Die Einladung zum Essen war ein grosses Geheimnis. Mac+Broek, die Gastgeberinnen des neuesten Zürcher Pop-up, verrieten neben den Daten und dem Ort lediglich die Art der Speise: Sunday-Brunch. Also Gipfeli, Käse und Marmelade? Weit gefehlt. Mac+Broek servieren den Brunch so, wie sie ihn mögen. Und das hat mit dem traditionellen Schweizer Zmorge wenig zu tun. Zum Glück!
Warum mich der Brunch überzeugt hat und wieso das Pop-up-Phänomen sobald noch nicht verschwinden wird, erfährst Du gleich:
Viel Zürich und ein Hauch Hamptons
Eins vorweg, die Atmosphäre im Gütergarten bei der Hardbrücke ist famos. Die Organisatoren des Zürcher Street Food Festival haben die Brache mit Lampions und Fähnchen geschmückt und mit Sträuchern begrünt. Dazwischen schaffen Foodtrucks und weisse Zelte eine urbane Atmosphäre. In einem der Zelte haben Mac+Broek ihre Küche installiert, in zwei Holzpavillons wird gespiesen.
Die zwei Gastgeberinnen mit amerikanisch/irischer Herkunft verstehen es, eine entspannte und elegante Sunday-Atmosphäre zu schaffen. Viele Gäste sind in Weiss gekleidet. Ein Hauch Hamptons (Erholungsort der New Yorker High Society) weht durch das Areal.
Gemütlich, elegant und originell: Der Holzpavillon im Gütergarten beim alten Güterbahnhof an der Hardbrücke. Foto: Lunchgate/Simone
Alles ausser Croissants
Mac+Broek beweisen Mut in der Wahl ihrer Menüs, denn Gipfeli, Marmelade und Käse sucht man hier vergebens. In lockerer Abfolge kommen fünf Gerichte zum Teilen auf den Tisch. Es gibt Melonenkugeln mit Pfeffer und Meersalz als erfrischenden Einstieg, danach Granola mit Joghurt und Granatapfel-Öl, was als einzige Speise als mittelmässig in Erinnerung bleibt.
Melone mit Meersalz und Voatsiperifery-Pfeffer – also nicht irgendein Pfeffer, sondern der wilde Urwald-Pfeffer aus Madagaskar. Foto: Lunchgate/Simone
Granola mit Joghurt und Granatapfel-Öl: Sah hübsch aus, war aber geschmacklich eher das Schlusslicht. Foto: Lunchgate/Simone
Der Lachs mit Fenchel, roter Bete und Zitrone ist herzhaft und aromatisch, ohne schwer zu sein. Danach bekommt das würzige Trendgericht Shakshuka – welches wir bereits bei den Foodtrends aufgeführt haben – seinen Auftritt, und es zeigt sich, dass dieser Brunch eine Tour du Monde wird.
Deftiger und leckerer Schlusspunkt ist die Tortilla mit Pulled Pork, der dank Mais und Rotkraut reichhaltig aber doch sehr frisch ist. Und hier zeigt sich auch schon, warum Pop-ups gekommen sind, um zu bleiben: Mit ihrem unkonventionellen Sunday-Brunch haben uns die Gastgeberinnen direkt ins Herz getroffen und dazu inspiriert, zukünftig auch mal anders zu brunchen.
Lachs und Fenchel sind zu jeder Tageszeit eine gute Idee. Foto: Lunchgate/Simone
Was versteckt sich da? Das Trendfrühstück Shakshuka mit Tomaten und Eiern. Foto: Lunchgate/Simone
Wir hörten die Götter singen, als der Pulled Pork Tortilla auf den Tisch kam. Foto: Lunchgate/Simone
Mac+Broek verzaubern mit Liebe zum Detail und Herzlichkeit ihre Gäste
Es sind kleine Details die dafür sorgen, dass man sich bei Mac+Broek vollends aufgehoben fühlt. Die Gastgeberin Stacie Broek begrüsst uns herzlich und entschuldigt sich für Anfangsschwierigkeiten beim Service (die im Vergleich zu anderen Pop-ups nicht der Rede wert sind). Eiskaffee im Angebot für den heissen Sommertag ist ein Must, das findet die Gastgeberin wohl auch. Eine kleine Sonnencreme als Goodie auf dem Tisch und Sonnenblumen als Abschiedsgeschenk – all diese kleinen Aufmerksamkeiten lassen vergangene Erfahrungen bei schlechten Kellnern wie ein Alptraum wirken.
Eiskaffee im Sommer liegt bei vielen Cafés in Zürich leider nicht drin – umso schöner, dass Mac+Broek mitgedacht haben. Foto: Lunchgate/Simone
So viel hat es gekostet
Ein reichhaltiger 5-Gänge-Brunch für 48 Franken finde ich fair kalkuliert, wobei die Getränke mit bis zu acht Franken für Kaffeespezialitäten und Säfte schon eher zu Buche schlagen.
Der INSIDER empfiehlt
Braucht denn Zürich ein weiteres Pop-up? Mag sich manch einer fragen. Ja, lautet die Antwort, wenn es so gut gelingt wie beim Sunday-Brunch von Mac+Broek. Die Gastgeberinnen sind mutig in ihrer Menüwahl und ambitioniert, die Gäste zu begeistern. Als Location werden Orte genutzt, die sonst leer stehen oder vergessen gehen. Das Unmittelbare und Einmalige, das ein Pop-up bietet, büsst nicht von seiner Lebendigkeit ein, sofern es sich immer wieder neu erfindet.
Damit wir von den neuesten Foodtrends berichten können, testen wir unter anderem auch Restaurants auf Einladung – auch von MAC+BROEK wurden wir eingeladen. Wir arbeiten mit Gastronomen in und um Zürich zusammen, testen Essen und berichten darüber. Dabei bilden wir uns eine eigene, unabhängige Meinung und kommunizieren diese in unseren Beiträgen.
Ich war am Sonntag den 28.08.16 im Güters Garten bei diesem Brunch. Ich bin etwas erstaunt über die allgemeine Begeisterung. Der Brunch war mittelmässig und viel zu teuer. Preis-Leistung stimmten nicht überein.
Die Gerichte waren speziell, auf jeden Fall mal was neues, aber nicht kompliziert herzustellen. Was gar nicht geht, war die versalzene Eierspeise.
Für mich 48.- für 5 mittelmässige Gänge die man sich Teilen muss, dann noch auf dem selben kleinen Tellerchen welches nicht ausgewechselt wird, dann Plastik Gläser- ein no Go.
Wir haben uns Beschwert per Email, jedoch kam einfach eine Entschuldigung aber keine Wiedergutmachung. Schlussendlich inkl. Getränke haben wir 116.- zu Zweit bezahlt und gingen noch hungrig und durstig nach hause.
Das war einfach ein „sehen und gesehen werden“- Brunch. Es gibt hundert bessere Brunch- Lokale in Zürich wo man auch was anständiges bekommt für das Geld. Auch Lokale mit „speziellen“ Brunch Angeboten. Für mich braucht es diesen Pop-up nicht. Nicht auf diese Weise..
Lieber unzufriedener Gast, interessant, dass die Eindrücke so unterschiedlich waren. Danke Dir für Dein Feedback!
Ich fand den Sonntagsbrunch bei Mac + Broek auch toll und habe die originelle Auswahl der Gerichte sehr geschätzt und gemocht. Meine Töchter und ich, wie auch unsere Tischnachbarinnen, waren uns jedoch einig, dass es noch einen Gang mehr vertragen hätte. Satt waren wir jedenfalls nicht und der Magen hat noch etwas geknurrt. Die stolzen Kaffeepreis waren auch eher ein Absteller. Sonst war aber alles toll und dass wir an diesem heissen Sonntag auch noch eine kleine Tube Sonnencrème bekommen haben, war eine schöne Idee.