Weihnachten rückt immer näher und mit den festtäglichen Spezialitäten wird man beim Detailhändler des Vertrauens oder an unzähligen Weihnachtsmärkten seit den vergangenen Ostern förmlich belästigt. Aber wieso backen wir in der Adventszeit eigentlich wie die Geisteskranken “Guetzli”? Und wieso heisst das Zürcher Traditionsgebäck “Tirggel” so wie es heisst?
Bei unserer Recherche wurde schnell klar, dass sich die Geister im Bezug auf gewisse Erklärungen merklich scheiden und oftmals nicht nur eine Hintergrundgeschichte existiert. Wer jedoch beim nächsten Glühweinumtrunk mit den Arbeitskollegen trotzdem ein bisschen klugscheissen will, sollte jetzt weiterlesen:
Wiehnachtsguetzli - gegen Dämonen
Von Airolo bis nach Zürich wird in der Vorweihnachtszeit mit Butter, Mehl und vielen weiteren Zutaten fleissig Guetzli gebacken. Doch wieso eigentlich?
Einige Stimmen im Netz behaupten, dass die Guetzli – die ja unter anderem in Form von Tieren daherkommen – ursprünglich Opfergaben waren, welche verbrannt und aufgehängt wurden, um böse Geister zu verjagen. Andere hingegen schreiben, dass im Mittelalter des deutschsprachigen Raumes lediglich Klöster die monetären Mittel und Ressourcen hatten, um an teure Gewürze wie beispielsweise Zimt und Nelken zu kommen, und darum an Weihnachten, um die Geburt Jesu zu zelebrieren, selbstgemachtes Gebäck ans Volk verteilten.
Läbchueche - schon vor Weihnachten
Leb- oder Honigkuchen war schon bereits vor Christi Geburt populär. Bereits bei den alten Ägyptern habe man die gesüssten Kuchen in abgewandelter Form gekannt. Später dann wurde ebenfalls in Klöstern der “Pfefferkuchen” als Nachtisch hergestellt. Die bekannteste Schweizer Interpretation des weihnachtlichen Honiggebäcks, welches wir durchs ganze Jahr kennen, ist vermutlich der Appenzeller Biber.
Christstollen - aus dem Berg
Der weisse Christstollen soll der einen Legende nach das in weisse Tücher gewickelte Christkind verkörpern. Glaubt man der anderen, haben Bergleute das kuchenartige Gebäck wortwörtlich in den Stollen mitgenommen: Als Mahlzeit, die nicht so schnell austrocknete wie normales Brot.
Tirggel - das Zürcher Original
Etwas Lokalnostalgie muss selbstverständlich auch am heiligsten Fest des Jahres sein, darum darf in dieser Auflistung der stadteigene Tirggel natürlich nicht fehlen. Honig, Mehl und Gewürze sind drin und teils sehr aufwändige Sujets darauf gedruckt.
Der Begriff “Tirggel” ist laut Wikipedia möglicherweise verwandt mit “targge” was soviel heisst wie: “mit einer breiigen teigigen Masse hantieren”. Seit dem 15. Jahrhundert bekannt, hatten bis Mitte des 19. Jahrhunderts nur Zürcher Stadtbäcker das Recht, die Flachgebäcke herzustellen.
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Bûche de Noël - für eine gute Ernte
Weihnachtsbaumstamm, Weihnachtsscheit und viele andere Namen hat das ursprünglich französische Gebäck im deutschen Sprachraum. Der Rouladen-Kuchen mit Biskuit und Schokoladen-Buttercreme erinnert auch visuell stark an einen Baumstamm. Hintergund dafür ist, dass früher, als grosse Öfen in Wohnhäusern noch gang und gäbe waren, jeweils an Weihnachten ein grosses Scheitholz verbrannt wurde. Die Asche wurde dann als Dank für die letztjährige Ernte und als Zeichen der Hoffnung für eine nächste gute Ernte auf den Feldern verteilt.
Panettone - die Spezialität des Toni
Von unseren südländischen Nachbarn in der Lombardei erfunden, ist der Panettone auch im deutschsprachigen Raum ein beliebtes Gebäck. Obwohl man ihn quasi das ganze Jahr über bekommt, war die italienische Spezialität ursprünglich ein Weihnachtsgebäck. Zu einer der meistbeachteten Legenden zählt, das Hefegebäck sei nach einem Küchengesellen namens Toni benannt. Toni war im 15. Jahrundert dem Fürst Ludovico Sforza – auch “Il Moro” genannt – unterstellt. Aus Mangel und Not habe der Geselle Toni aus Teigresten und Trockenfrüchten etwas gebastelt, in der Hoffnung, der Fürst wäre zufriedenzustellen damit. Der Fürst und sein Hofstaat waren aber mit der Kreation des Küchenangestellten nicht bloss zufrieden, sondern hell begeistert. Sie nannten es alle prompt: “Pane di Toni”. Später wurde dann daraus, tadaa: Der “Panettone”.
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I ❤️ panettone! …and Milano ? #Knam #pastry #panettone #Milano #Christmas
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