Seit es das Sushi in unsere Breitengrade geschafft hat, sind Algen in der westlichen Küche keine Neuheit mehr. Doch ich erinnere mich: Als ich zum ersten Mal Sushi probiert hatte, war ich überhaupt kein Fan davon, dass diese leckeren Fische in dieses dunkelgrüne Dingens eingewickelt waren, und tunkte das Röllchen grosszügig in die würzige Sojasauce. Irgendwie war mir auch beim Stichwort „Algen“ das Bild von grünlich-abgestandenem Wasser viel zu präsent.
Doch nun schreiben wir das Jahr 2019, Spirulina und Chlorella sind längst keine Fremdwörter mehr und alles, was grün ist, vertilgen wir in rauen Mengen oder mixen es zu Smoothies zusammen. Ja mehr noch, Algen werden als der neue Superfood gehandelt und halten gar Einzug in die Sterneküchen dieser Welt.
Doch wieso ist dem so? Wir haben die grössten Benefits dieses Meeresgemüses recherchiert und uns zum Schluss ein Rezept, wie man Algen kochen kann, zu Gemüte geführt.
Was sind Algen überhaupt?
Algen gibt es überall auf der Welt – sie gehören, wie Bakterien, zu den ersten Lebensformen der Erde. Da sie als eine der ersten Organismen Photosynthese betrieben, gelangte Sauerstoff in die Atmosphäre, was das Leben in seiner heutigen Form erst möglich gemacht hat.
Es gibt tausende Algenarten und nahezu alle sind essbar, wobei der Geschmack sehr unterschiedlich ist. Im Aufbau ähneln sie den Landpflanzen mit Wurzel, Stängel und Blatt. Die Wurzel wird jedoch nicht zur Nährstoffaufnahme genutzt, sondern dazu, sich an Steinen, Muscheln oder anderen Algen festzuhalten. Algen sind einfacher aufgebaut als höher entwickelte Pflanzen, weshalb sie schneller wachsen. Auch sind gewisse Arten alles andere als anspruchsvoll, was benötigte Sonneneinstrahlung betrifft: Es gibt Algen, die in klarem Wasser bis 250m unter der Meeresoberfläche überleben können – die Sonneneinstrahlung beträgt in dieser Tiefe ca. 0.0005%.
(Quelle: simplyseagreens.ch)
Vitamine und Omega 3
In Asien gehören Algen bereits seit Jahrtausenden auf den Speisezettel, doch auch in vielen europäischen Küstenländern wird das Meeresgemüse seit Urzeiten als Nahrungs- und Heilmittel verwendet. Die nordischen Seefahrernationen haben es beispielsweise in ihre Brote eingebacken, wodurch sie das Erkranken an Skorbut verhinderten, einer Krankheit, die aufgrund des Vitamin-C-Mangels weit verbreitet war.
Nebst Vitamin C enthalten gewisse Algenarten auch Vitamin B12, was vor allem auch für Veganer wertvoll sein kann. Zudem kann man aus Algen auch Omega3-Fettsäuren gewinnen, die man bisher nur aus fetthaltigen Meeresfischen gewinnen konnten. Der Fisch produziert die Säure jedoch nicht selbst, er nimmt sie durch die Nahrung auf – über Mikroalgen. Allerdings sind noch keine Langzeitstudien verfügbar und wissenschaftliche Publikationen äussern sich erst vorsichtig.
(Quelle: simplyseagreens.ch)
Nährstoffe und Eiweiss
Algen enthalten nachweislich ein hohes Gehalt an verschiedenen Mineralstoffen und Spurenelementen. Mineralstoffe und Spurenelemente sind anorganische Stoffe, welche der Körper nicht selber herstellen kann. Sie sind für einen gut funktionierenden Stoffwechsel, ein starkes Immunsystem sowie das Wachstum und die Entwicklung unseres Körpers zwingend notwendig.
Algen weisen zudem eine grosse Menge essenzieller Aminosäuren auf, Rot- und Grünalgen etwas mehr als Braunalgen. Der Eiweissgehalt in Grün- und Rotalgen ist vergleichbar mit sehr proteinreichem Gemüse wie Rosenkohl, Grünkohl, Broccoli oder Spinat.
(Quelle: simplyseagreens.ch)
Günstiger und klimafreundlicher Anbau
Nebst den Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen haben sie den grossen Vorteil, günstig, klimafreundlich und regional angebaut werden zu können, was vor allem hinsichtlich des Bevölkerungswachstums interessant ist.
Denn verglichen mit Landpflanzen haben Algen eine fünf- bis zehn Mal höhere Biomasseproduktivität, sie wachsen schneller als Landpflanzen und haben einen sehr geringen Bedarf an Wasserzufuhr, da sie im Meer kultiviert werden können. 71% der Erde ist mit Wasser bedeckt – es wird davon ausgegangen, dass bereits die Nutzung von 2% dieser Fläche ausreichen könnte, um zehn Milliarden Menschen mit Nahrung zu versorgen.
(Quelle: Fraunhofer Institut / simplyseagreens.ch)
Selbstversuch: Seaspaghetti
Ich habe noch nie mit Algen gekocht und mich deshalb auf der Rezepte-Seite von Simply Seagreens inspirieren lassen. Da ich ein grosser Pasta-Fan bin, habe ich mich für die Seaspaghetti entschieden.
Dazu braucht man Spaghetti aus Algen, die man hier kaufen oder in unserem Gewinnspiel gewinnen kann (siehe unten).
Ich muss sagen, ich hätte es „glibberiger“ erwartet, daher war ich von der Konsistenz, die von der Bissfestigkeit an normale Weizennudeln erinnert, sehr positiv überrascht. Aber dass das Gemüse aus dem Meer kommt, schmeckt man gut. Deshalb meine Empfehlung für die Küche: Seaspaghetti als Beilage zu Fisch, Scampi oder mit Muscheln servieren oder als Ergänzung zu euren liebsten asiatischen Nudelgerichten. In Form von Algen-Salz oder zum darüber streuen, lassen sich Algen sehr gut im alltäglichen Essverhalten eingliedern. Mehr Inspiration zu diversen Algenrezepten findet ihr hier.
Dank Simply Seagreens könnt auch ihr den neuen Superfood probieren!
Der nächste Infoabend von Simply Seagreens inklusive Kochworkshop und Abendessen findet am 13. März in Bern statt. Bei Cookandmore finden am 8. März und am 25. April zwei Frühlingsworkshops statt, wo auch Meeresalgen integriert werden.
Hast du bereits kulinarische Erfahrungen mit Algen gemacht? Dann schreib es uns in den Kommentaren oder via insider@lunchgate.com.