Dini Mueter ist seit Anfang Oktober Vergangenheit, das wissen mittlerweile alle. In Zeitungen, im Radio und auf Blogs erfuhren wir, dass an ihrer Stelle nun das Lucky Dumpling Gerichte der Chinesischen Küche serviert.
Viele besuchten das Restaurant voller Vorfreude. Einige verliessen es enttäuscht und berichteten von Ärgernissen wie langen Wartezeiten, unprofessionellem Service und teilweise gar von Essen, das angeblich nicht schmeckte. Ich ging der Sache auf den Grund und hier sind meine Erkenntnisse.
1. Weshalb Dini Mueter in den Ruhestand ging
Angel Liu, die Inhaberin von Lucky Dumpling, hatte das Café Dini Mueter vor zwei Jahren übernommen. Trotz seiner Bekanntheit und scheinbaren Beliebtheit lief das Geschäft harzig. Dini Mueter hatte seinen Zenit überschritten und es war Zeit für etwas Neues.
2. Der Umbau wurde in Rekordzeit durchgezogen
In lediglich sechs Wochen mussten ein neuer Name, Logo, Drucksachen wie Menü- und Visitenkarten sowie ein passendes Interior her. Aus diesem Grund zog Angel die Interior Design-Spezialisten von The Harrison Spirit zu Rate. Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit übernahmen diese nicht nur den Interior-Teil, sondern erstellten und realisierten schlussendlich das Gesamtkonzept aus einem Guss.
Durch helle, freundliche Farben, kombiniert mit warmen Holzelementen hat das Lucky Dumpling auch an tristen Tagen ein positives Ambiente. Die rustikalen Holztische und –stühle vom Dini Mueter sind neuen Lokal erhalten geblieben. Wer Tee bestellt, wird mit Freude feststellen, dass dieser immer noch im Glas mit einem bunten Stricküberzug daherkommt.
Clever kombiniert: rustikale Holztische vor der modern gestalteten Wand. Foto: Sara/Lunchgate
3. Ein Soft Opening, das keines war
Für ihre authentische Küche stellte Angel ein neues Team zusammen. Weil für die Einarbeitung wenig Zeit blieb, plante sie ein Soft Opening mit wenigen Gästen und Learning-by-Doing.
Doch wenn sich an der Langstrasse etwas tut, verbreitet sich die Neuigkeit schnell. Kaum war das Lucky Dumpling eröffnet, kamen die Presseleute zu Besuch und berichteten darüber. Seither ist das Lokal immer bis auf den letzten Platz besetzt und das Service-Team entsprechend gefordert.
4. Die Dumplings werden täglich frisch von Hand zubereitet
Die Showküche im hinteren Teil des Raumes gewährt Einblicke in die Produktion. Mit viel Geschick rollen, füllen und formen Mitarbeiter dort täglich unzählige Dumplings. Damit die Küche weiss, welche womit gefüllt sind, bekommt jede Sorte ein individuelles Muster.
Sieht einfacher aus, als es ist: das Formen der Dumplings erfordert Fingerspitzengefühl. Foto: Sara/Lunchgate
5. Der Gast wählt die Zubereitungsart
Traditionell werden Dumplings entweder gedämpft oder im Wasser gekocht. Bei letzterer Methode werden sie zuerst zugedeckt gedämpft, dann der Deckel entfernt, bis das restliche Wasser verdampft ist und die Dumplings leicht am Pfannenboden anbraten. Dadurch bekommen sie auf einer Seite eine feine knusprige Kruste.
Neben diesen beiden Zubereitungsarten kann man die Dumplings auch frittiert bestellen.
6. Die Speisen sind glutamatfrei, regional und biologisch
Die Geschäftsführerin hat sich bewusst gegen die Verwendung von Glutamat entschieden. Auch kauft sie möglichst regional und in Bio-Qualität ein. Trotzdem wäre eine Bio-Label-Zertifizierung nicht möglich, da einige Zutaten der traditionellen Chinesischen Küche in der Schweiz nicht aus biologischem Anbau erhältlich sind.
7. Es wird experimentiert und optimiert
Weil Angel Herausforderungen mag, tüftelt sie regelmässig an neuen Speisen. So entwickelt sie momentan einen eigenen Essig. Geplant sind zudem vegane Dumplings mit süss-saurer Chili-Mangold-Füllung.
Auch probiert sie immer wieder glutamatfreie Mehl-Varianten für die Zubereitung des mit Brühe gefüllten Dumplings „Shanghai Xiao Long Bao“. Das aktuell verwendete Mehl bringt die Einschränkung mit sich, dass die Dumplings sich nicht zum Frittieren eignen, da der Teig danach leicht reisst.
Gästefeedback lässt sie ebenso einfliessen in die Weiterentwicklung der Speisen. Auf wiederholten Kundenwunsch wird der Dumplings-Teig nun dünn ausgerollt anstatt etwas dicker, wie es in Angels Heimatregion Tradition hat.
8. Den Geschmackstest mit Bravour bestanden
Ich freute mich, den feinen Knoblauch-Wasserspinat, den ich von der laotischen Küche im Gericht „Morning Glory“ kenne, hier wiederzufinden. Er war genauso lecker.
Zudem probierten wir Dumplings mit Poulet und mit Rind und beide Sorten schmeckten ausgezeichnet. Vor allem mit der hausgemachten Sojasauce und der leicht pikanten, fein würzigen Chilisauce.
Auch die Jing Jiang Ente, gekocht in einer süsslichen Sauce, serviert mit Gemüsestückchen und dünnen Brotfladen, überzeugte uns.
Brotfladen auffalten, nach Belieben füllen, rollen und geniessen. Foto: Sara/Lunchgate
9. Das Lucky Dumpling hat eine vielversprechende Zukunft
Die kreative Geschäftsführerin hat weitere tolle Ideen, die ich an dieser Stelle noch nicht verraten darf. Doch Angels oberste Priorität ist aktuell ein starkes, eingespieltes Team, das den Gästen einen professionellen Service bietet.
Das Lucky Dumpling hat viel Potenzial und wer es besucht, sollte momentan etwas Musse und Nachsicht mitbringen und ihm eine faire Chance geben.