Streetfood ist ein Trend, den man einfach nicht ignorieren kann – wieso sollte man auch? Letztes Jahr wurden wir Zürcher mit mehreren wochenlangen Editionen des Streetfood Festivals verwöhnt und haben uns schon fast daran gewöhnt. Dass die heuer einzige Ausgabe erst während des FOOD ZURICH vom 7. – 17. September stattfinden wird, hätte uns deshalb viel zu lange auf die Folter gespannt. Erfreulicherweise haben weitere Organisatoren den Trend erkannt und den ersten Streetfood Market im Zürcher HB vom 17. – 19. März auf die Beine gestellt. Wir waren für euch dabei und haben die neue Streetfood-Veranstaltung auf Herz und Nieren geprüft.
Am Freitagmittag musste man noch nicht anstehen. Foto: Lunchgate/Sara
Ein gemächlicher Start
Am Freitagmittag um 12 Uhr ging es los. Eine halbe Stunde zuvor war der Markt in der östlichen Hälfte der Wannerhalle noch abgesperrt, die Pfannen brutzelten schon. Das Areal war mit pinken, orangen, gelben und hellgrün leuchtenden Luftballons dekoriert, die man schon von weitem sah. Wir waren vorbereitet und sassen bereits in den Startlöchern, als der Streetfood Market offiziell eröffnet und frei zugänglich gemacht wurde, doch der erwartete Ansturm blieb aus. Die meisten Besucher waren offensichtlich Passanten, die nichts vom Event gewusst hatten. Für uns war das angenehm, denn so konnten wir zuerst einmal bei allen 52 Ständen vorbeischlendern und neugierig in die Töpfe schauen.
Sieht aus wie ein Arancini, ist aber mit Bulgur anstatt mit Reis zubereitet: Kibbeh, eine Spezialität vom Nahen Osten, am Stand des Griechen Lazaros (Laz uns kochen). Foto: Lunchgate/Sara
Viel Bewährtes und Neues
Am Streetfood Market trafen wir auf einige Anbieter, die regelmässig an Food-Events unterwegs sind: Dutchi war da, ebenso Luma, Foodbags, Kumar Indian Food und der Gua Bao-Stand. Ein paar Länder waren mit mehr als einem Stand vertreten, deshalb stachen die Exoten umso mehr heraus. Wer sich am letzten Streetfood Festival nicht getraut hatte Kängurufleisch zu probieren, konnte dieses Mal beim Sydney Grill die Gelegenheit nutzen. Neben vielen fleischlastigen Gerichten gab es ein ebenso abwechslungsreiches Vegi-Angebot. Zudem fällt auf, dass auch veganes Essen an solchen Anlässen immer gefragter ist.
Die Tamale von Papea ist rassig gewürzt, dafür etwas auf der salzigen Seite. Foto: Lunchgate/Sara
Bei Dutchi schlemmt man Poffertjes, Bitterballen oder Patat Oorlog wie in Holland – lekker, lekker, lekker! Foto: Lunchgate/Sara
Desserts daher!
Wir sind gekommen, um Neues zu entdecken und wurden nicht enttäuscht. Nach den herzhaften Speisen wechselten wir bald mal zum Süssen, denn auch hier war das Angebot verlockend: Schoko-Döner, Eis-Chügeli, Mini Donuts, gefüllte Churros, Crèpes, Cupcakes …
Essen gibt Durst und diesen konnte man entweder am Getränkestand, an der Bar oder bei Mojito Lemon löschen.
Liebe fürs Detail: Aufwändig verzierte Cupcakes von Sugar Mommy Bakery. Foto: Lunchgate/Sara
Ein authentischer internationaler Treffpunkt
Am Streetfood Market wurde uns zum ersten Mal bewusst, wie viele Touristen täglich unseren Hauptbahnhof durchqueren. Normalerweise hat man nichts mit ihnen zu tun, doch an diesem Wochenende war es anders. Gäste, die mit der europäischen Küche nicht so vertraut sind, konnten hier in ihrer Landessprache Essen bestellen, das sie kennen und mögen. Die Festtische waren international gemischt und das Streetfood Market-Feeling stimmte.
Geselligkeit an den Festtischen. Foto: Lunchgate/Sara
Der Fokus lag auf dem Essen
Als Rahmenprogramm war für Freitag- und Samstagabend Live-Musik angekündigt. Für den Sonntag hatten sich die Organisatoren einen Zürcher Bauernbrunch überlegt. Etwas mehr Street Food-Bezug wäre toll gewesen, beispielsweise ein Lunch mit kleinen Portionen zum Probieren und Teilen. Andererseits wollte man bei der ersten Ausgabe wohl kein Risiko eingehen, was verständlich ist.
Burger, mal Beef, mal Surf & Turf. Foto: Lunchgate/Sara
Authentisches Markttreiben am letzten Tag
Am Sonntagabend gegen 18 Uhr, also eine Stunde vor Schluss, entschied ich mich spontan dazu, den Streetfood Market ein zweites Mal zu besuchen. Im Vorbeigehen hatte ich tags zuvor gesehen, dass der Markt im Vergleich zu Freitag viel besser besucht war. An den Festtischen gab es nur vereinzelt freie Plätze. Doch am Sonntagabend war dann scheinbar die halbe Stadt hier. Bei vielen Anbietern bildeten sich Menschentrauben. Die Standbetreiber waren vom grossen Andrang kurz vor Schluss sichtlich überrascht worden. Wer seinen Stand nicht in einen Kassen- und Ausgabe-Bereich unterteilt hatte, kam ins Schwitzen. Zwar musste man als Gast jetzt länger auf sein Essen warten, aber im lebendigen Treiben fühlte man sich dafür fast wie auf einem richtigen Strassenmarkt.
Die Zubereitung von Okonomiyaki ist eine halbe Wissenschaft. Foto: Lunchgate/Sara
Okonomiyaki – im japanischen Pfannkuchen werden viele feine Zutaten zusammengebacken. Foto: Lunchgate/Sara
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Wo passt Streetfood besser hin als in eine belebte Bahnhofshalle, wo täglich tausende Pendler und Touristen unterwegs sind? Und da sowieso nicht viel läuft zwischen Weihnachten und Ostern, ist auch der Zeitpunkt ideal gewählt. Uns hat es gefallen und wir hoffen, dass uns spätestens nächsten Frühling die zweite Ausgabe des Streetfood Market im Zürcher HB erwartet.