ja zum Essen hier.
L'Oeuf Benedict - petit mais raffiné!
Glücklicherweise erfreut auch die Speisekarte unser Herz. Sie ist zwar nicht riesig, doch hält alles bereit, was ich mir für einen Brunch wünsche. Am besten wählt man übrigens eine der drei Compositions (Healthy, Swiss oder Elite); dessen waren wir uns nämlich nicht bewusst, und bestellten erst einmal ein Oeuf Benedict und ein Oeuf Florentine (vegetarische Version mit Spinat), was unsere hungrigen Brunch-Bäuche definitiv noch nicht füllte. Doch dafür ist es ein ganz vorzüglicher erster Gang: Das Ei perfekt pochiert, der Schinken fein geschnitten und von bester Qualität, gebettet auf ein fluffiges Brötchen – fast wie ein Bellini – und mit einer leichten, geschmacksintensiven und schaumig geschlagenen Sauce Hollandaise übergossen – ein Traum!
Süss und herzhaft - was das Herz begehrt!
Da diese Speise wie bereits erwähnt sehr leicht war, ordern wir noch mehr Leckereien nach und entscheiden uns für das Clubsandwich mit Züri Fries und den French Toast mit Ahornsirup. Das Clubsandwich ist sehr fein und erfüllt unsere Erwartungen. Das Gleiche gilt für den French Toast, der aber für unseren Geschmack etwas gar simpel und blutt daherkommt. Hier hätten wir uns noch ein bisschen Schlagrahm oder Extra-Ahornsirup gewünscht, was das i-Tüpfelchen auf den leckeren süssen Toastscheibchen gewesen wäre. Wir bestellen noch einen Karotten-Orangen-Saft nach, der frisch gepresst wird und sich daher von uns ein grosses High-Five verdient.
Zeit für die Abrechnung
Die günstigste Brunch-Composition gibt’s bereits für 29 Franken, ein Cappuccino kostet 6 Franken und am teuersten ist ein grosses Rindstatar für 39 Franken bzw. die Elite Composition für 48 Franken, bei der einem Champagner, Schottischer Rauchlachs und Oeuf Benedict aufgetischt werden. Von den Compositions wird man bestimmt satt, also ist preislich für jeden etwas dabei. Viele der Gerichte werden übrigens auch direkt am Tisch zubereitet, was ich persönlich immer sehr mag.
Was ich ebenfalls sehr, sehr mag: Den samstaglichen Brunch gibt’s von 10:30 bis 15 Uhr, was auch für Langschläfer wie mich eine akzeptable Brunchzeit ist.
Darf's gerne ein bisschen mehr sein?
Der Carlton „Belle Époque“ Brunch ist für uns der ideale Ort, wenn’s einmal ein bisschen mehr sein darf – zum Beispiel wenn das Mami Geburstag hat. Oder: Am Valentinstag, der übrigens bereits nächste Woche ist.
Du hast noch kein Geschenk? Wie wär’s also, wenn ihr eure Liebste oder euren Liebsten zum samstäglichen Brunch einladet? Mit etwas Glück könnt ihr einen Brunch für zwei Personen im Wert von 120 Franken gewinnen. Was ihr dafür tun müsst, erfahrt ihr auf Instagram.
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An dieser Stelle möchten wir dem Carlton-Team ganz herzlich für die grosszügige Einladung danken. Unabhängig davon, beschreiben wir hier wie immer unsere eigenen Eindrücke vor Ort sowie die persönliche Meinung der Autorin.
Carlton Restaurant
Bahnhofstrasse 41
8001 Zürich