Wir nennen uns nicht umsonst INSIDER, denn wir spüren für euch jeweils den Neuzuwachs in der Zürcher Gastroszene auf. Dieses Mal im Rampenlicht: Freyas Sommer beim Bahnhof Wiedikon. Wir haben das hübsche Restaurant schon vor der offiziellen Eröffnung an einem heissen Sommerabend besucht. Belohnt wurden wir mit einer frischen und aufregenden Sommerküche und einer Atmosphäre wie bei Freunden.
Gemüse mit Strunk und Stiel
Es soll ja noch immer Köche geben, die den Blumenkohl tot kochen, pürieren, mit viel Rahm vermischen und dann stundenlang auf der Wärmeplatte zu einer salzigen, fettigen Kohlsuppe eindampfen. Der arme Blumenkohl! Dass es auch ganz anders geht, beweist der Koch in Freyas Sommer.
Der Blumenkohl (eine Beilage notabene) wird dort als Ganzes inklusive Blättchen und Strunk, stark angegrillt und dennoch mit Biss an einem süss-frischen Dressing serviert. Das schmeckt so gut, dass man davon gerne zwei oder drei verdrücken würde und darob glatt das Fleisch kaltwerden lässt. Dieses ist übrigens ebenfalls sehr schmackhaft: Der „Hackspiess“ vom würzigen Rind mit viel Minze wird, statt an einem Spiess, an einer Zimtstange gereicht. Am besten knabbert man das Fleisch direkt von der Zimtstange ab, denn so hat man am meisten vom tollen Zimtduft. Auch der Pouletspiess ist saftig, würzig und solide.
Extrapunkte gibt es auch für den gegrillten Tintenfisch, der so gar nichts vom gummigen Gebein hat, das man andernorts serviert bekommt. Ein bisschen angekohlt und schön rauchig, erinnert uns dieser Pulpo eher an Hühnchen. Eine schöne Ergänzung dazu ist der säuerliche Lattichsalat mit Granatapfelkernen.
Vom Haus empfohlen werden ausserdem die Tripple Fried Fries – die wir uns gerne fürs nächste Mal aufheben. Auf Kichererbsencreme und Halloumi verspüren wir hingegen weniger Lust – davon gibt es ja bereits in diversen anderen, arabisch angehauchten Zürcher Restaurants zur Genüge.
Mit viel Freude dabei
Wie bei Freunden fühlt man sich in Freyas Sommer. Der Umgangston ist herzlich und kollegial, von unterkühltem Service oder schnoddriger Lässigkeit keine Spur. Die Gastgeber klopfen Sprüche und führen einem auch mal persönlich durchs Restaurant. Man fühlt sich hier rundum gut aufgehoben.
Ein neuer Hotspot in Wiedikon
In Wiedikon gibt es viele schöne Orte zum Draussen sitzen – Freyas fügt sich hier nahtlos ein. Aber auch die schöne Bar im Innern und die Sitzecke, die an ein elegantes Wohnzimmer erinnern, werden uns sicher auch bei Regenwetter hierhin locken.
Gute Qualität zu Zürcher Preisen
Anstatt dem Trendsätzli „Zürcher Preise“ sollte es fortan „Zürcher Portionen“ heissen. Die Preise in Freyas Sommer sind nämlich durchaus bezahlbar – dafür fallen dann halt einfach die Portionen etwas kleiner aus. Wir haben am Ende für ein leichtes Sommerabendessen ohne Alkohol für zwei Personen rund 70 Franken bezahlt.
Sich richtig satt zu essen und ordentlich zu bechern wird hier wahrscheinlich teurer – für einen heissen Tag wie heute stimmte es für uns aber dieses Mal.
Der INSIDER empfiehlt
Freyas Sommer verführt mit frischer und würziger Sommerküche, einem verspielten Ambiente und einem Umgangston wie bei Freunden. Wir hoffen, die erfrischende Küche und warme Herzlichkeit des Teams ist nicht nur diesem schönen Sommertag kurz vor der Eröffnung geschuldet, sondern wird sich lange halten und das Wiediker Kulinarium mitprägen.
Am Samstag, 8. Juli, ab 18.00 Uhr steigt übrigens die grosse Eröffnungssause – dann wird die Terrasse mit Häppchen und Wein geflutet.