Moules sind schwer zu machen, aber hier habe ich ein Restaurant gefunden, wo sie wirklich hervorragend schmecken. Ich trete hinaus in die Kälte, zurre meinen Schal fest und fummel an meiner Kamera herum. Noch ein Foto von aussen, dann ist die Arbeit getan.
Doch zurück zum Anfang. Der Auftrag heute: Quartierrestaurant Schönau testen. Im Voraus freue ich mich schon sehr, denn die Macher des Schönau sind auch die Macher des Morgarten – eines meiner Lieblingsrestaurants in Zürich. Hier gehts zur Kritik.
Modern und doch familiär
Ich halte meiner Begleitung die Türe auf, wir treten ein uns stehen vor einer blau beleuchteten drei Meter hohen Wand, an der auf kleinen Absätzen alle erdenklichen Spirituosen stehen. Davor eine Theke, wo die Drinks gemixt werden. Wir werden freundlich empfangen und entscheiden uns für einen gemütlichen 2er-Tisch in der Ecke direkt neben dem Fenster. Die Fenster ragen vom Boden bis hoch zur Decke. Um nachts ein wenig Intimität zu bieten, werden silberfarbene Fächer vor den Fenstern ausgebreitet. Jeder von ihnen ist so gross wie ein Mensch.
Noch sind die Fächer an den Fenstern zugeklappt. Im Verlaufe des Abends werden sie geöffnet um vor neugierigen Blicken von aussen zu schützen. Foto: Kassandra/Lunchgate
Die besten Moules weit und breit
Während aus den Musikboxen Santana uns mit seinen Gitarrenklängen verzaubert, geniessen wir unseren Aperitif – ein Mix aus weissem Portwein, Limetten und Tonic – die frische Minze wurde leider vergessen. Er schmeckt trotzdem erfrischend. Dennoch: das gewisse Etwas – die Minze – fehlt.
Zur Vorspeise entscheiden wir uns für einen Winterblattsalat mit getrockneten Feigen, Feta und Kernen (13.50) und die Moules à la crème mit Gemüsejulienne und Kräutern (19.-) gefolgt vom Tobinamburgratin mit schwarzem Trüffel (24.-) und den Linsentätschli mit Pecorinosauerrahm (16.-) als Hauptspeisen.
Der Aperitif. Foto: Kassandra/Lunchgate
Zu Love Will Tear Us Apart geniessen wir die Moules – unser erstes Highlight an diesem Abend. Die in Weisswein gekochten Muscheln haben genau die richtige Konsistenz – sie sind fest, aber nicht zäh und schmecken nach Meer. Ich schliesse meine Augen und rieche den nassen Strand, Seetang und Wellen, die sich überschlagen. Die Muscheln sind salzig und würzig, der Estragon gibt dem Gericht eine ungewohnt erfrischende Note. Wir sind begeistert.
Mein Wintersalat verblasst geschmacklich neben diesem grossartigen Gericht. Der Salat ist frisch und der Feta intensiv im Geschmack. Jedoch stört mich, dass hier keine frischen sondern getrocknete Feigen verarbeitet wurden – nicht so mein Ding, obwohl ich das im Vornherein wusste.
Ein Gratin der Extraklasse
Perkussionskünstler aus dem Nahen Osten trommeln aus den Boxen und wir freuen uns auf den Hauptgang. Der Tobinamburgratin mit schwarzem Trüffel ist eine tolle Geschmackskombination – der Tobinambur ist bissfester als die Kartoffeln und harmoniert perfekt mit dem süsslich-pilzigen Geschmack der Trüffel und des Trüffelöls. Ein modernes und schnörkelloses Gericht, das mich von A bis Z überzeugt.
Die Linsentätschli aus grünen Linsen und getrockneten Pflaumen zusammen mit der sämigen Pecorinosauerrahmsauce fallen leider etwas ab. Die Tätschli sind für meinen Geschmack etwas zu trocken, was bei Linsen und getrockneten Pflaumen leider schnell passieren kann. Die Pecorinosauerrahmsauce schmeckt im Abgang etwas zu sauer. Das ist schade, denn den Tätschli hätte genau eine gute Sauce gefehlt.
Unglaublich lecker: der Tobinamburgratin mit frischen Trüffeln. Foto: Kassandra/Lunchgate
Schön angerichtet in hellblauem Teller: die Linsentätschli mit Pecorinosauerrahmsauce. Foto: Kassandra/Lunchgate
Dessert mit Überraschung
Zum Dessert gönnen wir uns ein Orangen-Caramelchöpfli (9.50) und eine weisse Schokoladenmousse (9.50). Dazu begleiten uns Lateinamerikanische Klänge. Gerade läuft ein spanisches Liebeslied – Mi Corazon, mi Sol. Das Caramelchöpfli ist überzogen von einem eingekochten Orangensirup mit einem Schuss Bitterorangen und ist mit echter Vanille zubereitet. Die Süsse der Vanille und das Bittere der Orangen passen sehr gut zusammen. Meine weisse Schokoladenmousse könnte etwas fester in der Konsistenz sein. Überraschenderweise schmeckt es etwas salzig – ob das ein interessanter Twist sein soll oder ob der Koch verliebt ist finden wir leider nicht heraus.
Das Dessert präsentiert in kleinen Einmachgläsern. Foto: Kassandra/Lunchgate
Der INSIDER empfiehlt
Nach dem Espresso werden wir nett verabschiedet, entspannende Lounge Musik begleitet uns auf dem Weg nach draussen vorbei an der grossen, blauen Bar. Ein Luftstoss weht mir ins Gesicht. Ich mache noch ein paar Fotos von aussen. Mein Fazit zum Restaurant: Wir hatten einen wunderbaren Abend. Die Moules waren grossartig und wir durften in einer tollen Atmosphäre speisen! Denn das Schönau ist ein gemütliches und sympathisches Quartierrestaurant, in dem man sich kennt. Es eignet sich hervorragend für einen Abend unter Freunden oder in der Familie, denn hier sind alle willkommen – von gross bis klein, jung und alt, zu zweit oder in Gruppen.
Wir danken an dieser Stelle für die Einladung und den schönen Abend im Restaurant Schönau. Der Lunchgate Blog ist ein eigenständiges Format und finanziert sich unter anderem durch solche Sponsored Beiträge. Wir publizieren aber dennoch stets unsere unabhängige und objektive Meinung.