Du gehst den Korridor auf und ab. An Dir vorbei ziehen unendlich viele Weinflaschen. „Welchen Wein nehme ich denn jetzt?“ Immer wieder die selber Frage. Roten? Weissen? Rosé? Perlwein? Ratlos bleibst Du stehen, greifst auf gut Glück ins Regal und hoffst, dass Deine Wahl auf den richtigen gefallen ist.
Zuhause angekommen, steht das Dinner schon auf dem Tisch. Du holst einen Korkenzieher und öffnest deine Beute. Riechen? Tut er ganz passabel. Schmecken? Etwas erdig. Ratlos blickst Du in die Runde. Sechs Augenpaare tun es Dir gleich. Hat der Wein einen Fehler?
Du weisst es nicht? Kein Problem, wir zeigen Dir hier die gängigsten 6 Weinfehler und wie Du sie dem Geruch nach erkennen kannst:
Hat dieser Wein einen Fehler? Foto: Pexels
1. Wenn der Wein modrig riecht,
Hat er Korken. Ursache ist das sogenannte Trichloranisol. Es entsteht durch den Abbau von Trichlorphenol auf den Rinden der Korkeiche, aus der die meisten Korken gemacht sind. Charakteristisch für diesen Fehler ist auch der Geruch von nassem Karton.
2. Riecht Dein Wein nach Streichhölzern,
Wurde er mit zu viel Schwefel behandelt. Der dabei entstandene Fehler heisst in der Fachsprache Schwefelböckser. Er kommt in verschiedenen Varianten vor. Wird es ganz schlimm, kann Dein Wein auch einmal wie verbranntes Gummi oder faule Eiern stinken. Bei der Schwefelung kann Hefe in den Wein gelangen. Diese wandelt den Schwefelwasserstoff in Sulfite um, was den Gestank verursacht.
Wenn Du kannst probiere einen Wein, bevor Du ihn kaufst. Foto: Pexels
3. Liegt der Geruch von Stall und Urin in Deiner Nase,
Mäuselt der Wein. In sehr heissen Jahren, werden die Trauben besonders süss – und lecker. Was den Trauben-Esser freut, ärgert den Winzer. Wegen des hohen Zuckeranteils sind nämlich die Säurewert sehr niedrig. Das kann zu dem als „Mäuseln“ bekannten Fehler führen.
4. Wenn der Wein etwas stumpf oder erdig riecht,
Dann ist entweder beim Reifeprozess – also der Witterung, der Lese oder der Erträge – oder im Keller etwas schiefgelaufen. Dieser Fehler heisst „Untypischer Alterungsprozess“, UTA kurz und entsteht etwa durch zu trockene Reifemonate, eine frühzeitige Lese oder zu hohe Erträgen. Verfliegt der Geruch nach einer Weile, kann man den Wein aber noch geniessen.
Erinnerst Du Dich an den Wein vom Dinner? Er roch etwas erdig. Kommt Dir das bekannt vor? Genau, der Wein hat einen UTA. Lass ihn etwas atmen und er sollte wieder geniessbar sein.
Roch der Wein beim Dinner nicht nach Erde? Foto: Pexels
5. Hat Dein Wein eine stechende Essignote,
liegt der sogenannte Fehler „Essigstich“ vor. Dieser entsteht bei der alkoholischen Gärung. Dabei wird Zucker durch Hefe in Ethanol und Kohlenstoffdioxid umgewandelt. Sind dann auch noch Bakterien in der Flasche, kann der Wein zu Essig werden.
6. Dein Wein kann auch nach Molke riechen
Manche Weine haben einen angenehmen Nuss- oder Karamellton. Er wird verursacht Diacetyl, eine organische chemische Verbindung. Werte von 0,3 mg/l sind normal und verpassen dem Wein ein angenehmes warmes Aroma. Aber schon Werte über 5 mg/l lassen den Wein nach Molke oder Butter schmecken.
Nachdem Du jetzt die 6 gängigsten Weinfehler „erriechen“ kannst, gebe ich Dir noch ein paar grundsätzliche Tipps zum Schluss: Probiere Deinen Wein, denn nur so kannst Du einen Fehler finden. Ist das nicht möglich, achte auf Zertifizierungen.
Kennst Du noch andere Weinfehler? Schreib sie uns in den Kommentaren oder via insider@lunchgate.com.