Bottega Berta klingt nach Italien und einer Mamma, die gerade in einem riesigen Kochtopf ihren Sugo ansetzt. Die Mamma ist zwar ein junger Mann und wir befinden uns in Zürich am Idaplatz – doch die Atmosphäre und die Qualität widerspiegeln ziemlich genau dieses Sentiment. Und dies erst noch zu vertretbaren Preisen.
Antipasti zum Einstimmen
Als erstes, ganz untraditionell italienisch, bestellen wir ein grosses Helles. Die Aussentemperatur von ca. 33 Grad am Abend um 20:30 erleichtert die Getränkewahl unheimlich. Kurz darauf stellt uns die sympathische Bedienung zwei grosse Tafeln mit dem Menü vor die Nase und erklärt uns alle Speisen. Ich bin schon jetzt gekauft und freue mich auf die kurz darauf gewählten Antipasti. Und die Freude währte bis zum letzten Bissen! Eine solide Antipastiplatte, welche für zwei Personen locker reicht, kriegt man für faire 19 Franken. Alternativ könnte man auch Burrata oder Carpaccio haben. Klassisch italienisch halt.
Osso Bucco Berta - ein Schmaus
Der Hitze und Vernunft geschuldet, entscheiden wir uns nicht wie in Italien traditionell für Antipasti, Primi und Secondi, sondern belassen es bei der Vorspeise und einem Hauptgericht. Ein – wie sich später herausstellen sollte – nicht allzu dummer Entscheid. Meine Begleitung wählte die (selbstverständlich hausgemachten) Ravioli Fungi „Burro & Rucola“ mit frischen Eierschwämmli obendrauf. Ich entschied mich, schon bei der Reservation zugegebeneremassen, für das Osso Bucco vom Schwein. Meiner Meinung nach ein Gericht, welches zwar in der Theorie simpel zuzubereiten ist, aber trotzdem zünftig in die Hosen gehen kann. In die Hosen ging es hier aber nicht sondern es wurde voll ins Schwarze getroffen.
Die Ravioli in der Buttersauce waren zwar durch die Butter ein wenig schwer, doch alles in allem hielten sie das, was sie versprachen. Sehr gute, selbstgemachte Pastataschen mit feiner Füllung. Die Pilze obendrauf gaben dem Gericht ein wenig von der durch die Butter verlorenen Leichtigkeit zurück. Beim Osso Bucco lässt sich nur sagen: Hervorragend. Samtige Sauce und eine butterzarte Schweinshaxe. So soll Osso Bucco sein. Die Portionen sind genau richtig. Nach dem zweiten Gang war das Völlegefühl zwar mehr als nur vorhanden aber in einem angebrachten Ausmass.
Stimmige Sache
Oftmals nach einem ausgiebigen Mahl tut einem das Portemonnaie ein bisschen weh. Zu viele überteuerte Restaurants wurden von uns schon besucht – und ja wir wissen, dass wir das hier in Zürich auch oftmals den Bodenpreisen zu verdanken haben. Nicht so die Bottega Berta. Wer hier kurz und billig eine Portion Nudeln runterschletzen will, ist am falschen Ort, doch die Preise stimmen mit der Qualität der Speisen überein. Genau 100 Franken haben wir bezahlt und das mit Mineral und Bier. Für einen Grappa wäre da also noch Platz gewesen. Von uns gibts ein Thumbs-up und den stillen Aufruf an alle Leser: Probiert’s unbedingt mal aus, es lohnt sich!
Die Jungs von der Bottega Berta sind übrigens schon seit 13 Jahren am jetzigen Standort. Nach 13 Jahren in Zürich noch immer zu bestehen ist definitiv ein Leistungsausweis.